Bianca Arztroman Band 0011
Ausrede, obwohl sie am liebsten eine Szene gemacht hätte! Mrs. Janssen kam ihr zu Hilfe.
“Es wird mit Emilys Schwangerschaft zusammenhängen”, sagte sie. “Ich erinnere mich an meine eigenen Schwangerschaften. Es gab Tage, da konnte ich das beste Essen nicht anrühren, und andere Tage, da konnte ich nicht genug von allem bekommen. Das ist ganz normal!” Sie warf Jacqueline einen frostigen Blick zu und die Situation entspannte sich wieder.
Zum Nachtisch gab es eine Eisbombe mit Sahne und heißen Himbeersoße. Mrs. Janssen lächelte.
“Die Eisbombe erinnert mich an Ihre Hochzeit, meine Liebe! Ich werde nie vergessen, wie der hohe weiße Hochzeitskuchen in sich zusammensank! Ich habe Sie unendlich bewundert! Sie haben Haltung bewahrt, den Schaden in Ordnung gebracht und sogar darüber lachen können!”
“Danke”, sagte Emily, “aber richtig gelacht habe ich erst am Abend, als alles überstanden war! Sie haben Recht, es war ein denkwürdiges Erlebnis!”
“Ich habe davon gehört”, mischte sich Jacqueline ein, “wenigstens haben wir heute Abend nicht zu befürchten, dass ein wild gewordener Hund über die Tafel springt und die Arbeit von Wochen in Sekundenschnelle demoliert!”
“Vielleicht genügt eine Katze”, erwiderte Emily und erntete für diese Bemerkung einen beifälligen Blick von der Frau des Majors.
Endlich war das Dinner beendet. Will und Jacqueline standen auf und begaben sich auf das Podium zum Rednerpult. Will dankte den Helfern und den Gästen und hielt eine launige Rede, die mit viel Beifall belohnt wurde. Während der ganzen Zeit hing Jacqueline wie eine reife Traube an seinem Arm und benahm sich wie die rechtmäßige Ehefrau! Emilys Eifersucht wurde unerträglich!
Der Augenblick der Wahrheit war gekommen, und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Will brauchte eine Frau vom Format einer Jacqueline Olivier oder einer Celine Meyeres. Sie, Emily Patton, gehörte nicht in diese Kategorie. Ihr Platz war hinter der Bühne, nicht vorn auf den Brettern, die die Welt bedeuteten! Sie war eine Arbeitsbiene und keine Königin! Ihre Ehe war gescheitert, auch wenn sie beide die besten Absichten gehabt hatten. Sie war der Mühlstein an Wills Hals! Er hatte sie aus Pflichtgefühl und nicht aus Liebe geheiratet. Und zu allem Unglück würde vielleicht ein behindertes Kind zur Welt kommen. Das hatte er nicht verdient! Will war ein netter, mitfühlender, anständiger Mann, und er hatte ihr geholfen. Jetzt war sie an der Reihe. Sie liebte ihn, und weil das so war, wollte sie, dass er eine neue Chance bekam. Sie würde ihn freigeben …
Sie stand auf, wie in Trance, nahm ihre Handtasche und ihre Stola, murmelte ein paar Entschuldigungen nach rechts und nach links und verließ den großen Festsaal.
Am Eingang stand Don! “Ein gelungenes Fest”, bemerkte er.
“Ja. Alle haben sich große Mühe gegeben.”
Don warf einen schadenfrohen Blick auf das Podium. “Dann sind die Gerüchte also wahr! Will und diese sexy Blondine sind ein Paar, hab ich Recht?”
“Ich muss gehen”, sagte Emily gelassen. “Viel Spaß noch!”
Sie eilte durch die Halle, dem Ausgang zu. Molly kam ihr entgegen. “Wo willst du hin, Em?”
“Ich verlasse das Fest.”
“Warum? Fühlst du dich nicht wohl? Hast du Wehen? Soll ich Will holen?”
“Nein, mit dem Baby ist alles okay. Kannst du mir dein Auto leihen?”
“Em! Du kannst doch nicht so ohne Weiteres verschwinden? Will wird sehr gekränkt sein! Es ist sein großer Tag!”
“Jacqueline vertritt mich wundervoll. Ich werde nicht gebraucht. Gibst du mir dein Auto?”
“Fährst du nach Hause, zu Helen?”, fragte Molly unruhig.
“Nein, ich fahre in unser altes Haus. Ich muss nachdenken.”
“Aber das Haus ist leer! Das ist keine gute Idee, Em.”
“Es ist jedenfalls besser, als Will und Jacqueline zu beobachten. Wenn er sie will, kann er sie haben. Ich werde ihn verlassen, Molly.”
“Willst du, dass ich ihr vor allen Leuten das Kleid vom Leib reiße, damit sie bis ans Ende ihrer Tage blamiert ist?”, fragte Molly mit blitzenden Augen. “Ich tue es, wenn ich dir damit helfen kann.”
Emily brachte ein Lächeln zu Stande. “Das ist süß von dir, Molly, aber vergiss es. Es ist nicht einmal so sehr Jacqueline Olivier. Es ist vielmehr das, was sie repräsentiert. Geld. Gutes Aussehen. Herkunft. Damit kann ich nicht konkurrieren.”
Molly schwieg. “Ich fahre dich. Steig ein.”
“Sag Will nicht, wo ich bin”, bat Emily.
“Du verlangst
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