BIANCA EXKLUSIV Band 0171
folgte. Der Schatz, den sie dort fanden, bestand aus langen Gesprächen und hingebungsvoller Liebe. Monty war glücklich und zufrieden. Sie vertraute ihm und war sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
„Also wirklich, Seb …“, fuhr Eve fort. „Meinen Sie nicht, Ihr Garten wäre ohne den Irrgarten und den Geist viel schöner? Warum wollen Sie ausgerechnet in einem Garten der Liebe den Schauplatz eines Mordes erhalten?“
Seb starrte nachdenklich auf das Heckenlabyrinth. „Die Liebe besitzt viele Gesichter, nicht wahr, Mademoiselle?“
„Miss Carlisle! Miss Carlisle!“ Der Ruf kam vom Schloss, aus einem der Fenster im ersten Geschoss. Charlotte lehnte sich hinaus. „Sie sind hier.“
„Sie sind hier?“, flüsterte Monty.
„Was schreit sie da?“, fragte Eve scharf und schlüpfte in die Rolle der Montgomery Carlisle. Es fiel ihr immer leichter, und sie spielte sie von Mal zu Mal perfekter. „Ich gehe und sehe nach, warum sie sich so ordinär aufführt, anstatt herzukommen und mir …“
Eve verstummte. Monty folgte ihrem zutiefst erstaunten Blick, und ihr Herz schlug schneller, als sie die zwei Männer und zwei Frauen sah, die die breiten Stufen des Schlossportals herunterkamen.
„Monty?“ Eine der Frauen winkte. „Monty! Wir sind hier! Wir wollen deinen Geburtstag mit dir feiern!“
„Das sind Edwin … Tante Josephine, Cousine Sophie und … ihr Verlobter“, stammelte Eve mit blassem Gesicht und sah Monty an. „Was tun sie hier?“
„Das wollte ich Sie gerade fragen.“
Eve spitzte trotzig den Mund. „Wahrscheinlich wollen sie nicht, dass Sie an Ihrem Geburtstag allein sind“, raunte sie ihr zu.
Monty bezweifelte, dass das der wahre Grund war. Ihre Familie war hier, um sie im Auge zu behalten. Und das bedeutete, dass Eve ihnen alles berichtet hatte.
„Sie stecken dahinter, nicht wahr?“ Sie warf Eve einen zornigen Blick zu.
Eve lächelte selbstgefällig.
Das Schweigen, das entstand, wog schwer, und Seb spürte die Feindseligkeit zwischen Monty und ihrer Sekretärin. Er wusste nicht, wer die Besucher waren. Offenbar waren es Montys Angehörige, und ihr Gesicht verriet, dass sie über ihr Kommen alles andere als begeistert war. Kein Wunder, dachte er. Damit war der Rollentausch, den sie mit Eve vorgenommen hatte, beendet …
Die beiden Frauen waren als Erste bei ihr. Die ältere Blondine umarmte Monty und gab ihr einen angedeuteten Kuss auf die Wange. „Montgomery, Liebes, wie schön, dich zu sehen. Dein Gesicht ist ein wenig gerötet. Ist es nicht ein wenig zu feucht, um draußen herumzustehen?“
„Du siehst erstaunlich gesund aus. Was machen deine Allergien?“, fragte die andere Frau. Sie war eine jüngere Ausgabe ihrer Begleiterin. Blass, hübsch und unnatürlich. Ihre pinkfarbenen, perfekt geformten Fingernägel wirkten vor Montys gelbem Pullover grell. „Bestimmt gibt es im Schloss Millionen verschiedener Schimmelpilze. Ich musste sofort niesen. Und hier draußen sind die Pollen wahrscheinlich so dicht wie der Nebel von San Francisco.“ Sie lächelte dem Mann mit dem dünnen Schnurrbart zu. „Monty, du erinnerst dich doch an Milton, meinen Verlobten.“
„Natürlich. Wie geht es dir, Milton? Edwin, ich freue mich, dich zu sehen.“
Edwin sah aus wie ein kleiner Orson Welles. Seine tiefe Stimme vermittelte Zuversicht. „Das hatte ich gehofft.“
„Natürlich freut sie sich, Edwin“, sagte die Frau, die Tante Josephine sein musste. „Nicht wahr, Monty? Du brauchst uns gar nicht erst vorzumachen, dass du dich in diesem alten Kasten wohlfühlst.“
Die beiden Frauen musterten Sebastian und nickten Eve höflich zu. „Hallo, Miss O’Halloran“, sagte Josephine. „Genießen Sie Ihren Aufenthalt in unserem kleinen Schloss an der Loire?“
Eves Wangen waren glutrot. Schuldbewusst sah sie Monty an. „Ich hätte ihnen sagen sollen, dass wir … dass Sie und ich die Rollen getauscht haben.“
Sebastian hielt den Atem an. Die Situation wurde immer peinlicher.
„Was für eine … angenehme Überraschung“, sagte Monty zu den Besuchern. „Es ist wirklich nett von euch, die weite Reise hierher zu unternehmen, damit ich an meinem Geburtstag nicht allein bin.“
„Du weißt doch, was für Sorgen ich mir um dich mache“, erwiderte Josephine ernst. „Vor allem wegen dieses schrecklichen Fluchs, der wie ein Damoklesschwert über dir hängt.“
„Monty …“ Edwin lächelte. „Könntest du mir erklären, was es mit diesem … Rollentausch zwischen
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