Bianca Arztroman Band 0031
ist.”
Er klang plötzlich sehr ernst. “Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass etwas schiefgeht, und wir müssen darauf vorbereitet sein. Ich möchte, dass sie mindestens achtundvierzig Stunden lang streng beobachtet wird, vielleicht sogar noch länger.” Mit diesem Satz entfernte er sich vom Krankenbett. Er ging geradewegs auf die Tür zu, dann blieb er stehen und schaute zurück. “Danke schön, Sarah. Sie haben wunderbare Arbeit geleistet. Ich weiß Ihre Professionalität zu schätzen.”
Er war schon gegangen, bevor sie etwas antworten konnte. Sie atmete tief durch und spürte die Freude, die dieses Lob in ihr hervorgerufen hatte. Niall Gillespie war selbst so professionell, dass ein Lob aus seinem Munde ihr besonders viel bedeutete …
Plötzlich kam ihr ein neuer Gedanke auf, den sie sofort beiseite schob. Falls sie wollte, dass er sie nicht nur wegen ihrer Professionalität schätzte, dann war das nebensächlich. Sie wollte sich nicht auf dumme Fantasien einlassen und überlegen, was er an ihr vielleicht noch mochte. Auf diese Weise würde sie sich direkt in einen Liebeskummer hineinkatapultieren!
“Aber warum darf ich sie nicht sehen? Ich möchte wissen, ob es ihr gut geht!”
Sarah seufzte, als sie sah, dass die anderen Menschen im Wartezimmer schon befremdliche Blicke miteinander tauschten. Sie gab Jason ein Zeichen, damit er ihr in den Flur folgte, um außer Hörweite der anderen Wartenden zu sein.
“Ariel geht es immer noch sehr, sehr schlecht. Im Moment ist sie noch im Aufwachraum und würde es gar nicht mitbekommen, dass Sie da waren. Unglücklicherweise hatte sie Krämpfe, und wir müssen unbedingt vermeiden, dass sie weitere bekommt”, erklärte sie ruhig, aber bestimmt. “Deswegen hat Dr. Gillespie die strikte Anweisung gegeben, dass sie momentan keinen Besuch erhalten darf.”
“Krämpfe?”, wiederholte Jason fragend.
“Ja, das war eine Folge der Eklampsie. Ariel wird noch eine Weile am Tropf bleiben müssen, damit weitere Krämpfe vermieden werden. Jede Aufregung könnte ihren Zustand verschlechtern, deswegen mussten wir diese Vorsichtsmaßnahme treffen.”
“Ich verstehe. Und was ist mit dem Baby? Geht es ihm … gut?” Er schluckte bedrückt, die Neuigkeiten schienen ihn nervös gemacht zu haben.
“Sie liegt auf der Intensivstation. Dr. Gillespie hat sie mit einem Kaiserschnitt herausgeholt, sonst hätte sie nicht überlebt. Sie ist sehr klein, wiegt gerade mal drei Pfund und hat Schwierigkeiten mit der Atmung, aber das ist bei Frühgeburten nicht ungewöhnlich. Die nächsten Stunden werden für sie entscheidend sein.”
“Sie? Ein kleines Mädchen?” Tränen kullerten seine Wangen hinunter. “Ariel hat immer gesagt, dass es ein Mädchen werden würde. Sie wollte sie
Star
nennen.”
Sarah berührte ihn am Arm und wünschte sich, ihm etwas Trost spenden zu können. Aber es wäre nicht gerecht, ihm unberechtigte Hoffnungen zu machen über den Zustand des Babys. “Das ist ein wundervoller Name. Ich werde veranlassen, dass der Name auf dem Kinderbettchen steht.”
“Dankeschön. Könnte ich sie vielleicht sehen?” Jason wischte sich die Nase mit dem Ärmel ab und versuchte zu lächeln. Sarah bemerkte, dass sich unter dem Dreck ein gut aussehender Mann verbarg. “Ich weiß natürlich, dass ich sie nicht halten darf oder so, aber ich würde sie so gerne sehen, und dann könnte ich Ariel, sobald sie wieder aufwacht, beschreiben, wie sie aussieht.”
“Nun …” Sarah seufzte, als sie seine Kleidung betrachtete. “Jason, es fällt mir nicht leicht, Ihnen das zu sagen, deswegen werde ich ganz offen mit Ihnen sprechen. Es besteht überhaupt keine Möglichkeit, dass Sie sich in diesem Zustand der Intensivstation auch nur nähern. Die Säuglinge dort sind besonders infektionsgefährdet, und Sie könnten jede Art von Keimen mit sich herumtragen.”
Er errötete, als er an sich herunterschaute. “Oh, ich verstehe. Aber was ist, wenn ich mich wasche, könnte ich sie dann sehen?”, fragte er hoffnungsvoll.
“Natürlich. Wissen Sie denn, wo Sie hingehen können, um ein Bad zu nehmen und saubere Kleidung anzuziehen?”, fragte sie ermunternd.
“Ähm, nein.” Er schüttelte enttäuscht den Kopf. “Es gibt einen Bach neben unserem Lager, das ist alles. Und die Kleidung … nun, das ist alles, was ich habe.”
Sarah biss sich auf die Lippe und dachte über eine Lösung nach. Es war eindeutig, dass er sich um Ariel und das Baby sorgte. Sie hob die Augenbraue, als
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