Bianca Arztroman Band 0011
um Bedenkzeit gebeten. Ich habe nachgedacht, und meine Antwort ist Nein!”
“Hm …”
Celine seufzte. “Will, du bist einfach zu organisiert. Dein Leben verläuft wie nach einem Stundenplan.”
“Es ist merkwürdig, dass du so etwas sagst! Mein Beruf richtet sich überhaupt nicht nach der Uhr! Babys kommen auf die Welt, ohne sich um irgendwelche Stundenpläne zu kümmern!”
Emily nickte. Sie wusste, wovon Dr. Patton sprach! Sie war gespannt, wie Celine auf diese Tatsache reagieren würde!
“Ich meine nicht deinen Alltag, Will. Ich spreche von deinem Leben, das in Pläne eingeteilt ist. In langfristige, mittelfristige und kurzfristige Ziele! Da ist kein Platz für Spontaneität!”
“Du vermisst also die Aussicht auf ein gewisses Chaos!”
Emily schüttelte den Kopf. Sie wusste, was Chaos hieß, und wie anstrengend ein Leben in Ungewissheit war! Die letzten Monaten hatten es in sich gehabt …
“Mein Gott, Will! Wie das klingt!”, klagte Celine frustriert. “Ich wollte nur sagen, dass du mit deiner Strategie eines Tages Schiffbruch erleiden wirst! Das Leben richtet sich nicht nach ausgetüftelten Wunschplänen! Was ist, wenn du deine Vorstellungen nicht umsetzen kannst? Ich sage es dir: Du wirst untergehen wie ein überfrachteter Kahn!”
Emily kam aus dem Staunen nicht heraus. So konnte nur einer reden, der Will Patton nicht kannte! Sie selbst hatte noch keinen Arzt erlebt, der in kritischen, unvorhergesehenen Situationen so ruhig und besonnen blieb wie Dr. Patton!
“Vielen Dank”, sagte Will trocken, “dein Vertrauen in meine Fähigkeiten ist überwältigend!”
Celines Stimme klang milder. “Es liegt mir fern, dich zu kränken, Will. Ich weiß, wie hart du gearbeitet hast, um dort hinzukommen, wo du jetzt bist. Und ich weiß auch, dass du so weitermachen wirst. Ich weiß, dass du nicht aufgibst, ehe du das gesteckte Ziel erreicht hast. Diese Entschlossenheit hat mich anfangs sehr angezogen.” Sie seufzte. “Aber nun fühle ich mich wie eine Art Trophäe, die du auf dem Weg zum Ziel errungen hast.”
“Wie kannst du das sagen!”, protestierte Will.
“Weil es so ist, Will. Du möchtest eine Frau, die dir auf der Karriereleiter behilflich ist! Eine Frau mit meinem gesellschaftlichen Background. Aber diese Frau möchte ich nicht sein! Ich will nicht geheiratet werden, weil ich die Tochter eines Senators bin! Ich will einen Mann, dem es genügt, dass ich Celine Meyeres bin!”
Er antwortete nicht.
“Will, sei ehrlich! Du spürst genau wie ich, dass wir nicht zusammenpassen. Eine Heirat wäre ein großer Fehler.” Wieder stieß sie einen Seufzer aus. “Selbst jetzt sehe ich nicht, dass dich dieses Gespräch aufregt. Du bist ganz cool.”
“Was erwartest du? Soll ich mir die Haare raufen und vor dir auf die Knie fallen? Du hast deine Meinung zu diesem Thema geäußert, was dein gutes Recht ist. Ich kann nicht mehr tun, als sie zu respektieren.”
“Siehst du! Genau das möchte ich nicht! Wenn ich heirate, dann will ich den ganzen Mann! Sein Herz, seine Seele, seinen Körper! Ich mag keine Halbheiten. Aber bei dir spüre ich, dass du nur einen Teil deiner Persönlichkeit herzugeben bereit bist. Und das ist mir zu wenig, Will!”
“Denkst du das wirklich?”, fragte er irritiert.
“Ja. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Ich behaupte, dass du mir nur deshalb einen Heiratsantrag gemacht hast, weil die Ärzte einen verheirateten Mann wollten.”
“Das ist nicht wahr!”
“Oh Will! Ich weiß, dass du mich magst. Und ich mag dich auch. Aber Sympathie ist nicht genug, wenn es ums Heiraten geht. Auch du solltest daran denken. Karriere hin oder her! Folge deinem Herzen, wenn du eine Frau siehst! Du bist jetzt dreißig. Du weißt, wovon ich rede!”
“Ich wollte dich wirklich, Celine”, beharrte Will eigensinnig.
Aber sie schüttelte den Kopf. “Wir hatten ein paar schöne Stunden, ein paar schöne Erlebnisse. Ich werde sie nicht vergessen. Alles Gute, Will, du verdienst es.”
Emily verharrte reglos in ihrem Sessel. Alles war still. Celine und Will waren gegangen. Sie wartete noch ein paar Minuten, ehe sie leise aufstand und in ihre Schuhe schlüpfte. Es war Zeit, sich wieder unter die Gäste zu mischen …
Auf dem Weg zur Tür blieb sie erschrocken stehen. Dr. Patton saß in einem der Sessel. Sie hatte ihn nicht bemerkt, der hohen Lehne wegen. Er sah nachdenklich aus … und verletzlich.
“Sorry”, stammelte Emily, als sie seinen überraschten Blick auffing. “Es
Weitere Kostenlose Bücher