Bianca exklusiv 0177
Bußgeldbescheide zu bezahlen?“
„Ich sagte doch: West weiß noch gar nicht, dass er mich heiraten wird. Aber vielleicht hält er heute Abend eine Ansprache, die mein Konto endlich ausgleicht.“
„Und das wäre?“
„Kann ich nicht verraten, aber es ist wichtig.“
„Er kandidiert fürs Präsidentenamt und macht Sie zur ersten Assistentin“, foppte Ben sie.
„Nein, Politik ist nicht sein Ding. Im Moment möchte ich nur den richtigen Eindruck auf ihn und seine Kollegen machen. Davon hängt meine Zukunft ab. Dann bekomme ich nicht nur wohlhabende Kunden, sondern West wird mich als gesellschaftlich gleichwertig betrachten. Das klingt sicher merkwürdig, aber für eine Frau, die auf der falschen Seite geboren wurde, bedeutet das Licht am Ende des Tunnels, und das werde ich mir nicht verscherzen.“
Ihre Kinnhaltung sagte Ben eine Menge über Sara Gunnerson, und irgendwie berührte ihn das. „Das ist also ein Meilenstein Ihrer Karriere und ein Schritt hinauf auf der gesellschaftlichen Leiter.“
„So würde ich das nicht nennen. Für mich bedeutet die persönliche Einladung zu dieser Party, dass meine Pläne Wirklichkeit werden. Ein Näherrücken meines Ziels.“ Nach einer Linkskurve befanden sie sich mitten im Freitagabendverkehr. „Vorausgesetzt natürlich, dass ich aus diesem Kleid herauskomme, bevor West mich sieht.“
„Dem zwinkernden Hochzeitskleid“, scherzte Ben.
Zu seiner Überraschung begann sie lauthals zu lachen, ein herrliches Lachen, weil sie damit über sich selbst lachte. „Ein zwinkerndes Hochzeitskleid, ist das nicht das Dümmste, was Sie je gehört haben?“
„Nein, eher dass Sie sagten, es sei ganz und gar nicht Ihr Stil. Sie müssen doch wissen, dass Sie damit bezaubernd aussehen.“
Sie guckte ihn skeptisch an. „Mit Schmeichelei kommen Sie allenfalls bis zum Fahrersitz.“
„Ich soll fahren?“
„Ja, während ich mich umziehe. Es sei denn, Cleo fährt.“
„Der wurde der Führerschein entzogen.“
„Dann kann ich Ihnen ja das Steuer anvertrauen.“
„Sie haben mir schon dadurch vertraut, dass Sie mir den Job anboten.“
„Na ja, das war ein bisschen ungewöhnlich, aber kein großes Risiko. Keine Sorge, West kennt sich gut mit Wein aus, und das Exotischste, was Sie mixen werden, dürfte ein Gin Tonic sein.“ Sie löste einen Hebel, sodass ihr Sitz zurückglitt. „Rutschen Sie mal hinter mich, und übernehmen Sie das Steuer.“
„Jetzt?“
„Ja, jetzt.“
„Wäre es nicht einfacher, rechts ranzufahren und anzuhalten?“
„Sind Sie immer so vorsichtig? Na ja, macht nichts. Ich habe schon zweimal anhalten müssen und keine Zeit, es noch mal zu tun. Meine gesamte Zukunft hängt von heute Abend ab, und ich möchte nicht noch später ankommen als jetzt schon.“ Sie rutschte zum Rand des Sitzes. „So, jetzt haben Sie Platz genug, sich herzusetzen.“
Ben schaute in den dichten Verkehr. Er konnte nicht glauben, dass sie Stunts für riskant hielt. Vielleicht sollte er ihr einen Job anbieten? „Sie sind der Boss.“ Er löste den Gurt, rutschte hinüber, schob sich unter sie … und dachte plötzlich, dass der Gewinn das Risiko wert war. Das Gefühl, ihren warmen Körper in elfenbeinfarbener Spitze auf seinem Schoß zu haben, ihre stählernen Nerven und ihre Seidenhaut … Welche Kombination!
„Worauf warten Sie?“, drängte Sara. „Knöpfen Sie das Kleid auf.“
„Sollten wir uns nicht erst küssen?“
„Na, hören Sie mal.“ Sie wackelte mit den Schultern, als könne ihn das motivieren.
„Sie verpassen eine erdbebengleiche Erfahrung.“
„Damit kann ich leben.“
Er fuhr mit dem Finger über ein Stück nackter Haut. „Und was ist, wenn ich es nicht kann? Wenn ich es nicht will?“, fragte er provozierend.
Sie lachte herzlich auf. „Sie finden eine Frau im Hochzeitskleid sicher entsetzlich, da steht doch ‚Verpflichtung‘ drauf geschrieben, und ich wette, Sie sind der Typ, der schon bei der zweiten Verabredung klagt: ‚Enge mich nicht ein.‘ Sie machen mir nichts vor, Ben, Sie habe ich schon durchschaut, bevor Sie ins Auto gestiegen sind. Nun seien Sie nett, und knöpfen Sie mir das Kleid auf.“
„Sie sind viel zu vertrauensselig, Sara. Sie könnten sich irren.“
„Tue ich nicht“, erklärte sie selbstbewusst. „Ich bin vermutlich die misstrauischste Person, die Sie je getroffen haben, aber ich verlasse mich auf mein Gefühl, das hat mich noch nie betrogen.“
„Es gibt immer ein erstes Mal.“
Sie schaute nur kurz über
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