Bianca Arztroman Band 0026
Füller beiseite und sagte sehr betont: “Das weiß ich.”
“Das glaube ich nicht, da du eindeutig nicht in der Lage bist, die Angelegenheit mit der nötigen Objektivität zu betrachten. Du solltest einen Fachmann zurate ziehen, bevor du …”
“Grant”, unterbrach sie ihn kampfeslustig, “ich maße mir nicht an, dir zu sagen, wie du deinen Job machen sollst. Deswegen bitte ich um die gleiche professionelle Höflichkeit auch mir gegenüber. Wenn ich nun fortfahren dürfte …?”
Er lächelte sie herablassend an, als wäre sie ein Kind, dem er seinen Willen lassen musste. “Bitte sehr.”
Sie hätte ihn erwürgen können! “Vielen Dank!”
“Es ist mir ein Vergnügen.”
Sie kochte innerlich. “Ich habe eine ausführliche Studie der verschiedenen Vorschläge von einzelnen Mitgliedern dieses Gremiums erstellt. Mein Vorschlag ist, dass wir die vorhandenen Gelder auf die Abteilungen verteilen, die uns bereits um Gelder gebeten haben. Das würde uns gestatten, unsere nächste große Spendensammelaktion auf die kardiologische Abteilung zu konzentrieren.”
“Würde es das?”, sagte Grant, in etwas respektvollerem Ton. “Ich verstehe.”
Aber sie war nicht in der Stimmung, versöhnlicher zu sein, nachdem er alles getan hatte, um sie vor den Sitzungsteilnehmern herunterzuputzen. “Du hättest viel eher verstehen können, wenn du mich einmal hättest ausreden lassen.”
“Ich nehme alles zurück”, sagte er und ließ ihr sein charmantestes Lächeln zukommen. “Wäre es unhöflich zu fragen, wann diese Spendensammelaktion in Gang gesetzt werden könnte?”
“Im August”, zischte sie. Keinem der Anwesenden konnte auch nur ein Wort ihres Wortwechsels entgehen. Wenn dieser verbale Schlagabtausch so weiterging, würde sie nicht nur verlieren, sondern dem Tratsch neue Nahrung geben. “Auf der jährlichen Festveranstaltung des Krankenhauses.”
“Festveranstaltung …? Ach ja, natürlich, dieses Fest, das seinen Höhepunkt im Sunflower Ball findet! Wie konnte ich das nur vergessen?”
Wieso nicht? Schließlich hatte er nur an einem einzigen teilgenommen. Damals, in der hungrigen Zeit vor ihrer Hochzeit, als sie nicht genug voneinander bekommen konnten. Während alle anderen zwischen den Tänzen einen Schluck Wein tranken, hatte er sie unter der Nase ihres Vaters entführt und sie praktisch den Rest des Abends in der rosengeschmückten Gartenlaube des Country Clubs geliebt!
“Gute Frage”, murmelte sie nur und stopfte ihre Unterlagen in ihren Aktenkoffer zurück. Die anderen gingen bereits hinüber zu dem großen Servierwagen am anderen Ende des Raums, auf dem die Kaffeekannen standen. “Aber wenn du Interesse hast, dir die Einzelheiten wieder ins Gedächtnis zurückrufen zu lassen …” Sie deutete auf Daphne, die als Einzige zurückgeblieben war und neugierig die Ohren spitzte, “… dann sprich mit Mrs. Jerome. Sie ist für den sozialen Bereich zuständig, und ich bin ganz sicher, sie wird dir nur zu gern die Details erklären. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst …”
Sie entließ ihn mit einem Kopfnicken und schob Daphne ein Blatt Papier über den Tisch zu. “Hier ist eine Liste der letzten Spender. Wenn noch ein Name hinzukommt, lass es mich wissen.”
“Du trinkst keinen Kaffee, Liebes?”
“Nein, heute nicht. Ich habe noch eine andere Sitzung vor mir.”
“Ich bringe dich hinaus”, sagte da Grant.
Deutlich enttäuscht, dass die Vorstellung für heute zu Ende war, meinte Daphne: “Wie schade, dass ihr beide gehen müsst. Ich hätte für einen netten kleinen Plausch noch ein paar Minuten Zeit. Aber ich vermute, ihr möchtet ein wenig allein sein, um alte Erinnerungen aufzufrischen und dergleichen …”
“Ganz und gar nicht”, erwiderte Olivia mit steinernem Gesicht. “Dr. Madison und ich haben nichts Gemeinsames mehr, zumindest nicht auf persönlicher Ebene. Also, er steht dir zur vollen Verfügung.”
Damit machte sie sich schnellstens auf den Weg zur Tür.
Grant jedoch ließ sich nicht so leicht abschütteln. Sie hatte kaum den Raum verlassen, da eilte er ihr hinterher. “Einen Moment, bitte, Olivia. Wir beide müssen noch ein paar Dinge klären.”
Aber sie hatte genug für diesen Tag, und als sie den grünen Pfeil über dem Fahrstuhl nach oben zeigen sah, sah sie ihre Chance, einer neuen Belehrung zu entgehen.
“Ein anderes Mal, Doktor”, rief sie munter und rannte los. Sie schaffte es gerade noch, sich in den überfüllten Fahrstuhl zu quetschen, bevor die
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