Bianca Arztroman Band 0011
heranwachsenden Kindern. Er wollte nicht, dass sie sich noch mehr aufbürdete!
Andererseits, was ging ihn Annas Freizeit an? Er war ihr Vorgesetzter und hatte sich nur um ihre Arbeit in seiner Abteilung zu kümmern. Um mehr nicht!
Er verließ sein Büro und fand sie in einer der Kabinen mit einem Säugling und seiner verzweifelten, hilflosen Mutter.
“Wie alt ist er?”, fragte Anna gerade.
“Drei Wochen”, schluchzte die Mutter. “Er behält keine Nahrung bei sich! Er spuckt sofort, und dann schreit er wieder vor Hunger! Also mache ich einen neuen Versuch! Ohne Erfolg!”
Kim legte der weinenden Mutter tröstend die Hand auf die Schulter, während Anna das winzige Baby vorsichtig untersuchte. Sie sah auf, als Pete dazukam. “Ich vermute eine Pylorusstenose”, sagte sie und trat zur Seite. “Wollen Sie tasten?”
Pete nickte und beugte sich über den wimmernden Säugling. “Ja, Sie haben Recht! Ich taste eine kleine, olivengroße Verhärtung.”
Die Mutter sprang erschreckt auf, aber Anna beruhigte sie umgehend. “Es ist nichts Ernstes”, sagte sie rasch. “Viele Babys haben einen solchen Defekt, der sich glücklicherweise durch eine kleine Operation beheben lässt.”
“Aber was hat er denn?”, fragte die Mutter erregt.
“Es ist eine angeborene Verengung des Magenausgangs”, erklärte Anna. “Wirklich nichts Ungewöhnliches und vor allen Dingen nichts Schlimmes. Der Kinderchirurg wird Ihnen jede Einzelheit erklären, wenn Sie das möchten.”
“Und wie lange muss er in der Klinik bleiben?”
“Vielleicht zwei oder drei Tage”, sagte Pete. “Dr. Crane wird sich um alles kümmern.”
Aber Dr. Crane kümmerte sich im Augenblick um gar nichts Organisatorisches, sondern nur um das winzige Etwas in ihren Armen. Sie wiegte es zärtlich hin und her und lächelte dabei so selig, dass Pete befremdet wegsah und rasch wieder in seinem Zimmer verschwand!
Diese Anna brachte ihn völlig durcheinander! Ob sie ein Baby im Arm hielt, oder ob sie Alan mit einem Verbesserungsvorschlag kam! Sie hielt ihn jeden Tag in Atem!
Er bat Margie, Dr. Crane in sein Büro zu bitten, sobald sie frei war.
Sie kam nach fünf Minuten, ein offenes, zufriedenes Lächeln im Gesicht. Er kannte wenig Frauen, die so ausgeglichen und natürlich waren wie sie. Die meisten Frauen waren zickig, auch seine Schwestern …
Das Telefon klingelte. Seine Cousine Liz war am Apparat! Er mochte Liz, aber sie war eine Quasseltante! Er machte Anna ein Zeichen, dass sie bleiben sollte. Sie verstand und setzte sich in den Besuchersessel.
“Langsam, Liz”, bat er. “Um was geht es genau?”
Ein längerer Redeschwall folgte, den er irgendwann unterbrach.
“Okay, wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hast du einen größeren Auftrag an Land gezogen. Du sollst für eine Firma eine Cocktail-Party ausrichten, und ich soll mitkommen als eine Art Bodyguard, richtig?”
“Als moralische Stütze! Und spiele bloß nicht das Opferlamm, Pete! Die Rolle steht dir nicht! Noch vor gar nicht langer Zeit wärst du sehr gern gekommen! Was ist los mit dir? Fast könnte man meinen, dass du Hagestolzallüren entwickelst! Lass es nicht so weit kommen, Junge! Nimm Anna mit, wenn sie Lust hat. Es wird ihr gefallen!”
Er warf Anna einen Blick zu. “Liz richtet morgen Abend eine Cocktail-Party aus. Sie braucht moralische Unterstützung, weil sie noch neu in der Branche ist. Sie fragt, ob Sie kommen wollen. Der Auftraggeber ist eine Firma, die ein neues Haarprodukt lancieren will!”
Sie nickte strahlend! “Ich komme gern!”
Er war perplex! Noch eine Überraschung! Diese Frau, die es im Job mit jedem männlichen Kollegen aufnehmen konnte, hatte sich eine jungmädchenhafte Seite bewahrt. Sie freute sich tatsächlich auf eine Party, auf der ein neues Haarpflegeprodukt vorgestellt werden sollte!
“Sie ist einverstanden”, erklärte er Liz.
“Super! Also morgen um sechs in der
Old Mill
! Danke, dass ihr kommt!”
Annas Wangen waren hochrot vor Aufregung, als er den Hörer auflegte. Sie warf ihm einen unsicheren, fast scheuen Blick zu, der ihn seltsam berührte!
“Ich habe nie viel um mein Aussehen gegeben”, erklärte sie fast entschuldigend. “Ich meine, ich hatte keine Zeit und kein Geld, als ich ein Teenie war. Und später, als Studentin, war es nicht anders. Meine Ausbildung ging immer vor. Aber seit einiger Zeit nerven mich die Kids mit ihren modischen Verbesserungsvorschlägen. Angefangen hat es mit den roten Haaren …” Sie
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