BIANCA EXKLUSIV Band 0171
im Zimmer unangenehm kalt. Der Wind ließ die leichten Vorhänge flattern und fuhr in Montys Haar. „Dort unten ist ein Licht“, fuhr Eve fort. „Im Irrgarten.“
Sie ging hinaus, und Monty blieb in der Tür stehen. „Dort.“ Eve zeigte in die Dunkelheit. „Sehen Sie es?“
Monty folgte ihr. Sie spürte nicht nur den Regen auf dem Gesicht, sondern auch die Gefahr, in der sie schwebte. „Ich sehe nichts. Es regnet zu stark.“
Der Sturm nahm zu und wehte Eve das Haar ins Gesicht. Sie drehte sich zu Monty um und hob die Hand, um es fortzustreichen. Erst jetzt bemerkte Monty die Waffe. Es war eine Pistole mit kurzem, glänzendem Lauf.
„Leg sie weg, Eve.“
Eve warf einen Blick auf das kalte Metall in ihrer Hand. „Manchmal löst sich aus diesen Dingern versehentlich ein Schuss, wissen Sie.“
„Eve?“, flüsterte Monty verzweifelt und betete zum Himmel, dass sie nicht schon wieder von jemandem verraten wurde, dem sie vertraut hatte. „Nein … O Eve … nein.“
In Eves Augen flackerte der Wahnsinn auf, als sie sich das regennasse Haar aus der Stirn strich. Aber es war nicht der Wahnsinn, den Monty am meisten fürchtete. Es war das hasserfüllte Glitzern, mit dem die eifersüchtige Sekretärin sie ansah.
„Sie haben sich für schlau gehalten, was?“ Eve lächelte. Ihre Stimme war ruhig und gefasst. „Mit mir die Identität zu tauschen. Zur armen, kleinen Eve O’Halloran zu werden, um zur Abwechslung einmal das Leben eines ganz gewöhnlichen Menschen zu führen. Mir Ihre Krone aufzusetzen, als wären Sie die Prinzessin und ich die Königin der Verdammten. Sie sind gar nicht auf die Idee gekommen, dass ich hinter den Unfällen steckte, nicht wahr?“
Sie schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Nur mit dem umgestürzten Engel hatte ich nichts zu tun. Das war wirklich ein Unfall, ein kleiner Vorgeschmack auf das, was Sie noch erwartete. Aber ich war im Tunnel und habe Sie die Treppe hinuntergestoßen. Leider habe ich nicht nachgesehen, wie tief Sie gefallen waren. In Paris wartete ich stundenlang vor dem Buchladen auf Sie. Aber Sie hatten wieder Glück und kamen ohne einen Kratzer davon.“
Traurig schüttelte Eve den Kopf. „Sebs BMW hatte nicht so viel Glück. Ich hatte Angst, er würde den Schaden an der Motorhaube bemerken und mich verdächtigen. Doch als ich versuchte, die schwarzen Streifen zu entfernen, ging mir etwas auf. Ich brauchte nur dafür zu sorgen, dass Sie sich den Wagen ansehen. Dann würden Sie vermuten, dass Sebastian hinter dem Anschlag steckte, und sich von ihm abwenden. Ohne ihn wären Sie mir schutzlos ausgeliefert. Es war ein perfekter Plan, und dieser dumme Verwalter tat genau, was ich wollte.“
„Louis?“, fragte Monty entsetzt. „Louis hat Ihnen geholfen?“
„Nicht absichtlich, nein. Aber wie Sie gerade selbst merken, lässt sich jeder Mensch manipulieren. Ich brauchte nur das Garagentor zu öffnen und den Zugang zum Tunnel so zu präparieren, dass er ruckartig aufging, wenn man daran zog. Es klappte besser, als ich mir erträumt hatte.“ Ein triumphierendes Lächeln verzerrte ihr Gesicht.
„Das hätten Sie mir wohl nicht zugetraut, was? Dass ich etwas anderes bin als Ihre kleine, unscheinbare Sekretärin. Ich habe Sie hereingelegt, Miss Carlisle. Und Sie haben es mir leichtgemacht. Zu leicht, ehrlich gesagt. Wenn Sie nicht so viel Glück gehabt hätten, wären Sie längst tot und diese dramatische Szene unnötig.“
Sie wedelte mit der Pistole, legte die Mündung an Montys Brust, genau dorthin, wo ihr Herz vor Angst raste. „Sie hatten unglaubliches Glück. Aber niemand, nicht einmal eine Prinzessin, hat immer nur Glück.“
„Warum tun Sie das?“, fragte Monty schockiert. „Warum hassen Sie mich? Was habe ich Ihnen getan?“
„Sie wurden geboren. Mitten in den Luxus hinein. Montgomery Carlisle, die Erbin eines Vermögens, das größer ist als der Staatsschatz der USA. Und ich wurde in die Armut hineingeboren. Das Leben ist unfair, aber davon wissen Sie sicher nichts. Nicht wahr, Miss Carlisle?“
Schmerz und Entsetzen schnürten Monty den Hals zu. Und selbst wenn sie gewusst hätte, was sie Eve antworten sollte, hätte sie kein Wort herausgebracht. Das Leben war unfair, da hatte Eve recht.
„Sehen Sie mich nicht so traurig an.“ Eve drückte die Mündung noch fester gegen Montys Brust. „Dieser Unfall wird in weniger als einer Minute vorbei sein. Wenn Sie Glück haben, werden Sie keinen Schmerz spüren.“
Sie machte einen Schritt nach vorn, und
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