Bianca exklusiv 0177
Charles. Dann lass du bitte auch das Sie weg.“ Seit jenem Abend im Krankenhaus hatte er das Gefühl, in seinem Schwiegervater einen Freund gefunden zu haben. Es freute Blake, dass Charles offensichtlich ähnlich empfand.
Gary kam wieder ins Haus gelaufen und zeigte Blake freudestrahlend einen neuen Camcorder. „Den musst du dir mal ansehen. Er kann einfach alles.“
„Besser, als wenn er mit seinen Freunden in der Billardhalle herumhängt“, erklärte Charles verlegen das Geschenk, das er seinem Sohn gemacht hatte. Einfach so, ohne einen besonderen Anlass.
Blake hätte am liebsten laut gelacht. Als wenn Gary jemals in irgendeiner Billardhalle rumhängen würde.
Nachdem er wenig später Charles und Gary den anderen Gästen vorgestellt hatte, nahm er Jenna an die Hand. In ihrem karminroten Kleid, das ihre schlanke Figur umschmeichelte, sah sie einfach hinreißend aus. „Entschuldigt uns bitte für einen Moment. Ich muss das Geburtstagskind kurz entführen.“
Er führte sie in die Eingangshalle. „Dein Vater hat sich dafür entschuldigt, dass er mich falsch eingeschätzt hat.“
„Wurde aber auch Zeit“, sagte Jenna und lächelte zufrieden. „Hast du mich deswegen hierhergebracht?“
„Nein. Ich hatte plötzlich das unbändige Verlangen, dich zu küssen. Ohne Zuschauer. Ich habe dich den ganzen Tag noch nicht richtig in die Arme bekommen, ich sterbe!“
Jenna reckte sich ihm strahlend entgegen. Nach einem langen leidenschaftlichen Kuss sahen sie sich an. In beiden Augenpaaren stand dieselbe Liebe geschrieben.
„Noch so ein Kuss und ich vergesse, dass wir Gäste haben“, flüsterte sie glücklich. Blakes Liebe war das schönste Geburtstagsgeschenk, das sie jemals bekommen hatte.
Er sah das offenbar anders, denn er griff in die Hosentasche und holte ein samtenes Schmuckkästchen hervor. „Ich wollte dir das eigentlich nachher mit den anderen Geschenken geben, aber ich möchte es so gerne jetzt schon an deinem Hals sehen.“
Jenna öffnete die Schachtel. „Oh, Blake. Das ist ja wunderschön.“
Auf dem dunkelblauen Samt lag eine Kette mit einem herzförmigen Anhänger aus massivem Gold, auf dem die Namen Jenna und Blake eingraviert waren. Und an der Spitze hing ein kleineres Herz aus Gold mit einem großen E für Elisabeth.
Blake nahm die Kette heraus und legte sie Jenna um. Dabei nutzte er die Gelegenheit, ihren Hals zu küssen.
Als Jenna sich wieder zu ihm umdrehte, sagte sie mit tränenfeuchten Augen: „Das ist der schönste Geburtstag meines Lebens, Blake.“
Er nahm sie in den Arm und versprach ihr das, was sie sich wünschte: sie ein Leben lang und noch länger zu lieben.
– ENDE –
Natalie Patrick
MEIN HERZ KANN MAN NICHT KAUFEN
1. KAPITEL
Warum kommst du nicht zurück nach Woodbridge? Lernst einen netten Kerl kennen, heiratest ihn, ihr baut euch ein Haus, schafft euch einen Kombi an und habt zwei, drei tolle Kinder?
Becky Taylor konnte ihren älteren Bruder Matt förmlich hören, wie er ihr mit überlegener Stimme diesen vernünftigen Ratschlag gab. Nur nahm sie ihn nicht an!
Nein, wenn sie zurück nach Indiana käme, dann sollte es im Triumph geschehen. Sogar Matt könnte, wenn er nur wollte, ihren Wunsch danach verstehen. Sie waren – er als der Älteste der Geschwister, Becky als die Jüngste – in dürftigen Verhältnissen aufgewachsen. Ihre Familie war die ärmste am Ort. Sie wussten, was es bedeutet, hungrig zu sein, nicht zu wissen, welcher Notlage sie sich als Nächstes stellen mussten, oft Angst zu haben und manchmal Zorn zu verspüren. Aber sie waren als Kinder von Liebe umgeben gewesen und dazu erzogen, an sich selbst zu glauben. Zu glauben an die Fähigkeit, aus eigener Kraft voranzukommen. Es hatte eine ganze Reihe Leute am Ort gegeben, die gerade dies bezweifelten. Aber Matt – so wie ihre anderen Geschwister – hatten bewiesen, dass diese Leute im Irrtum waren. Jetzt war sie an der Reihe.
Nein, Becky würde nicht so schnell aufgeben und sich nach nur fünf Monaten Aufenthalt in Chicago nach Woodbridge zurückschleichen. Sie würde sich nicht abstrampeln, um dann wieder in einem der unterbezahlten Jobs ohne Aufstiegsmöglichkeiten zu landen. Die Aussichten, nach oben zu kommen, waren für ein Mädchen mit nur einem einfachen Schulabschluss und ohne jegliche Berufserfahrung in einer Kleinstadt wie Woodbridge gleich null.
Und wie könnte sie zurückkehren und ihrem ehemaligen Freund in die Augen sehen, nachdem sie ihm erzählt hatte, dass sie dem
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