Bianca Exklusiv Band 0088
nicht”, wiederholte sie. “Ich brauche dich nicht. Wenn du eine Frau willst, dann such dir eine andere Närrin.”
Er sah sie drohend an und kam einen Schritt auf sie zu. Nikki trat in ihr Zimmer und blieb dort herausfordernd stehen. “Jetzt lass mich in Ruhe”, befahl sie. “Wenn du mich wieder anrührst, werde ich Moses rufen, damit er mich vor dir beschützt.”
Sie sahen einander wütend an. Gils Augen waren ganz dunkel, seine Nasenflügel bebten. Nikki hob das Kinn. “Eine schöne Hochzeitsnacht”, sagte sie und knallte ihm die Tür vor der Nase zu.
Nikki schlief aus lauter Erschöpfung ein. Die Ereignisse des Tages und ihre eigenen widersprüchlichen Gefühle hatten ihre letzten Kräfte aufgebraucht. Sie hätte sich nicht neben Gil auf das Bett legen sollen. Und sie hätte die Dinge nicht sagen sollen, die sie gesagt hatte.
Schuldgefühl und Ärger wechselten sich ab. Ihr Schlaf war angefüllt mit unruhigen Träumen, die ohne Logik ineinander übergingen. Vielleicht dachte sie deshalb, dass die Hand, die ihr Gesicht berührte, wieder nur Teil eines Traums sei. Zuerst glaubte sie, es wäre Gil, doch Gils Hand war kräftig und schlank.
Die Hand, die über ihr Gesicht strich, war dagegen weich und feucht. Und was noch beunruhigender war, sie schien echt zu sein, kein Traum. Verwirrt und benommen drehte Nikki sich weg, doch die Hand folgte ihrer Bewegung aufdringlich.
Zögernd schlug Nikki die Augen auf. Der Raum wurde vom Licht der Nachttischlampe etwas erleuchtet. Es dauerte einen Moment, bis Nikki erkannte, was hier vor sich ging.
Wieder spürte sie die feuchte, plumpe Hand an ihrer Wange. Nikki zuckte zusammen und hielt die Luft an, als sie einen fremden Mann an ihrem Bett sitzen sah, der sich über sie beugte. Sie öffnete den Mund und wollte schreien, brachte aber vor Angst keinen Ton heraus.
“Du bist jünger und schöner, als ich gedacht habe”, schmeichelte der Mann. Er presste die andere Hand auf ihren Mund, damit man ihren Schrei nicht hören würde.
Nikki bekam vor Angst ganz große Augen. In dem gedämpften Licht konnte sie die Gesichtszüge des Mannes nicht richtig erkennen. Doch eines sah sie, seine Augen waren außergewöhnlich hell.
“Schsch”, machte er beruhigend. “Ruhig, Caressa. Ich habe mich so nach dir gesehnt. Nun bin ich gekommen, um dich zu holen.”
12. KAPITEL
Panik ergriff Nikki. Instinktiv biss sie dem Mann in die Hand, so fest sie konnte. Der Mann schrie vor Schmerz überrascht auf.
Nikki rollte sich über das Bett, sprang heraus, griff die nächstbeste Vase und warf sie nach dem Fremden. Sie verfehlte ihn jedoch, und die Vase zerschellte an der Wand.
Diesmal gehorchte ihre Stimme ihr. “Gil! Moses! Waldo! Da ist ein Mann in meinem Zimmer!”, schrie sie.
Sie griff nach einer kleinen Tischlampe mit einem Metallsockel und einem Glasschirm und schwang sie drohend. Der Mann bewegte sich auf sie zu. Er hatte etwas in der Hand. Nikki betete, dass es keine Waffe war. “Gil!”, rief sie wieder. “Moses! Waldo!”
Sie lief zu der Tür, die ins Wohnzimmer führte, doch die war verschlossen. Sie selbst hatte sie abgesperrt. In ihrer Panik würde sie das Schloss nie rechtzeitig aufbekommen.
Von den offenen Verandatüren wehte kalte Nachtluft in das Zimmer. Als der Mann weiter auf Nikki zuging, lief sie hinaus auf die Veranda.
Nikki trug zwar immer noch Jeans und Pullover, aber sie war barfuß, und der Marmorboden war schrecklich kalt. Sie rannte zu dem dichten Palmenwäldchen in der Nähe des Wasserfalls. Die kalte Nachtluft schmerzte in ihren Lungen.
Nikki unterdrückte das Schluchzen aus Angst, sie würde sich dadurch verraten und der Mann würde sie finden, bevor Hilfe kam. Im Schatten des Wäldchens blieb sie schwer atmend stehen und beobachtete die Tür zu ihrem Schlafzimmer.
Der Mann stand in der Tür. Sein Schatten hob sich gegen das gedämpfte Licht im Zimmer ab. Dann hörte sie ein krachendes Geräusch und eine vertraute Stimme. Gil! dachte sie voller Angst. Er rief wieder ihren Namen. Es hörte sich an, als würde er die Tür eintreten, die sein Schlafzimmer von ihrem trennte.
Gil – nicht! dachte sie. Ich glaube, er hat eine Waffe.
“Nikki?” Gils Stimme klang ärgerlich und verzweifelt. “Nikki!”
Ein Schuss peitschte durch die Stille der Nacht und dann ein zweiter. Nikki hielt entsetzt den Atem an. Sie wusste, dass Gil keine Waffe hatte. Roach hatte sie mitgenommen. Der Verrückte aber war bewaffnet. Warum hatte sie nur nach Gil
Weitere Kostenlose Bücher