Bianca Exklusiv Band 0088
lange Zeit Sorgen gemacht. Sie haben geholfen, ihn zu fassen. Dafür möchte ich Sie belohnen. Sie haben drei Wünsche frei, wenn sie nicht zu kostspielig sind.”
Seit dem Überfall war ungefähr eine Woche vergangen. Nikki saß in ihrer Garderobe im ‚Mirages‘. Sie trug ihr Caressa-Kostüm und die dazugehörige Frisur und das Make-up. Wie komisch, dachte sie, dass Caressa gerade jetzt anruft. Roach hatte ihr bereits gesagt, dass sie sie anrufen würde. Sie war also vorbereitet.
“Der erste Wunsch ist ein ziemlich großer”, sagte Nikki mit betont forscher Stimme. “Ein Anteil an diesem Nachtclub steht zum Verkauf. Er gehört meiner Freundin. Sie will ihn loswerden, und ich möchte, dass Sie ihr den Anteil abkaufen.”
“Sie sind wirklich nicht schüchtern”, bemerkte Caressa sarkastisch. “Aber in Ordnung. Meine Leute werden das überprüfen. Wenn der Preis annehmbar ist, werde ich kaufen. Was noch?”
Nikki umklammerte den Hörer fester, der zweite Wunsch war ihr besonders wichtig. “Zweitens wünsche ich, dass mein Name auf keinen Fall der Presse gegenüber genannt wird. Niemals. Ich bin ein Privatmensch. Ich will …”, ihre Stimme zitterte leicht, “… ein ganz normales Leben führen.”
“Wir wollen diese Geschichte veröffentlichen”, sagte Caressa nach einer Weile. “Das ist werbewirksam. Es ist …”
“Das ist mein zweiter Wunsch”, fiel Nikki ihr entschlossen ins Wort. “Sie können fast alles kaufen. Kaufen Sie eine Schauspielerin, die behauptet, sie wäre an meiner Stelle dort gewesen. Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich anonym bleiben will.”
Caressa seufzte, als missfiele ihr das. “Sie würden nur einige Tage berühmt sein. Bedenken Sie, was Ihnen das bringen könnte. Viele Jobangebote. Ein bekannter Name ist sehr hilfreich.”
“Nein”, erwiderte Nikki bestimmt. “Ich will keinen bekannten Namen haben. Ich werde alles allein schaffen.”
Caressa seufzte wieder. “Sie sind ein harter Verhandlungspartner, Süße. Aber in Ordnung, Ihr Name wird nicht genannt werden.”
Nikki entspannte sich. Sie hatte bekommen, was sie wollte. Evelyn war vom Nachtclub befreit und sie selbst von der Gefahr, dass ihr Name veröffentlicht wurde.
“Was ist der dritte Wunsch?”, fragte Caressa honigsüß. “Geld? Roach hat Ihnen zu wenig gezahlt, das wissen Sie doch. Ich habe ihn angeheuert, weil er so sparsam ist, aber in Ihrem Fall …”
“Ich will nicht mehr Geld”, warf Nikki ein. In Caressas Welt schien sich alles um Geld zu drehen. “Ich habe zugestimmt, für einen bestimmten Betrag zu arbeiten. Mehr will ich nicht.”
“Was wollen Sie dann?”, fragte Caressa. “Einen Diamantring? Einen Pelzmantel? Einen Wagen? Doch nicht etwa ein Haus? Bedenken Sie, Ihre Wünsche dürfen nicht zu kostspielig sein.”
Nikki fuhr sich mit der Hand durchs Haar. “Ich will nur, dass man mich in Ruhe lässt.” Sie zögerte einen Moment. “Aber wenn Sie Gil DeSpain von mir auf Wiedersehen sagen und ihm viel Glück wünschen würden. Ich hatte keine Gelegenheit dazu.”
Caressa lachte. “Roach sagte schon, dass Sie eine merkwürdige Person sind. Sie verschwenden einen Wunsch, um jemanden grüßen zu lassen? Na schön. Ist das alles, was ich ihm sagen soll?”
Nikki überlegte einen Moment. “Und dass ich ihm von ganzem Herzen dankbar bin. Ich konnte ihm auch das nicht mehr sagen.”
“Betrachten Sie es als erledigt”, sagte Caressa. “Er wird die Nachricht bekommen.” Dann verabschiedete sie sich und legte auf.
Eine Woche später erhielt Nikki einen Brief, der in Hollywood abgestempelt war. Nervös öffnete sie den Umschlag. Es war ein kurzer Brief von Gil, in großen, klaren Druckbuchstaben geschrieben. Ihr Herz klopfte heftig, und sie kniff die Augen zusammen, um sich auf die Worte zu konzentrieren.
Doch als sie den Brief endlich entziffert hatte, war die Nachricht kurz und einfach. “Gern geschehen. Auf Wiedersehen und viel Glück, Gil.”
Nikki steckte den Brief wieder in den Umschlag, konnte es jedoch nicht über sich bringen, ihn wegzuwerfen.
Nikki hatte eine bescheidene Wohnung in New Jersey gefunden. Ihr einziger Luxus war ein goldener Rahmen für ihr Abschlusszeugnis von der Schule. Sie hatte es ins Schlafzimmer gehängt, damit sie es beim Aufwachen sehen konnte. Nachdem sie die sechsmonatige Schulung im Schönheitssalon beendet hatte, kaufte sie noch einen Goldrahmen und hängte das Diplom neben ihr Zeugnis.
In den folgenden sechs Monaten arbeitete sie sehr
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