Bianca Exklusiv Band 0088

das Unternehmen”, sagte Roach einige Stunden später, als alles vorüber war. Er ging in dem in Gold und Weiß gehaltenen Wohnzimmer auf und ab. Liveringhouse war ebenfalls da und noch einige der Sicherheitskräfte.
    “Wir haben beide Ziele erreicht. Wir haben die Presse von der echten Hochzeit abgelenkt und den schlimmsten Irren aus dem Verkehr gezogen. Er wird niemanden mehr bedrohen.”
    Nikki sah Roach entsetzt an. “Wussten Sie, dass dieser Mann gefährlich ist?”
    “Wir ahnten es”, erwiderte Roach.
    “Was soll das heißen, dass er niemanden mehr bedrohen wird?”, fragte Nikki besorgt. “Wir haben ihn doch nicht getötet, oder?”
    Roach lachte kalt. “Sie haben ihn nicht getötet. Sein Zustand ist stabil. Er wird lediglich ziemliche Kopfschmerzen haben.”
    Nikki lehnte sich erleichtert zurück. Gil stand an der Bar und trank einen Scotch. Er hatte blaue Flecken und Kratzer. Seit dem Vorfall war er ihr gegenüber sehr unnahbar gewesen.
    Moses ging es gut, hatte Roach erzählt. Seine Schulterverletzung war glücklicherweise nicht so schlimm gewesen, wie man zuerst angenommen hatte. Nikki war sehr erleichtert darüber.
    Das goldene Telefon klingelte, und Roach nahm den Hörer ab. “Ja? Ja?”, wiederholte er und klang immer verärgerter. “Nun, dann sind Sie schadenersatzpflichtig. Die Sache wird verhandelt, notfalls vor Gericht. Sie haben die Wahl.”
    Er legte auf. Auf seinem Gesicht lag ein zufriedenes Grinsen. “Der Sicherheitsdienst des Hotels gibt zu, dass Ganzer letzte Nacht eingedrungen ist und sich im Keller versteckt hat.”
    Nikki zuckte zusammen. Ganzer war also der Name des Mannes, der sie angegriffen hatte.
    “Heute Nacht”, fuhr Roach fort, “hat er den Tierpfleger überwältigt, der die zusätzlichen Pfauen abholen sollte. Sie haben den Mann gefesselt in einem Wandschrank gefunden. Ganzer benutzte die elektronische Schlüsselkarte und die Uniform des Mannes, um auf die Veranda zu gelangen. Dann hat er die Türen aufgebrochen. Das Hotel ist schuld.” Er grinste. “Caressa wird dafür wahrscheinlich eine Million kassieren.”
    Nikki betrachtete ihre verbundene Hand. Was Roach auch immer erzählte, immer ging es ums Geld. Nikki war es Leid.
    “Wir reisen ab”, erklärte Roach unvermittelt. “Vorher lassen wir verlauten, dass Caressa und Chandler auf dem Weg nach Samoa sind, auf Hochzeitsreise. Wir brechen sofort auf. Das Spiel ist vorbei. Sie alle erhalten ihren vollen Lohn.”
    Er hat es wieder getan, dachte Nikki bedrückt, er hat wieder mit einer Bemerkung übers Geld aufgehört. Sie warf Gil einen Blick zu. Doch sobald er diesen bemerkte, wandte er sich ab. Wende dich nicht von mir ab, wollte sie ausrufen. Wir müssen miteinander reden. Doch sie schwieg und senkte den Blick.
    Roach sah auf die Uhr. “Caressas Flugzeug wird jetzt zum Abflug bereit gemacht. Alle Leute aus New York reisen in einer Stunde ab. Für die Leute aus Kalifornien …”, er bedachte Gil und Liveringhouse mit einem eiskalten Blick, “… wurde ein Flugzeug gechartert. Packen Sie Ihre Sachen. Und ich muss Sie wohl nicht daran erinnern, dass Sie vertraglich zu Stillschweigen in dieser Angelegenheit verpflichtet sind.”
    “Sie haben recht, Roach”, entgegnete Gil säuerlich. “Sie brauchen uns nicht daran zu erinnern.”
    Roach schaute ihn eisig an. “Warum vergessen Sie Ihren Sarkasmus nicht einmal, DeSpain? Warum gehen Sie nicht packen?”
    “Richtig”, sagte Gil. “Warum nicht?” Er warf Nikki einen kurzen spöttischen Blick zu. “Also dann, Kleine. Viel Spaß als ganz normaler Mensch in New Jersey.”
    Nikki war verletzt und enttäuscht. So kann es doch nicht enden, dachte sie. Wir können doch nicht, ohne etwas zu sagen, in verschiedene Richtungen davonfliegen? Nicht nach allem, was wir durchgemacht haben.
    Sie sah ihm einen langen, schmerzlichen Moment in die Augen. Dann wandte er sich ab, zuckte gleichgültig die Schultern und ging in sein Zimmer. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss.
    “Kommen Sie”, sagte Roach zu Nikki. “Sie, ich, Waldo und Murphy reisen sofort ab. Jemand anderes wird für uns packen.”
    Nein, dachte Nikki tief enttäuscht, es kann nicht so schnell vorbei sein. Das geht doch nicht.
    Doch der Mann namens Murphy nahm ihren Arm. “Kommen Sie”, sagte er sanft. “Es ist vorbei. Es ist endlich vorbei.”
    “Ich möchte, dass Sie mich als Ihre gute Fee betrachten”, sagte eine leicht affektierte Stimme am Telefon. Es war Caressa. “Wir haben uns wegen Ganzer