Bianca Arztroman Band 0031
wurden, mussten klingeln. Es hatte zwar noch keine Zwischenfälle gegeben, aber sowohl die Mütter als auch die Schwestern fühlten sich auf diese Weise sicherer.
Danach ging sie noch einmal durch die Station und vergewisserte sich, das alles in Ordnung war. Sie unterhielt sich kurz mit einigen Müttern und ging dann wieder ins Büro, um den Papierkram zu erledigen. Sie wunderte sich, dass die Tür geschlossen und das Licht im Büro aus war. Sie tastete nach dem Lichtschalter und erschrak, als sie plötzlich einen Mann sah, der am Arzneischrank zugange war. Sarah konnte sich keinen Reim darauf machen.
Doch dann drehte sich der Mann plötzlich um, und sie erkannte ihn. “Gary! Was machen Sie …” Weiter kam sie nicht, da er auf sie zurauschte und ihr einen solchen Stoß verpasste, dass sie förmlich durch das Büro flog. Sie knallte mit dem Kopf gegen eine Ecke des Schreibtisches, und dann wurde alles dunkel.
Die Helligkeit bereitete ihr Schmerzen. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und seufzte, da diese Bewegung sehr schmerzhaft war.
“Sarah? Kannst du mich hören, mein Schatz?” Sie fühlte eine kühle Hand auf ihrer Stirn, aber sie war sich sicher, dass sie sich diese liebevollen Worte nur einbildete.
“Sarah, sag doch etwas, egal was. Schick mich von mir aus weg, aber sag etwas, damit ich weiß, dass es dir gut geht!”
Seine Stimme klang so besorgt, dass sie ihre Augen öffnete und vorsichtig den Kopf zu ihm drehte. Ihr stockte der Atem, als sie ihn über sich gebeugt sah. In seinen Augen spiegelte sich so viel Angst, so viel Sorge, so viel …
Sie biss sich auf die Lippen, denn sie wollte dieses Wort sich nicht in ihre Gedanken einnisten lassen, sie hatte Angst davor. “W…was ist passiert?”, stotterte sie.
“Kannst du dich nicht daran erinnern?” Seine grünen Augen funkelten so voller Mitgefühl, dass ihr ganz schwindelig wurde. Sie schloss die Augen wieder, denn sie wurde das Gefühl nicht los, dass der Stoß ihre Gedanken verwirrt hatte. Niall liebte sie nicht, das hatte er nun wirklich schon deutlich gemacht!
Sie runzelte die Stirn und versuchte die Puzzlestücke dieser Geschichte wieder aneinanderzufügen. Dunkelheit, ein flackerndes Licht, ein Mann, der auf sie zukam … Sie stöhnte, als ihr alles wieder einfiel. “Es war Gary! Du weißt, wen ich meine, Trishas Gary. Er war im Büro und hat mich gestoßen. Was wollte er denn hier?”
“Was meinst du wohl?” Niall klang verärgert, als er sich plötzlich aufrichtete. Ein Schleier legte sich über sein Gesicht und verbarg die Gefühle, die er zuvor so deutlich gezeigt hatte. “Er war auf die Drogen aus. Er muss irgendwie herausgefunden haben, dass sich der Arzneischrank hier im Büro befindet. Ariel hatte damals Diazepam bekommen, das muss er mitbekommen haben, und wahrscheinlich hat ihn das auf die Idee gebracht, bei uns einzubrechen. Diazepam kann man auf dem Schwarzmarkt gut verkaufen.”
“Drogen …?” Sie starrte ihn schockiert an, dann seufzte sie, als ihr etwas einfiel. “Eines Tages habe ich Trisha hier erwischt, kurz bevor sie entlassen wurde. Vielleicht hat sie ausgekundschaftet, was es hier zu holen gibt.”
“Wahrscheinlich hat Gary sie dazu angestiftet. Sie war ihm richtig hörig, aber das ist keine Entschuldigung. Ich gehe davon aus, dass man sie dazu befragen wird.” Er klang sehr ernst, als er ihre Hand nahm und sie zärtlich streichelte. Er schien den Schauer gar nicht zu bemerken, der ihr bei seiner Berührung durch den ganzen Körper lief. “Auf jeden Fall ist Gary schon geschnappt worden, obwohl ich ihn mir ja gerne persönlich vorgeknöpft hätte.”
“Das ging aber schnell.” Sarah hoffte, dass er ihre zittrige Stimme mit der Kopfverletzung in Zusammenhang brachte. Er sah sie aber nur an und ließ ihre Hand los.
“Das haben wir Mike Dawson zu verdanken. Er ist ihm vor dem Haupteingang begegnet und hat ihm den Weg abgesperrt.” Niall vermied es, Sarah anzuschauen. “Es kam zu einem Kampf, den Mike für sich entscheiden konnte.”
“Was für ein Glück.” Sarah schloss die Augen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie er sich von ihr abwandte. “Ich glaube, ich brauche jetzt etwas Ruhe, wenn es dir nichts ausmacht”, flüsterte sie, denn sie konnte diese Stimmung nicht mehr ertragen.
“Natürlich. Es tut mir leid. Ich wollte nicht …”, er unterbrach sich selbst. Niall ging zur Tür und blieb mit dem Türknauf in der Hand stehen. “Wenn du etwas brauchst, lässt du es mich bitte wissen,
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