Bianca Exklusiv Band 0088
Angst. Er wird einen Fehler machen, und dann kann ich zu Gil.
“Lassen Sie Caressa gehen”, befahl Moses. “Sie sind umstellt. Geben Sie auf. Vielleicht wird Caressa Sie ja nicht verklagen. Vielleicht kommt sie auch freiwillig mit Ihnen. Es ist nicht nötig, dass Sie sich gefährden oder Caressa.”
Einen Moment war Nikki wieder einer Ohnmacht nahe. Der Wahnsinnige wusste nicht, dass er nicht Caressa in den Armen hielt. Was würde er tun, wenn er es herausfand?
“Sie gehört mir”, schrie er, zielte mit der Waffe quer über die Veranda und drückte drei Mal ab. Nikki zuckte zusammen.
Plötzlich ertönte über ihnen ein ohrenbetäubender Schrei, und eine Gestalt stürzte sich vom Dach des Penthouse auf sie.
Der Wahnsinnige versuchte, auf die Gestalt zu schießen, doch es war zu spät. Der andere hatte ihn bereits am Handgelenk gefasst und riss ihn zu Boden. Durch den Aufprall wurde Nikki ebenfalls umgeworfen. Doch sie war nun frei. Der Mann mit den hellen Augen lag auf dem Rücken und kämpfte wild. Er hatte immer noch die Waffe in der Hand. Der andere versuchte, sie ihm abzunehmen.
Nikki bemühte sich, kühl zu denken. Der Wahnsinnige hatte schon zu oft geschossen. Er durfte es nicht wieder tun.
Sie kroch zu dem metallenen Lampenfuß, den sie hatte fallen lassen, nahm ihn und schlug damit mit aller Kraft nach dem Verrückten. Er bewegte sich beim Kampf, doch Nikki erwischte ihn trotzdem am Kopf. Er stöhnte, krampfte die Finger zusammen und ließ die Waffe endlich fallen.
Als Nikki ihren Retter ansah, schaute sie direkt in Gils dunkle Augen. Nie zuvor hatte sie einen Mann als schön bezeichnet, doch genau so sah Gil jetzt aus – einfach schön.
“Danke”, stieß er hervor. Er zog den anderen am Hemd hoch und versetzte ihm einen Schlag auf das Kinn. Der fiel daraufhin bewusstlos zu Boden.
Gil stand schwer atmend auf, reichte Nikki die Hand und half ihr auf. Einen Moment glaubte sie, er würde sie in die Arme nehmen. Doch das tat er nicht. Er fasste sie bei den Schultern und hielt sie auf Armeslänge von sich.
“Gil”, schluchzte sie. “Ich habe Schüsse gehört. Er sagte … Ich dachte, er hätte dich erschossen.”
“Er hat durch die Tür hindurch auf mich geschossen”, erklärte Gil. “Als ich den ersten Schuss hörte, habe ich mich flach auf den Boden geworfen. Er hat die Tür eingetreten und wieder geschossen. Ich habe tot gespielt.”
“Und dann hast du dich vom Dach auf ihn gestürzt?” Sie wollte ihn in die Arme nehmen, seine Nähe spüren, sich vergewissern, dass er wirklich gesund und unversehrt war. Doch er hielt sie immer noch auf Armeslänge von sich. “Wie hast du es geschafft, ihn zu täuschen und dich dann auf ihn zu stürzen?”
Seine Gesichtszüge wirkten hart. “Ich bin Stuntman. Das gehört zu meinem Beruf. Bist du in Ordnung?”
“Ja”, log sie. Nun, da die Gefahr vorüber war, packte sie die nackte Angst. Ihre verletzten Finger schmerzten.
“Du siehst verdammt zittrig aus”, sagte er und verzog den Mund. “Deine Hand blutet.”
“Wir haben hier einen Verletzten”, rief eine Stimme durch die Dunkelheit. Nikki erkannte Waldo. Moses war mit ihm zusammengewesen. Ist er getroffen worden? fragte sie sich angstvoll.
“Murphy! Bist du da?”, rief Gil.
“Ja”, antwortete eine Stimme hinter ihnen.
“Nimm das Mädchen mit hinein”, ordnete Gil an. “Und ruf einen Krankenwagen.”
Erst jetzt bemerkte Nikki, dass neben Moses und Waldo noch andere Sicherheitskräfte auf dem Dach waren. Ein Mann, der ihr irgendwie bekannt vorkam, lief auf sie zu und steckte dabei seine Waffe in den Halfter.
Gil ließ Nikki so abrupt los, dass es fast grob wirkte. “Nimm sie mit”, sagte er und rief dann Waldo zu: “Wie schlimm ist es?”
“Kann ich nicht sagen”, antwortete Waldo. “Es hat ihn an der Schulter erwischt.”
Gil warf Nikki einen kalten Blick zu. “Geh hinein und verarzte dich”, sagte er gefühllos. “Und wenn du das nächste Mal damit angibst, dass du den Männern nicht vertraust, dann denk daran, dass es ein Mann war …”, er deutete in Moses’ Richtung, “… und ein verdammt guter, der die Kugel für dich abbekommen hat.”
Entsetzt beobachtete Nikki, wie Gil zu Moses hinüberging.
“Kommen Sie”, sagte der Mann namens Murphy und zog sie am Arm. Doch Nikki rührte sich nicht. Sie sah Gil hinterher und fragte sich, warum sie all diese schrecklichen Dinge zu ihm gesagt hatte. Worte, die sie nie wieder zurücknehmen konnte.
“Wir beenden
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