Bianca Arztroman Band 0011
zusammen.”
Dr. Ferguson lachte. “Will ist manchmal etwas direkt”, gab er zu. “Er weiß, was er will, und meistens setzt er es auch durch. Aber immer zum Wohl seiner Patientinnen. Er ist ein ausgezeichneter und gewissenhafter Gynäkologe und Geburtshelfer. Das kann ich hundertprozentig sagen. Bei ihm sind Sie in den besten Händen!”
Emily wusste, dass er Recht hatte, was diesen Punkt betraf.
“Ich weiß, dass er ein sehr guter Arzt ist”, begann sie zaghaft. “Trotzdem geht es nicht! Er ist der Vater meines Babys, Dr. Ferguson!”
“Wie war dein Arztbesuch?”, fragte Molly später, als sie durch die verkehrsberuhigte Innenstadt liefen. Es war kühl und windig an diesem Februarabend, aber die belebten Einkaufsstraßen boten Schutz gegen die Unbilden des Wetters.
Emily hielt an und bückte sich, um den rechten Joggingschuh fester zu binden. “Ich muss mich nach einem Spezialisten umsehen”, berichtete sie. “Dr. Ferguson ist mit meinem Fall überfordert.”
“Mein Gott!” Molly riss die grünen Augen auf. “Was fehlt dir denn, Em?”, fragte sie besorgt.
Emily richtete sich wieder auf und zog das lange T-Shirt über die Hüften. “Nichts Schlimmes”, sagte sie beruhigend. “Es ist keine ernste Erkrankung. Es ist … also ich bin schwanger!”
“Du bist was?”, fragte Molly entgeistert.
“Schwanger”, wiederholte Emily geduldig.
Mollys Augen wurden groß und rund wie Untertassen. “Schwanger, sagst du? Seit wann?” Ihre Stimme hob sich und nahm einen schrillen Klang an. “Erzähle mir bloß nicht, dass Don der Vater ist!”
Emily schüttelte den Kopf. “Nein, es ist nicht Don”, antwortete sie fröstelnd, als sie an ihren Ex-Freund dachte.
“Wer dann?” Molly musterte sie scharf. “Du bist meine beste Freundin, Em, und ich weiß, dass du dich nach Don mit keinem anderen Mann getroffen hast, nicht wahr?” Sie runzelte die Stirn, als stünde sie vor einer kniffligen Mathematikaufgabe. “Der einzige Mann, der seit Wochen erfolglos um dich herumschleicht und dich mit Dinnereinladungen bombardiert, ist …” Sie hielt inne, als ihr ein ungeheuerlicher Verdacht aufkam! “Em! Jetzt fehlt nur noch, dass du mir sagst, dass du eine heimliche Affäre mit Will Patton hat!”
Emily seufzte. “Es ist keine Affäre, Molly. Wir haben nur ein einziges Mal miteinander geschlafen.”
“Ich muss mich setzen!” Molly steuerte auf eine der Parkbänke in der Fußgängerzone zu und ließ sich auf das kalte, feuchte Holz fallen.
Emily folgte.
“Ich fasse es nicht”, gestand Molly erschöpft. “Ausgerechnet du! Eine Frau mit Prinzipien, die heutzutage selten sind!” Sie schüttelte hilflos den Kopf. “Es passt nicht zu dir, Em! Ein One-Night-Stand! Ein Quickie!”
“Das war es nicht”, erwiderte Emily heftig. “Außerdem mag ich das Wort nicht! Es klingt so abgeschmackt, so gefühllos, so billig!” Sie unterdrückte ein Zittern. “Für mich war es eine wichtige, heilsame Erfahrung in einer sehr schwierigen Zeit.”
Molly legte die Hand auf ihren Arm. “Es tut mir leid, Em”, sagte sie entschuldigend. “Ich wollte dir nicht wehtun. Ich weiß doch, was du in den letzten Monaten durchgemacht hast. Ich war nur sehr … überrascht. Das ist alles.”
Emily lächelte flüchtig. “Ich weiß. Du kennst mich als eine überlegte, vernünftige, disziplinierte Person. Normalerweise bin ich das auch …”
“Wann ist es passiert?”, unterbrach Molly.
“Am siebzehnten Dezember.”
“Am siebzehnten? Aber da war doch der …”
“Weihnachtsball”, ergänzte Emily.
Molly holte tief Luft. “Wirklich, Em, ich habe immer noch Probleme mit deinem Geständnis”, sagte sie. “Damals war Will Patton erst zwei Monate in Crossbow. Du kanntest den Mann doch kaum! Wie konnte es dazu kommen?”
Emily zuckte die Schultern. “Er hat angeboten, mich mit seinem Wagen nach Hause zu fahren, als ich das Fest verlassen wollte. Er war sehr nett.”
“Nett! Ist das ein Grund, miteinander ins Bett zu gehen?”
“Natürlich nicht!”, sagte Emily indigniert. “Weder er noch ich haben daran gedacht! Es hat sich einfach entwickelt!”
Molly seufzte. “Das habe ich schon öfter gehört. Wenn du mich fragst, dann hat er schlicht deine schlechte psychische Verfassung ausgenutzt, hab ich Recht?”
“Unsinn!” Emily schüttelte protestierend den Kopf.
“Es ist kein Unsinn! Du hattest Stress mit deinem Onkel und warst am Ende deiner Kraft!”
“Okay, wir alle waren fix und fertig! Unsere
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