Bianca Arztroman Band 0011
Kichern gleich vergehen”, rief Emily empört aus. “Ab in die Küche! Dort steht ein Berg Geschirr zum Spülen! Strafe muss sein!”
“Oh nein, Em! Ich bin der einzige Junge in meiner Klasse mit Hausfrauenhänden”, klagte er.
“Es gibt schlimmere Krankheiten”, sagte Emily ungerührt.
Will lachte. “Geh schon, Kevin. Je eher du anfängst, desto eher können wir aufbrechen!”
Sie waren nicht die ersten Helfer am Ort des Geschehens. “Gut, dass Sie kommen, Will”, rief die Diätberaterin, die zum Festkomitee gehörte. “Wir haben nicht genügend Platz für alle Gäste! Ich fürchte, wir haben zu viele Eintrittskarten verkauft! Das wäre peinlich!”
“Will, wo sollen wir die Spruchbänder anbringen?”, fragte die Frau aus der Buchhaltung.
“Kommt das große Blumenbouquet neben das Rednerpodium oder in die Mitte der Festtafel?”
“Will, wo sind die Tischkarten für die Ehrengäste?”
Emily beobachtete interessiert, wie Will mit den verschiedenen kleineren und größeren Problemen zurechtkam. Er macht seine Sache gut, dachte sie. Es ist, als ob er niemals etwas anderes getan hätte!
Molly wurde mit dem Anbringen der Luftballons beauftragt, während sich Emily um die Tischdekoration kümmerte. Es gab einen Karton mit blauweißen Papiergirlanden, silbernen Kerzenleuchtern und glänzendem mitternachtsblauem Dekorpapier für die Wand hinter dem Rednerpult.
“Ich vermisse Miss Jacqueline Olivier”, bemerkte sie nach einer Weile. “Sie wird doch nicht in allerletzter Minute krank geworden sein?”
“Ach, woher! Sie hat einen Friseurtermin in Dallas”, berichtete die Diätassistentin. “Crossbow ist ihr nicht mondän genug!”
Molly grinste. “Und Sie kommen tatsächlich ohne sie zurecht? Wie ist das möglich?”, fragte sie scheinheilig.
“Wir sind froh, dass sie nicht da ist und alles durcheinander bringt! Glauben Sie mir, sie hat ständig Ärger gemacht. Alles musste nach ihrem Kopf gehen! Eine unangenehme Person! Ich würde kein zweites Mal wieder mit ihr zusammenarbeiten. Ich bin froh, wenn ich sie nicht sehe! Sie spielt sich auf, weil sie die Tochter des Verwaltungsdirektors ist und bildet sich ein, dass wäre ihr Verdienst! Ich prophezeie Ihnen schon jetzt, dass sie sich heute Abend alle Lorbeeren an die eigene Brust heften wird!”
“Da hörst du es”, sagte Molly zufrieden. “Jacqueline ist eine hohle Nuss. Sie ist eine schlechte Krankenschwester, eine miese Kollegin und auch sonst zu nichts zu gebrauchen!”
Emily schwieg. Sie dachte an die sentimentale Szene vom Vortag. Ja, Molly hatte Recht, Jacqueline Olivier war eine Blenderin, die es verstand, gut aussehende Männer für sich einzunehmen. Das kann sie wirklich, dachte Emily frustriert.
Sie sah sich nach Will um. Er war nie länger als ein paar Minuten an einer Stelle. Aber er schien sich wohlzufühlen. Die Organisation des Festes machte ihm großen Spaß!
Stunden später begann das offizielle Dinner. Und als Will mit Emily am Arm durch die Menge der Gäste schritt, spürte sie, wie gut gelaunt und charmant er auf die vielen Leute zuging und sichtbar zufrieden die vielen Komplimente zur Kenntnis nahm. Er ist in seinem Element, dachte Emily. Das ist der Boden, auf dem er sich gern bewegt …
Sie hatte sich für den Anlass das eleganteste Umstandskleid gekauft, das sie gefunden hatte. Cremefarben, im vorteilhaften Empirestil mit besticktem Oberteil und modischer Länge. Ihr Haar hatte sie wie an ihrem Hochzeitstag aufstecken und mit Blüten schmücken lassen. Sie hätte mit ihrem Aussehen zufrieden sein können, wäre da nicht Jacqueline gewesen.
Miss Olivier hatte sich ein knallrotes, gewagtes Modellkleid geleistet und gab sich schon zu Beginn des Festes wie eine gekürte Ballkönigin! Plötzlich fühlte sich Emily klein, unförmig, spießig und hässlich.
Auch die Tischordnung trug nicht zur Besserung ihrer Stimmung bei! Jacqueline hatte es verstanden, sich Will als Tischherrn zu ihrer Rechten zu sichern und Emily an Wills linke Seite zu verbannen, direkt neben Major Janssen und seine Frau.
“Hast du keinen Hunger?”, fragte Will enttäuscht.
“Nein.” Emily schob ihren Teller von sich.
Jacqueline reckte den Hals und beugte sich vor. Dabei berührte sie Wills Brust. “Aber es ist Filet Wellington! Man hat mir versichert, dass niemand ein Filet Wellington stehen lässt!”
Emily schluckte. Das Baby rumorte in ihrem Bauch und gab ihr einen kräftigen Fußtritt. Sie suchte krampfhaft nach einer höflichen
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