Bianca Exklusiv Band 0088
falls sonst niemand geeignete Bilder schießt. Außerdem will er natürlich kontrollieren, ob wir unsere Sache gut machen.”
“Das ist verrückt”, sagte Nikki, während sie in den dunkelsten Teil des Wäldchens gingen. Der kleine Wasserfall rauschte laut. In der Luft hing der scharfe Geruch gechlorten Wassers vermischt mit dem Duft der Pinien.
Gil blieb stehen. Nikki wollte sich aus seiner Umarmung befreien, doch er hielt sie fest. “Schsch”, warnte er. “Bleiben Sie in meiner Nähe. Man kann uns nicht sehr gut sehen, aber man kann uns sehen. Besonders, da Sie ganz in Weiß gekleidet sind.”
In der Nähe des Wasserfalls stand eine Bank aus Marmor. Das farbige Licht fiel durch die Zweige der Pinien hindurch auf die Bank.
“Setzen Sie sich”, sagte Gil und gab Nikki frei. “Sie sind wieder nervös, richtig?”
Nikki gehorchte. “Wer würde das nicht sein? All diese Leute, die einem nachspionieren, sogar Roach. Wie halten Caressa und Chandler das nur aus? Wie können sie so leben?”
Gil setzte sich neben sie. “Es ist der Preis, den man dafür zahlt, reich und berühmt zu sein. Ein Pakt mit dem Teufel.”
“Wie meinen Sie das?” Nikki fragte sich besorgt, ob sie wohl auch einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte, als sie den Vertrag mit Roach unterschrieb.
“Sie sind reich und mächtig”, erklärte er. “Aber sie geben ihren Platz in der menschlichen Gemeinschaft auf. Wem können sie noch vertrauen? Wer wird je aus Freundschaft zu ihnen halten und nicht des Geldes wegen? Sie hören auf, Menschen zu sein, und werden zu Handelswaren.”
“Das klingt schrecklich”, erwiderte Nikki und schaute zum sternenlosen Himmel hinauf. Nicht einmal der Mond war zu sehen.
“Bei den richtigen Stars geschieht alles vor der Kamera. Die ganze Welt sieht zu, wenn sie sich verlieben, heiraten oder sich scheiden lassen. Sie können nicht einmal einen Nervenzusammenbruch haben oder allein sterben, ohne dass es jemand weiß. Die Presse ist immer da und verwendet alles für neue Schlagzeilen.”
“Das ist schrecklich”, sagte Nikki. “Ich würde es hassen.”
“Ich auch.”
“Warum möchte überhaupt jemand so leben?”, fragte sie.
“Was denkst du?” Er nahm ihre Hand, verschränkte ihre Finger mit seinen und legte ihre so verbundenen Hände auf seinen muskulösen Oberschenkel.
Nikki hielt bei dieser unerwarteten Berührung den Atem an. “Nicht …”, bat sie, zog aber ihre Hand nicht weg.
“Schsch”, sagte er und legte einen Finger auf ihre Lippen. “Du bist schon wieder nervös. Wenn wir vernünftig miteinander arbeiten sollen, sollten wir uns duzen. Und du darfst keine Angst haben, wenn ich dich berühre. Gewöhne dich daran.”
“Ich kann nicht.”
“Natürlich kannst du.” Er fuhr mit dem Finger langsam über ihre samtweichen Lippen. “Lass mich dich berühren. Lerne, mich zu berühren. Unsere Zusammenarbeit kann nur gelingen, wenn wir einander vertrauen. Also berühr mich und sprich mit mir. Gewöhne dich daran.”
Er nahm ihre freie Hand und legte sie an seine Wange. Sein Gesicht fühlte sich rau und warm an.
“So ist es richtig”, sagte er leise. “Berühr mich einfach. Ich helfe dir.” Er hielt ihre Hand weiterhin gegen seine Wange, sodass ihre Finger sich langsam an seine raue Haut gewöhnten.
Nikkis Herz pochte heftig. Gil bewegte ihre Hand leicht, damit er sie sanft auf die Handfläche küssen konnte. Dieser Kuss ließ kalte und heiße Schauder über Nikkis Rücken laufen.
“Ich habe dich etwas gefragt”, sagte Gil leise. “Was denkst du, warum manche Menschen nach Ruhm und Reichtum streben, wenn der Preis so hoch ist?”
“Ich glaube, diese Menschen fühlen sich erst dann vollkommen.” Nikki dachte an Rhonda, die geglaubt hatte, dass nur Liebe oder Berühmtheit sie vollkommen machen könnten.
Gil legte ihre Hand auf seine Schulter und fuhr mit dem Finger über ihr Kinn. “Sie vollkommen machen? Ein interessanter Gedanke. Aber verwirrend. Was meinst du damit? Erklär es mir, während wir uns berühren.”
Nikkis Gedanken überschlugen sich. Wollte er sie nur auf das vorbereiten, was sie bald vor den Kameras tun mussten? Aber wenn er sie beruhigen wollte, warum war sie dann so aufgeregt?
“Manche Menschen”, sagte sie nach einer Weile, “brauchen etwas oder jemanden, um sich vollkommen zu fühlen. Vielleicht ist es Ruhm, Reichtum oder Macht. Aber sie fühlen sich ohne diese Dinge nicht vollkommen. Vielleicht nicht einmal lebendig.”
Gil legte einen
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