Bianca Exklusiv Band 0088
mich auf beiden Kontinenten zu Hause.”
“Sie klingen allerdings auch nicht wie ein typischer Australier”, wandte sie ein.
“In den letzten Jahren bin ich viel herumgekommen, vor allem in Europa”, erklärte Mike. “Wahrscheinlich hat sich der Akzent dadurch gewissermaßen abgeschliffen. Übrigens habe ich in England die Schule besucht.”
“Das erklärt alles.” Tara lachte. “Alle ehemaligen Schüler von englischen Internaten klingen gleich. Ich frage mich, wieso.”
“Wahrscheinlich, weil sie alle Wert auf ein angepasstes Leben legen. Ich habe kein Interesse, mich von der Masse abzuheben”, überlegte er laut. “Übrigens, wer ist der Mann auf der Tanzfläche, der uns die ganze Zeit beobachtet und mir böse Blicke zuwirft? Etwa jemand, der Ansprüche auf Sie erhebt?”
Tara brauchte sich nicht umzuschauen, um zu wissen, wen Mike meinte. Ein schmerzhafter Stich durchfuhr sie. “Nein, dieser Mann hat nichts mit mir zu tun”, antwortete sie leichthin. “Allerdings bin ich heute mit Bekannten hier, zu denen ich jetzt besser zurückgehen sollte. Ich wohne momentan im Haus meines Vaters. Sie wissen, wo das liegt?”
“Sicher. Ich komme Sie dann morgen abholen. Essen Sie mit mir zu Mittag, bevor wir zur Rennbahn fahren?”, lud Mike sie ein.
“Ja, gern”, erwiderte Tara erfreut und stand auf. “Sie brauchen mich nicht an meinen Tisch zu bringen, Mike. Ich will mich ohnehin ein wenig frisch machen.”
“Sie sehen frisch wie der junge Morgen aus”, erwiderte er galant. “Da wir uns morgen sehen, lasse ich Sie jetzt ohne Widerspruch gehen, obwohl ich noch gern länger Ihre Gesellschaft genießen würde.”
Tara ging mit gemischten Gefühlen davon. Sie konnte sich mit Mike gut unterhalten, und doch fühlte sie, dass ihm etwas Wesentliches fehlte. Irgendwie hatte sie den Eindruck, dass mit Mike etwas nicht ganz stimmte. Trotz seines scheinbar offenen Wesens wirkte er in gewisser Weise vorsichtig, was nicht zu dem Bild passte, das er seiner Umwelt zeigte.
Als Tara schließlich erfrischt aus dem Waschraum kam, wartete Ryan draußen auf sie.
“Spionierst du mir immer noch nach?”, erkundigte sie sich ironisch.
“Nein, ich passe nur auf dich auf, erwiderte er. “Das ist auch bitter nötig. Wer war der Kerl, mit dem Bourne dich bekannt gemacht hat?”
“Das geht dich nichts an”, fauchte sie Ryan an. “Was hast du übrigens mit deiner entzückenden Partnerin gemacht?”
“Sitzen lassen. Ich konnte mich nicht gleichzeitig auf sie konzentrieren und dich im Auge behalten.”
“Wann wird es endlich in deinen Dickschädel dringen, dass ich keinen Aufpasser brauche?”, fragte sie empört.
“Sprich leiser, Tara! Die Leute glauben sonst, wir streiten uns.”
“Das tun wir ja auch, oder? Würdest du mich jetzt bitte in Ruhe lassen”, zischte sie.
“Nein. Aber würdest du mir einen Moment zuhören? Ich habe Nachricht von deinem Vater. Er und Serena kommen voraussichtlich Sonntag zurück.”
“Wunderbar!”, rief sie erfreut. Im nächsten Moment fragte sie plötzlich argwöhnisch: “Woher weißt du das eigentlich?”
“Ich habe in Los Angeles angerufen, bevor ich dich abholte. Deshalb kam ich ja auch an Williams Stelle.” Er beobachtete amüsiert, wie ihr Gesicht die zwiespältigsten Gefühle widerspiegelte.
“Warum hast du mir das nicht schon längst gesagt, Ryan?”
“Willst du behaupten, du hast schon vergessen, worüber wir uns vor dem Ball unterhalten haben, Tara?”, fragte er scheinbar schockiert. “Das war für mich so wichtig, dass ich alles andere vergessen hatte.”
“Ich finde dich gar nicht witzig.”
“Das sehe ich. Deine Augen werden schon wieder ganz dunkel vor Zorn, mein Kätzchen.”
“Ryan!” Der warnende Ton war unüberhörbar.
Beschwichtigend hob er die Hände. “Ich habe deinen Vater tatsächlich nur angerufen, um mir einen Vorwand zu verschaffen, bei dir zu Hause vorbeizukommen”, erklärte Ryan aufrichtig. “Du weißt ja, dass ich Arbeit und Vergnügen strikt trenne und somit Privatgespräche im Büro nicht schätze. Übrigens habe ich deinem Vater versprochen, dich nach dem Fest nach Hause zu bringen. Ich hoffe, du läufst mir nicht vorher davon. Denn dann könnte ich nicht Wort halten, und mein alter Freund Sebastian wäre schwer enttäuscht.”
Sie sah Ryans blaue Augen blitzen und erkannte zu spät, wie sehr er sich über ihre heftige Reaktion auf seine Scherze amüsierte. Plötzlich erschien ihr alles wie ein Albtraum. Immer wenn sie
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