Bianca Arztroman Band 0026
Türen vor seiner Nase zuglitten.
An diesem Nachmittag stieg die Temperatur auf über dreißig Grad. Kein einziger Windhauch regte sich, und als Olivia kurz nach fünf zu Hause ankam, klebte ihr das Leinenkostüm am Leib wie warmer, schlaffer Salat.
Sie ließ im Flur ihren Aktenkoffer fallen, riss Haustür und Hintereingang weit auf, dazu alle Fenster, und eilte nach oben. Sie war entschlossen, sich bis auf das Nötigste alles vom Leib zu reißen und sich umgehend in den Swimmingpool zu stürzen.
Ein wenig Hintergrundmusik, ein Glas kalten Weißwein, und dazu der Vanilleduft der üppigen Heliotroppflanzen in den Kübeln im Patio — vielleicht konnte sie sich dann langsam von den Folgen der unerwarteten Begegnung mit Grant erholen.
Sie wusste, es war dumm von ihr, sich wieder näher mit ihm zu befassen, aber sein Verhalten auf der Sitzung hatte sie schlicht und einfach geschafft. Dieser arrogante Kleinkrämer hatte nichts mehr gemein mit dem jungen, uneitlen Arzt, in den sie sich damals verliebt hatte.
Aber die Erinnerung an seine Bemerkungen, sein tadelnder Ton, sein überhebliches Lächeln und die offene Zuversicht, dass sie nach seiner Pfeife tanzen würde, wenn er es nur wollte, piesackte sie weiterhin. Selbst als sie mehrmals auf und ab geschwommen war und schließlich im Schatten eines großen Sonnenschirms auf eine Decke sank.
“Dieser unverschämte Kerl behandelt mich, als wäre ich noch grün hinter den Ohren!”, murmelte sie wütend und trank einen Schluck Wein.
Im nächsten Augenblick entglitt ihr das Glas, als eine vertraute Stimme fragte: “Lässt du dich immer volllaufen und führst Selbstgespräche, Hübsche? Das kann ernsthafte chronische Folgen haben.”
3. KAPITEL
Grant stand da, an den Rahmen der französischen Tür gelehnt, völlig locker, als hätte er jedes Recht der Welt hier zu sein. Und es machte ihm Spaß, das war ihm anzusehen.
“Wie bist du hier hereingekommen, Grant?”, fauchte sie und gab sich alle Mühe, hoheitsvoll und empört zugleich auszusehen. Keine leichte Aufgabe angesichts der Tatsache, dass sie praktisch nackt vor ihm auf der Decke ausgestreckt lag.
“Ich bin einfach hereingekommen”, sagte er und musterte sie in aller Gemütsruhe. “Der Butler war nicht da. Ich dachte, du hättest ihm heute vielleicht freigegeben.”
“Ich habe keinen Butler.”
Er grinste nun. “Was, und auch kein Hausmädchen? Du lieber Himmel, das muss hart sein, alles selbst machen zu müssen.”
“Das ist es auch. Aber ich schaffe es trotzdem.” Ihr winziges Bikinioberteil drohte zu verrutschen, und sie versuchte sich mit einem Handtuch zu bedecken. Erfolglos.
Natürlich, wenn er auch nur einen Funken Anstand im Leib hätte, würde er den Blick von ihr nehmen und sie den drohenden Schaden abwenden lassen. Aber er war noch nie ein echter Kavalier gewesen.
“Sieht so aus, als hättest du ein Problem”, meinte er langsam, richtete sich auf und schlenderte heran. “Brauchst du Hilfe?”
“Nicht von dir”, fauchte sie und schlug mit dem Handtuch nach ihm, um ihn auf Abstand zu halten.
“Kein Grund zur Aufregung, Olivia”, meinte er in mildem Ton. “Ich bin nicht hergekommen, um dich zu verführen.”
“Weswegen denn sonst?” Zu ihrem Entsetzen hörte es sich beinahe bedauernd an, und er griff es sofort auf.
“Du klingst ja fast enttäuscht, Hübsche. So, als wäre es schon lange her, dass ein Mann dir gezeigt hat, was es heißt, eine Frau zu sein. Und ich gehe davon aus, dieser Bankheini macht im Bett auch nicht viel her.”
“Sein Name ist Henry”, fuhr sie ihn an, bekam vor Zorn kaum Luft. “Und ich dachte, ich hätte am Samstag eindeutig klargemacht, dass wir nicht miteinander schlafen! Das mag dich überraschen, Grant, aber es gibt tatsächlich Männer, für die Sex nicht der einzige Lebensinhalt ist!”
“Ich weiß, aber die sind kastriert.” Ohne auf eine besondere Einladung zu warten, unternahm er einen Rundgang durch den Innenhof und lugte hinter alle Topfpflanzen. So, als würde er sich überzeugen wollen, dass Henry sich nicht dahinter versteckte. “Wenn du meine Frau wärst, würde ich mein Territorium verteidigen. Besonders dann, wenn der Exmann unerwartet in der Stadt auftaucht.”
“Aber ich bin nicht deine Frau. Ich war es auch nie. Leider hast du nie den Unterschied begriffen, ob man nun sein Leben mit jemandem teilt oder ihn behandelt wie eine beliebige Ladung in seinem Kofferraum. Das wäre von dir auch zu viel verlangt gewesen.”
“Ich
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