Bianca Exklusiv Band 0088
dieses Mädchen verschwunden, und an seiner Stelle kommt eine blonde Sexgöttin mit der Sprengkraft einer Atombombe durch die Tür. Ich habe das Gefühl, dass in dem Zimmer zwanzig Frauen sind, nicht nur eine.”
“Das ist verrückt”, sagte Nikki und ging zum nächsten Spiegel, um ihr Make-up zu überprüfen. “Sie sind doch im Filmgeschäft. Filme sind auch Illusionen. Sie sollten daran gewöhnt sein.”
“Bin ich auch. Im Film, aber nicht im Leben.” Er war ihr gefolgt und betrachtete nun über ihre Schulter hinweg ihr Spiegelbild. “Ich sage mir selbst immer wieder, dass Sie wirklich in dieser Schale stecken”, sagte er mit seiner tiefen, weichen Stimme. “Dass Sie Sie selbst sind und nicht Caressa.”
“Warum?”, erwiderte Nikki schnippisch. Sie trat einen Schritt zur Seite, doch er folgte ihr. Seine körperliche Nähe ließ sie wohlig erschauern.
“Warum? Weil ich gern Echtes von Falschem unterscheide. Und weil ich gern weiß, mit wem ich es zu tun habe.”
“Meine Güte, drücken Sie sich gewählt aus!” Nikki lächelte spröde. “Oder ist das reine Angabe?”
“Himmel”, stieß er wütend hervor. “Wollen Sie mir jetzt meine Ausdrucksweise vorwerfen? Na schön, meine Mutter war Englischlehrerin. Vielleicht drücke ich mich ja gewählt aus.”
Nikki drehte sich zu ihm um und hob das Kinn. “Englischlehrerin. Wirklich! Sie sind gebildet. Sie scheinen sehr gut erzogen zu sein. Ich bin beeindruckt.”
“Ich bin besser erzogen worden, als mir lieb war. Mein Vater war Pastor.”
Nikki musterte ihn. War das ein Witz? Aber sein Gesichtsausdruck war ernst.
“Pastor”, wiederholte sie spottend. “Sie sind wirklich gut erzogen worden. Trotzdem sind Sie in Hollywood gelandet. Sind Sie vielleicht das schwarze Schaf der Familie?”
“Eine Weile war ich das”, antwortete er leise. “Doch jetzt haben sie es akzeptiert. Was ist mit Ihnen? Welche Art von Schaf sind Sie in der Familie? Ein schwarzes? Ein weißes? Ein verirrtes? Oder nur ein streunendes?”
Nikkis Lächeln verschwand. “Ich habe keine Familie. Meine Eltern waren Entertainer, das heißt, sie versuchten es.” Sie senkte den Kopf, um Gils ruhigem Blick nicht länger begegnen zu müssen. “Wir sollten jetzt auf die Veranda gehen und es hinter uns bringen. Ich bin es so Leid, so zu tun, als wäre ich jemand anderes.”
Sie drehte sich um und schob die Gardinen zur Seite. Dann versuchte sie, die Tür zu öffnen, doch das Schloss klemmte. Nikki war nervös, denn sie hatte Angst vor der kommenden Szene.
“Lassen Sie mich”, sagte Gil und trat hinter Nikki. “Und beruhigen Sie sich. Wir sollen wie zwei Verliebte auf die Veranda treten. Also laufen Sie nicht allein los.”
Er legte einen Arm um ihre Taille und zog Nikki sanft an sich. Sie verkrampfte sich. “Ruhig”, flüsterte er ihr ins Ohr. Er legte das Kinn auf ihre Schulter und öffnete mit der freien Hand die Tür. “So”, sagte er leise. Sein warmer Atem strich aufreizend über Nikkis Hals. “Jetzt gehen wir ganz langsam hinaus.”
Die Nachtluft in der Wüste war kühl, und Nikki fröstelte. Gil zog sie noch enger an sich. “Gehen wir zum Wasserfall”, sagte er ihr ins Ohr und küsste sie auf die Wange. Seine Lippen waren warm.
Wieder erschauerte Nikki. Die Veranda nahm den größten Teil des Hoteldachs ein. Der Boden war mit weißen Fliesen ausgelegt, überall standen Palmen, Kakteen, exotische Büsche und Blumen in Kübeln verteilt.
Das von unten beleuchtete Wasser des beheizten Swimmingpools bewegte sich im Wind. Nebelschwaden stiegen aus dem warmen Wasser auf. Der Wasserfall und der Pool wurden von kleinen, farbigen Lampen beleuchtet, die zwischen den Pflanzen versteckt waren.
“Wer wohnt in einer solchen Suite?”, fragte Nikki. “Ein Prinz?”
“Genau. Ein arabischer Prinz. Ein sehr liberaler arabischer Prinz. Er hat das Penthouse für hundert Jahre gemietet und es Caressa geliehen.” Gil zog Nikki näher an sich. “Hier entlang.”
Er führte sie zu einem kleinen Pinienwäldchen. “Wir wollen es denen im Silverado doch nicht zu einfach machen. Bleiben wir eine Weile etwas verdeckt, das wirkt natürlicher.”
Nikki lächelte für eventuelle Kameras. “Denen? Sind da drüben jetzt mehrere Fotografen?”
“Ja”, antwortete er und führte sie in den Schatten des Wäldchens. “Heute Nachmittag sind mindestens noch zwei angekommen. Roach beobachtet uns auch von dort aus. Er hat ein Zimmer gemietet. Ich glaube, er hat seinen eigenen Fotografen,
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