BIANCA EXKLUSIV Band 0171
geschlagen.“
Monty wandte sich wieder Edwin zu. „Hattest du Angst, dass Seb mich vor Eve retten würde? Wolltest du ihn auch umbringen lassen?“
„Monty, das stimmt nicht. Er war hierher unterwegs, weil er sich davon überzeugen wollte, dass du auch wirklich tot warst. Wenn wir nicht gekommen wären …“
„Wenn ihr nicht gekommen wärt, Edwin, würde ich dir vielleicht glauben, dass ihr nichts mit dem Mordversuch zu tun habt. Aber deine Antwort kam zu schnell und klang zu eingeübt. Tante Jo war anzusehen, wie überrascht sie war, nicht Eve, sondern mich hier anzutreffen. Ich sollte tot auf der Terrasse liegen.“
„Wir haben einen Schuss gehört“, beharrte Edwin verärgert.
„Den hättet ihr eigentlich nicht hören können, Edwin. Das Schloss ist groß, die Wände sind dick, es stürmt und donnert, da geht ein Schuss aus einer kleinen Damenpistole leicht im Getöse unter. Und ihr wart viel zu schnell hier. Wahrscheinlich habt ihr in Eves Zimmer auf ihr Zeichen gewartet, dass der letzte ‚Unfall‘ erfolgreich verlaufen ist.“
„Monty!“, rief Tante Jo voller Entsetzen. „Du bist verrückt. Ich habe keinen Grund, deinen Tod zu wollen. Ich bin deine Tante. Ich liebe dich. Habe ich dich nicht wie meine eigene Tochter großgezogen?“
„Das dachte ich auch, Tante Jo. Aber dann haben du und Edwin darauf bestanden, mich hierherzuschicken. Heimlich, ohne dass ich meinen Freunden oder irgendjemand anderem sagen durfte, wohin ich reiste. Angeblich weil Stanton Grainger mich wegen unserer Wette vor Gericht bringen wollte. Ich hätte mich überall im Inland oder Ausland verstecken können, bis er sich beruhigte. Aber in Wirklichkeit brauchte ich mich gar nicht zu verstecken, denn ich wollte ihm den Carlisle-Rubin geben.“
Monty sah ihren Onkel an. „Aber du, Edwin, hast mir geraten, in Frankreich unterzutauchen. In einem verlassenen Schloss ohne Personal, ohne Elektrizität, ohne Freunde. Nur mit Eve, die du als meine Begleiterin ausgesucht hattest. Ist es nur ein Zufall, dass dieses Schloss dunkle Gänge, eine unheimliche Geschichte und gefährliche Geheimnisse aufweist?“
„Wir wollten dich beschützen“, beteuerte Tante Josephine. „Wir hatten Angst um dich, Monty. Morgen ist dein Geburtstag. Dein siebenundzwanzigster Geburtstag!“
Monty nickte. Mit jeder Wendung des Gesprächs verhärtete sich ihr Verdacht. „Ach ja, der Carlisle-Fluch. Von dem erzählst du mir seit Monaten. Immer wieder. Mein siebenundzwanzigster Geburtstag, das magische Datum, an dem das euch anvertraute Vermögen in meinen Besitz übergeht und ich die Verantwortung für das Carlisle-Imperium übernehme. Der ideale Zeitpunkt dafür, dass ein solcher Fluch sich erfüllt, nicht wahr?“
„Eves Tod hat dich offenbar tief erschüttert, Montgomery. Du weißt nicht mehr, was du sagst“, erwiderte Edwin streng. „Es gibt keinen Grund, deine Tante und mich so zu beleidigen. Deine Anschuldigungen entbehren jeder Grundlage.“
„Vielleicht kann ich eine liefern.“ Sebastian stellte sich schützend neben Monty. „Geldgier. Sie haben Monty aus Geldgier verraten. Ihr bedeuten die von ihren Vorfahren angesammelten Schätze nicht viel, aber Sie …“ Verächtlich musterte er Montys Angehörige. „Sie haben Gemälde, Wandteppiche, Möbel und verschiedene andere Wertgegenstände aus diesem Schloss verkauft, um sich an Montys Vermögen zu bereichern. Sie und Ihre Tochter Sophie. Sie haben Dinge verkauft, die leicht durch Fälschungen zu ersetzen waren oder deren Verlust Monty nicht bemerken würde. Sie waren sich ihres Vertrauens so sicher, dass Sie keine Angst hatten, sie ausgerechnet in dieses Schloss zu schicken. In ein Schloss, das Sie ausgeplündert und seiner Geschichte beraubt haben.“
An Edwins Wange zuckte ein Muskel. „Ich werde Sie wegen übler Nachrede verklagen, Sebastian. Ich kann Sie ruinieren.“
„Die Schätze dieses Schlosses sind in den letzten Jahren nach und nach verschwunden. Louis hat mich gebeten, seinem Verdacht nachzugehen, weil ich dieses Schloss und seine Einrichtung besser kenne als jeder andere. Vor einigen Tagen haben wir die Bestätigung bekommen, dass Gegenstände aus diesen Mauern durch einen Londoner Antiquitätenhändler verkauft wurden. Es ist nur eine Frage der Zeit, Monsieur, bis wir nachweisen können, dass Sie damit zu tun haben. Und in ein oder zwei Wochen werden Sie sich für Ihren Umgang mit Montys Treuhandvermögen verantworten müssen.“
Tante Jo warf Edwin einen
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