Bianca exklusiv 0177
Stau. Dummerweise hatte ich mein Handy nicht dabei, sonst hätte ich natürlich Bescheid gegeben.“
„Wir haben schon mal angefangen“, gab sich Jenna betont sorglos. „Ich habe Dad gerade von unserem Vorbereitungskurs erzählt.“
„Wie Jenna sagte, ging es letzten Donnerstag unter anderem um die Zubereitung von Babynahrung. Werden Sie meiner Tochter dabei helfen?“, fragte Charles, nachdem er Blake zur Begrüßung genauso kurz zugenickt hatte wie dieser ihm.
„Ich werde sicher alles tun, was getan werden muss.“
„Auch mitten in der Nacht Windeln wechseln?“, hakte der Pfarrer nach.
„Jenna weiß, sie kann bei allem auf mich zählen“, versuchte Blake das Thema zu beenden, während er sich Fleisch auflegte und Jenna ihm die Kartoffeln reichte. Dann wandte er sich an Gary: „Ich habe übrigens mit einem Freund über deine Filmambitionen gesprochen. Hast du schon mal von Peter Selanki gehört?“
„Selanki? Der, der so viele Preise für seine Dokumentarfilme bekommen hat?“, fragte Gary ehrfurchtsvoll.
Blake lächelte. „Genau der. In drei Wochen hält er in L.A. einen Wochenendkursus ab. Teilnehmer müssen einen Camcorder mitbringen und bereit sein, ernsthaft zu arbeiten. Ich habe dir vorsorglich einen Platz reserviert.“
„Hey, das ist ja supercool!“ Gary war schlicht überwältigt.
„Langsam, langsam“, warf Jennas Vater ein. „So ein Kurs kostet bestimmt eine Stange Geld, und du musst diesen Sommer noch dein Auto reparieren.“
„Selanki vergibt drei kostenlose Teilnahmen. Er meinte, du sollst einen Probefilm einreichen und einen kurzen Text schreiben, warum du unbedingt Regisseur werden willst. Vielleicht bist du ja unter den besten drei?“
„Kein Problem. Einen Film habe ich, und den Text schreibe ich heute Nacht noch.“ Gary war vor Begeisterung völlig aus dem Häuschen.
„Gut. Ich sorge dann dafür, dass Selanki beides bekommt.“
Jenna war glücklich, dass Blake ihrem Bruder helfen konnte. Das Missfallen ihres Vaters hingegen war nicht zu übersehen.
„Langsam, bitte. Mit seinen siebzehn Jahren braucht mein Sohn immer noch meine Erlaubnis“, sagte der Pfarrer.
„Wollen Sie Ihrem Sohn etwa diese einmalige Chance verweigern?“, fragte Blake entrüstet.
Charles Seabring ließ sich nicht beirren. „Ich betrachte dieses ganze Filmgeschäft als reine Zeitverschwendung. Gary sollte keinen Hirngespinsten hinterherjagen, sondern an eine seriöse Berufsausbildung denken. Bevor Sie für ihn Pläne schmieden, sollten Sie das also besser mit mir absprechen.“
„Aber Dad“, schaltete Jenna sich ein. „Das wäre doch eine gute Gelegenheit für Gary, herauszufinden, ob ihm die Filmerei wirklich so liegt, wie er glaubt.“
„Und du glaubst, ich lasse einen siebzehn Jahre alte Jungen ein Wochenende allein in L.A. mit Jugendlichen verbringen, die ich nicht kenne?“
Jetzt schaltete sich Blake wieder ein. „Jenna und ich könnten das Wochenende ebenfalls in L.A. verbringen. Dann ist Gary nicht ganz so allein.“
Der Pfarrer sah seine Felle davonschwimmen, doch noch gab er nicht auf. „Jenna ist schwanger. Die Fahrt wäre zu anstrengend für sie.“
„Nicht, wenn wir viele Pausen einlegen“, widersprach sie. „Außerdem hat Gary bis jetzt schon die ganzen Schulferien im Supermarkt gearbeitet. Meinst du nicht, da hat er ein Wochenende für sich verdient?“
„Und sollte der Arzt Jenna dennoch von der Fahrt abraten, kann ich Gary ja begleiten“, fügte Blake hinzu.
Charles Seabring aß einen Augenblick schweigend weiter und gab dann widerwillig nach: „Na, gut, unter einer Voraussetzung: Dass ihr beide jederzeit wisst, was Gary gerade tut und wo er ist.“
„Versprochen“, stimmte Jenna erleichtert zu.
Die Unterhaltung, die sie nach dem Essen im Wohnzimmer führten, war nicht weniger angespannt. Schließlich bat Gary Blake, ihm und seinem Vater doch bitte noch den Mustang zu zeigen. Wenig später kam Blake zu Jenna in die Küche, wo sie sich gerade ein Glas Milch holte. „Sie sind weg“, verkündete er düster.
„Ich gebe zu, die Einladung war kein großer Erfolg. Ach, Dad wird sich an die Situation schon noch gewöhnen. Es war für ihn schon eine Leistung, überhaupt zu kommen. Nimm’s als Anfang.“
„Er wird mich nie akzeptieren, Jenna. Er ist und bleibt ein Keil zwischen uns. Wie dein B.J. Er mag meinen Lebensstil nicht, meinen Beruf nicht, und er mag auch mich nicht. Aber ich werde mich nicht ändern – nicht für ihn, und auch für dich
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