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Bianca exklusiv 0177

Bianca exklusiv 0177

Titel: Bianca exklusiv 0177 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gekleidete Frauen von ihren Barhockern. Sie ließen ihre immer noch gefüllten Tassen stehen, für die sie an der Kasse mit derselben Gleichgültigkeit zahlten, mit der eine von ihnen auch die Tageszeitung einfach auf der Theke liegen gelassen hatte.
    Na klar! Beckys Gesicht hellte sich auf. Wenn sie ihr eingeteiltes Geld für eine einfache kleine Tasse Kaffee ausgab und lange genug dabei verweilte, könnte sie sich eine liegen gelassene Zeitung einfach schnappen. Sie könnte auf diese Weise die Stellenanzeigen kostenlos bekommen und würde sich zudem bei einer Tasse Kaffee nicht mehr wie eine Provinzpflanze auf Stellensuche fühlen.
    Ihr Armband mit den Anhängern klirrte, und eiskalte Tropfen klatschten ihr ins Gesicht, als sie an ihrem rosa-und-blau-geblümten Regenschirm heftig zog und riss, bis er sich endlich schließen ließ. Sie warf einen Blick auf das traurige, alte, ausgeleierte Ding. Sobald sie einen Job hatte, würde sie als Erstes einen neuen Regenschirm kaufen, nahm sie sich vor. Nein, nicht als Erstes … als Zweites.
    Sie schob sich durch die schwere Doppeltür aus Panzerglas und steuerte durch die Eingangshalle auf das Café zu. Sobald sie es sich erlauben könnte, würde sie sich einen weiteren Anhänger zu den vielen anderen an ihrem Armband kaufen. Und zwar, um den Übergang in einen neuen, reifen Abschnitt ihres Lebens zu markieren. Um ihr Selbstbewusstsein zu stärken, schüttelte sie ihr Armband mit all dem Zaubergehänge und drängte sich durch die Menge der Geschäftsleute in den grauen Dreiteilern und Kostümen.
    Ping.
    „Mein Anhänger!“ Becky hatte gefühlt, wie er gegen ihr Knie fiel, bevor er auf dem Boden landete. Bei einem raschen prüfenden Blick wurde ihr klar, dass ausgerechnet eines der Babyschühchen fehlte. Ihr Glücksbringer! Sie hatte keine andere Wahl, sie musste ihn finden! Dafür waren die Zeiten zu schlimm, um darüber hinwegzugehen.
    Sie suchte den Boden ab. Das helle Silber würde sich doch gegen den schwarzen Marmor abheben. Oder nicht? Becky bückte sich tiefer und traf mit der Spitze ihres Regenschirms nicht nur einen Vorübereilenden, sondern gleich drei.
    „Tut mir leid. Sehr leid. Tut mir wirklich leid.“ Sie richtete sich auf und suchte entschuldigend die Blicke der Passanten, die sie fast aufgespießt hätte.
    Keiner von ihnen beachtete sie. Becky ließ den Kopf hängen und fühlte sich wie ein Dummkopf. Sie atmete tief durch und straffte die Schultern. Nun gut, sie hatte vergangene Woche den Job verloren, letzte Nacht eine ihrer Kontaktlinsen und jetzt auch noch das Babyschühchen. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass sie ihre Selbstachtung verlor.
    „Da ist es!“, stieß sie leise hervor, als sie nur wenige Zentimeter vor den Aufzügen etwas Metallenes aufblitzen sah. Von den zielstrebig dahineilenden Menschen, die sie bedrängten, unbeachtet, setzte sie zu einem Hechtsprung nach dem winzigen Schmuckstück an. Sie war fest entschlossen, nicht zuzulassen, dass es unter die Schuhe geriet.
    Sie biss die Zähne zusammen, als sie mit den Knien ein wenig zu hart auf dem Marmorboden landete, und streckte die Hand aus. Da. Fast. Jetzt … Noch ein kleines Stückchen. Ihre Fingerspitzen berührten bereits das Metall …
    „Aua!“ Ihre Hand zuckte zurück, ihre Finger schmerzten. Der Anhänger war verschwunden und mit ihm der Mann, der ihr auf die Finger getreten war. Ihn hatte der Lift aufgenommen, dessen Türen sich soeben geöffnet hatten.
    Becky rappelte sich auf, warf einen Blick zum Lift hin, rechtzeitig genug, um einen schwarzhaarigen Mann im tadellos sitzenden Dreiteiler zu sehen. Er trug ein blütenweißes Hemd, das die tief gebräunte Gesichtsfarbe noch betonte, und war gerade damit beschäftigt, etwas Kleines und Silbriges von unter dem Schuhabsatz zu entfernen.
    „Mein Anhänger!“, schrie Becky auf.
    Der Mann blickte hoch und sah ihr direkt in die Augen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Dieser Mann gehörte nicht zu den Männern, die ihr in Woodbridge oder auch bei ihren gewöhnlichen Tätigkeiten in Chicago begegneten. Die Besten jener Männer, die es zu etwas gebracht hatten, strahlten Energie aus. Dieser Mann brauchte sich um keine Ausstrahlung zu bemühen, sie war ihm angeboren. Eindeutig war er ein Mann, der Macht und Einfluss hatte. Außerdem war er so aufregend männlich, dass das Weibliche in Becky augenblicklich auf ihn reagierte.
    War sie jemals einem so unwiderstehlichen Typ begegnet, auch wenn er im Moment leicht verdutzt

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