Bianca exklusiv 0177
nicht hin“, unterbrach Blake ihn. „Wer kann schon im Krankenhaus schlafen.“
Statt Blake zu fragen, wandte sich Jenna an Al. „Wie ernst sind seine Verletzungen?“
Al sah seinen Chef an, von dem er offensichtlich Instruktionen bekommen hatte, was er sagen solle. Dann schaute er wieder zu Jenna. Es war ihm förmlich anzusehen, wie er innerlich mit sich kämpfte: „Er hat auf der Seite eine neun Zentimeter lange Stichwunde, eine weitere am Arm. Beide Wunden wurden genäht, und die Betäubungen wirken wohl noch. In ein paar Stunden wird er starke Schmerzen haben.“
„Wenn du nicht so verdammt gut arbeiten würdest, wärst du jetzt gefeuert“, fauchte Blake. Al hatte sich also offenbar für die Wahrheit entschieden.
„Du kannst ihn ja wohl kaum dafür feuern, dass er mir erzählt, was ich wissen muss. Soll ich dir helfen, nach oben in dein Zimmer zu kommen?“
Blake bewegte sich langsam ins Wohnzimmer. „Ich bleibe besser erst mal hier.“
„Sie können mich jederzeit anrufen“, beteuerte Al an Jenna gewandt, um sich zu verabschieden.
„Nichts da, Al“, mischte sich nun Blake wieder ein. „Du fährst jetzt nach Hause zu deiner Familie. Ich komme schon zurecht, ich brauche nur ein paar Sachen aus meinem Zimmer …“
„Die hole ich dir“, beeilte sich Jenna zu sagen.
„Jenna …“, warnte Blake.
„ Ich wurde nicht niedergestochen. Und die Treppen sind eine gute Übung für mich.“
Al zog eine Tüte mit Medikamenten aus der Tasche. „Nimm wenigstens die Tabletten, die der Arzt dir verschrieben hat. Und spring bitte in den nächsten vierundzwanzig Stunden aus keinem Hochhaus.“ Und an Jenna gewandt meinte er: „Ich würde ja bleiben, aber dann regt er sich nur unnötig auf. Rufen Sie mich bitte an, wenn Sie Hilfe brauchen.“ Dann ging er zur Tür, wo er sich noch einmal zu Blake umdrehte. „Du hast dem Senator das Leben gerettet. Mach dir jetzt bitte keine Vorwürfe, dass du den Scheißkerl nicht früher erwischt hast. Hast du mich verstanden?“
Schweigend wartete Al auf Blakes Antwort, die eine Weile auf sich warten ließ. „Schon gut“, gestand Blake schließlich ein. Damit ging Al hinaus und schloss die Tür hinter sich.
Jenna fragte besorgt: „Bist du sicher, dass du dich nicht lieber ins Bett legen willst?“
Blake sah sie aus seinen grauen Augen an: „Ganz sicher.“
„Dann hole ich dir jetzt ein paar Sachen. Und wenn ich wiederkomme, will ich wissen, was passiert ist. Jedes Detail.“
11. KAPITEL
Blake lag auf der Couch, als Jenna zurückkam. Das blutverschmierte Hemd hatte er ausgezogen und auf den Boden geworfen. Jenna hob es auf. „Das wandert gleich in den Abfall.“ Sie versuchte, ihre Besorgnis nicht zu zeigen.
„Eine gute Idee“, sagte Blake düster. „Ich möchte an den heutigen Tag auch nicht mehr erinnert werden.“
„Al sagte doch, du hättest nichts tun können, um es zu verhindern.“
„Ich hätte jemanden an der Rezeption postieren sollen. Und vor allem hätte ich den Bruchteil einer Sekunde früher reagieren müssen.“
„Du hast Evanstons Leben gerettet, aber dafür dein eigenes riskiert. Als ich die Nachrichten im Fernsehen gehört habe, bin ich fast gestorben vor Angst. Ich werde mir in Zukunft grausig Sorgen machen, wenn du so einen Einsatz hast.“ Jenna hörte dem Klang ihrer Worte nach, als ob sie selber nicht glauben könnte, was sie da eben gesagt hatte. Sie schaute in Blakes graue Augen, sah sein zerzaustes Haar, den Verband um seinen Brustkorb, Blake … sie …
Sie liebte Blake Winston!
Diese Erkenntnis raubte ihr fast den Atem.
Blake entging nicht, wie aufgewühlt Jenna noch war, und er nahm ihre Hand. „Es ist nicht immer so gefährlich wie heute Abend.“ Lächelnd versuchte er zu scherzen: „Wenn du dir jedes Mal, wenn ich im Einsatz bin, Sorgen machen wirst, hast du graue Haare, noch bevor wir den fünften Geburtstag unseres Kindes feiern.“
Jenna entzog ihm ihre Hand. Sie versuchte noch immer zu begreifen, was ihr gerade zu Bewusstsein gekommen war: Sie liebte ihren Ehemann! Normalerweise war das ja nicht gerade eine schockierende Tatsache für eine Ehefrau, aber in ihrem Fall … Nein, sie brauchte dringend ein bisschen Abstand zu Blake, und zwar sofort. Ein paar ungestörte Minuten, um nachzudenken. „Ich schau mal, wo Marilyn mit dem Essen bleibt“, murmelte sie, während sie aus dem Wohnzimmer huschte.
Verwirrt lehnte sie sich im Flur an die Wand. Hatte sie Blake doch nicht nur wegen des Babys geheiratet? War
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