Bianca Exklusiv Band 0088
außer einigen seltsamen Felsmalereien. Es existiert auch ein Spukhaus”, fügte er lächelnd hinzu.
“Das klingt interessant.” Sie lächelte ebenfalls und lehnte sich zurück. Die leichte Brise zerzauste ihr das Haar, während die elegante Yacht durch die Wellen glitt. Es war wundervoll, einfach nur dazusitzen, den herrlichen Tag zu genießen – und die Nähe zu Ryan.
Die Sonne brannte schon heiß. Tara beschloss, Sonnenöl aufzutragen, und ging unter Deck, wo sie ihre Sachen verstaut hatte. Sie zog ihren Badeanzug an – einen himmelblauen, tief ausgeschnittenen Einteiler – und cremte sich ein. Dann band sie sich das Haar locker zusammen und stieg wieder hinauf.
Ryan musterte sie bewundernd. “Der Badeanzug gefällt mir. In meinem Alter schätzt man doch eher dezente Kleidung”, meinte er schmunzelnd. “Wenn Sie die Ruderpinne übernehmen, kann ich Ihnen den Rücken eincremen, damit Sie keinen Sonnenbrand bekommen”, bot er an. “Es wäre schade um Ihre zarte Haut.”
Er selbst trug jetzt nur noch weiße Shorts und eine Kappe. Seine Haut war tief gebräunt. Offensichtlich hielt er sich viel im Freien auf und war gegen die Strahlen mittlerweile unempfindlich.
Wortlos setzte sich Tara neben ihn. Er erklärte ihr, wie sie die Yacht auf dem richtigen Kurs hielt. Dann cremte er ihr den Rücken ein. Sanft ließ er die Hände über ihre samtweiche Haut gleiten. Ein erregender Schauer überlief Tara.
Sofort verkrampfte sie sich. Er durfte nicht merken, welche Wirkung seine Berührungen auf sie ausübten. Ryan war sehr gründlich und cremte sorgfältig jeden Zentimeter ihres Rückens ein. “Entspannen Sie sich”, meinte Ryan leise. “Sie sind steif wie ein Stock. Vor mir brauchen Sie keine Angst zu haben. Ich beiße nämlich nicht … außer, ich habe die Erlaubnis.”
“Ich dachte, Sie wollten nur etwas Sonnenöl auftragen und nicht eine vollständige Massage durchführen”, erwiderte sie und rückte ein wenig von ihm ab.
“Die meisten Leute lassen sich gern massieren”, meinte er amüsiert und ließ die Hände sinken.
“Ich bin nicht wie die meisten Leute”, entgegnete Tara, insgeheim darüber erleichtert, dass er sie nicht mehr berührte und damit unkontrollierbare Empfindungen in ihr auslöste.
“Wie recht Sie haben. Nicht viele Menschen erinnern mich – so wie Sie es gerade tun – an einen besonders saftigen Pfirsich, der nur darauf wartet, gepflückt zu werden.”
“Nicht von Ihnen!”, gab sie ruhig zurück.
“Warum nicht? Gibt es jemand anderen in Ihrem Leben?”
“Ja”, log Tara. Sie war dankbar, dass er ihr einen stichhaltigen Vorwand für ihr abweisendes Verhalten geliefert hatte.
“Wie kann er es ertragen, Sie auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen?”, überlegte Ryan laut. “Wenn Sie meine Freundin wären …” Er beendete den Satz nicht. Plötzlich herrschte eine prickelnde Spannung zwischen ihnen.
Tara versuchte, das Gespräch in unverfängliche Bahnen zurückzuführen. “Wie weit ist es nach Po Toi?”, fragte sie.
“Drei bis vier Stunden Fahrt von Hongkong. Bei der frischen Brise, die wir haben, wahrscheinlich nur drei. Wie heißt er denn?”, fragte Ryan neugierig und kam damit unerbittlich zum Thema zurück.
“Warum sollte ich Ihnen das sagen?”, gab Tara zurück, um Zeit zu gewinnen.
“Sie müssen natürlich nicht. Aber es könnte so aussehen, als schämten Sie sich seinetwegen”, erwiderte Ryan herausfordernd.
“Das tue ich nicht. Trotzdem sehe ich nicht ein, warum ich ausgerechnet Ihnen von ihm erzählen soll.”
“Nein? Vielleicht darum.” Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie zart.
Tara spürte, wie Wellen der Erregung sie durchfluteten. Ohne nachzudenken, ließ sie die Ruderpinne los.
Die chaotischen Momente, die daraufhin folgten, nutzte Tara, um möglichst viel Abstand zwischen sich und Ryan zu bringen. Er hatte alle Hände voll zu tun, um die Yacht wieder unter Kontrolle zu bringen. Offensichtlich vermutete er, sie habe die Situation absichtlich herbeigeführt, um sich vor ihm in Sicherheit zu bringen.
“Ich sehe, dass ich besser die Hände von Ihnen lasse, wenn wir heil ankommen wollen”, meinte er und lächelte ironisch. “Ich verspreche Ihnen, Sie nicht mehr anzurühren – solange wir auf dem Boot sind”, beendete er den Satz herausfordernd.
Tara streckte sich auf dem Deck aus, um ein Sonnenbad zu nehmen, bevor es zu heiß wurde. Dabei war sie sich deutlich bewusst, dass Ryan den Blick nicht von ihr
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