Bianca Arztroman Band 0011
gleich. Geben wir den Gästen Gelegenheit, sich bei uns einzufinden, bevor wir auftauchen.”
Emily beschloss, jeden Augenblick dieses denkwürdigen Tages zu genießen. Sie schmiegte sich an Wills Brust und genoss die Fahrt durch die Außenbezirke der Stadt. Die Aprilsonne schien warm, und Emily hätte am liebsten die ganze Welt umarmt! Sie gab Will einen Kuss auf die Wange. “Danke für alles”, flüsterte sie.
Will hielt sie fest und sah ihr in die Augen. Wie in Trance hob Emily den Kopf, und wieder trafen sich ihre Lippen … Emilys Herz klopfte zum Zerspringen, als Will sie noch enger an sich zog. Sie schloss die Augen …
“Soll ich umkehren oder wollen Sie noch weiterfahren?”, erkundigte sich der Fahrer und warf einen Blick in den Rückspiegel.
Emily zuckte zusammen, und Will gab sie frei. “Fahren Sie zurück, aber lassen Sie sich Zeit”, antwortete Will und unterdrückte einen Seufzer. Er nahm Emilys Hand. “Unsere Gäste erwarten uns.” Er berührte mit den Lippen ihr Haar. “Ich freue mich schon auf das Fest nach dem Fest”, flüsterte er verschwörerisch. Und Emilys Herz klopfte wieder schneller …
Vor ihrem neuen Haus parkten eine Menge Autos. Molly und ein paar andere Kolleginnen hatten den Hauseingang mit Girlanden und weißen Bändern geschmückt. Als das Brautpaar eintraf, gab es lauten Beifall!
Emily sah sich um. Stolz erfüllte sie, als sie an Wills Arm durch die einzelnen Räume schritt. Alles war perfekt und hätte schöner nicht sein können. Die neuen Tapeten, die Helen, Kevin und Will angebracht hatten, strahlten in zarten Pastelltönen. Die Arbeit der vergangenen Wochen hatte sich gelohnt!
Sie begutachtete die aufgestellten Tische mit dem kalten Büfett, den Getränken, den Desserts und der kunstvollen, dreistöckigen Hochzeitstorte mit roten Marzipanrosen.
Sie sah mit Genugtuung, dass sich die Gäste wohlfühlten. Es wurde viel gelacht und noch mehr geredet, gegessen und getrunken.
Emily warf einen raschen Blick in die Küche, wo Helen mit Hilfe von Mrs. Lopez, einer befreundeten Mexikanerin, die kulinarischen Genüsse nachlieferte. “Alles sieht wunderbar aus”, lobte Emily. “Schafft ihr es allein, oder braucht ihr noch Hilfe?”
“Nein”, lachte Jacinta. “Wir haben alles im Griff! Gehen Sie zu Ihren Gästen, Emily, und nehmen Sie Ihre Großmutter mit. Meine Tochter ist gerade gekommen. Sie hilft mir! Gehen Sie schon!”
“Okay, okay”, lachte Emily und nahm Helens Hand. “Wir sind hier überflüssig, Gran.” Dann warf sie einen suchenden Blick in die Runde. “Wo ist Kevin? Hat ihn jemand gesehen?”
Jacinta zuckte die Schultern. “Vor ein paar Minuten war er noch hier. Ich glaube, er wollte raus, in den Garten.”
Emily ging ans Fenster und sah hinaus. Dort stand Kevin und seine festlich gebundene Krawatte baumelte ihm lose um den Hals herum. Zwei Jungen in Jeans und Sweatshirt waren in seiner Nähe. Digger, Wills neuer kleiner Hund, sprang übermütig an den drei Jungen hoch.
“Es wird Zeit, den Hochzeitskuchen anzuschneiden”, rief Jacinta aus der Küche. “Sagen Sie Dr. Will Bescheid. Ich hole Kevin!”
Ein paar Minuten später war es soweit. Die Gäste hatten sich um das Brautpaar versammelt und erwarteten den großen Augenblick. Dr. Moore hatte sein Glas erhoben. “Ein Toast auf das junge Paar!”, rief er.
Stimmengewirr erscholl, und der Sekt floss in Strömen. Jeder wollte mit Emily und Will anstoßen. Wieder war es Dr. Moore, der um Ruhe bat. Er hob die Hand, und es wurde still. “Glück und Segen für unseren neuen Partner und seine bezaubernde Frau”, sagte er feierlich. “Mögen Sie ein langes und zufriedenes Leben haben!”
Er hatte gerade zu Ende gesprochen, als ein lautes Gebell die Stille zerriss! Bevor noch irgendjemand einschreiten konnte, flog ein Fellbündel durch die Luft und landete auf der Festtafel!
Die Punschkaraffe fiel um, und die rote Flüssigkeit tränkte das blütenweiße Tischtuch. Teller und Besteck fielen zu Boden. Flaschen und Gläser kippten … Im Nu war die ganze Pracht zum Teufel!
Emily starrte gebannt auf ihren wunderschönen Hochzeitskuchen! Einen Augenblick lang sah er aus wie der Schiefe Turm von Pisa, bevor er sich ganz nach links neigte und in sich zusammenfiel. Sahne, Eisbaisers, Marzipanrosen und die kunstvolle Miniatur eines Brautpaares auf der Spitze des kulinarischen Wunderwerks verloren ihren angestammten Platz und landeten im allgemeinen Chaos auf Tisch und Fußboden!
8.
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