BIANCA EXKLUSIV Band 0171
leid.“
Shannon wusste, dass Michel mit knapp dreißig Jahren den Thron hatte besteigen müssen, nachdem seine Eltern an den Folgen einer Viruserkrankung verstorben waren. Er hatte von Anfang an seine Fähigkeit als Regent mit großer Ausstrahlung und Durchsetzungskraft bewiesen.
Plötzlich schien es Michel bewusst zu werden, dass er sich mit einer praktisch Fremden über seine Privatangelegenheiten unterhielt. „Wie auch immer, ich wollte Ihnen damit nur mein unhöfliches Benehmen erklären.“
„Sie hatten allen Grund, sich zu ärgern. Aber es würde mich nicht überraschen, wenn George und Dave bald nach Hause fliegen. Wenn ich George heute sage, dass ich bei seiner Werbekampagne nicht mitmachen will, werden sich die beiden wohl kaum noch lange hier herumtreiben.“
„Kann das nicht Ihrer Karriere schaden?“
„Ich bin Rechtsassistentin und arbeite für eine sehr seriöse Anwaltsfirma, die nichts mit dem Fernsehen oder der Filmindustrie zu tun hat.“
„Haben Sie denn nicht an dieser Sendung teilgenommen, um ins Showgeschäft zu kommen?“
Shannon schüttelte den Kopf. „Ich wollte eigentlich gar nicht mitmachen. Das war allein Marcies Idee. Als sie mich nicht überreden konnte, füllte sie, ohne mich zu fragen, einen Fragebogen für uns beide aus. Aber ich hätte darauf kommen müssen, als sie mich um ein Foto bat. Wozu brauchte sie es, wenn wir uns doch jede Woche sahen?“
Michel konnte verstehen, dass Shannon ausgewählt wurde. Mit ihrem glänzenden blonden Haar und dem eng anliegenden T-Shirt wirkte sie an diesem Morgen ebenso anziehend auf ihn wie am Abend zuvor in ihrer bezaubernden Garderobe und dem großen Make-up.
Shannon empfand Michels bewundernde Blicke eher als unangenehm. „Ich weiß, was Sie denken. Aber die Show war kein Schönheitswettbewerb. Die ersten Fragen waren leicht, aber als richtig viel Geld ins Spiel kam, wurden sie immer schwieriger.“
„Ich wusste nicht, dass es bei dieser Show auch um Geld ging.“
„Bis zur letzten Runde erhielten die Teilnehmer einen Geldgewinn, mit dem sie aussteigen konnten. Ich wollte viel früher aussteigen, weil ich das Geld brauchte, aber Marcie und die Produzenten gaben keine Ruhe. Ich musste weitermachen. Eigentlich wollte ich gar nicht Prinzessin werden.“
„War das, bevor oder nachdem Sie mich kennengelernt haben?“, neckte sie Michel.
„Aus keinem persönlichen Grund.“ Sie erwiderte sein Lächeln. „Ich bin nur kein Mensch, der gern im Rampenlicht steht. Irgendwie wird man zum Besitz der Öffentlichkeit. Plötzlich kannten mich alle. Das Schlimmste war jedoch, die Leute schämten sich nicht, mich mit den erstaunlichsten Fragen über mein Privatleben zu belästigen. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie es ist, wenn man zur königlichen Familie gehört.“
„Es ist ein wenig anders. Sie stellen keine direkten Fragen. Sie spekulieren nur, was von dem Klatsch, den sie gelesen haben, richtig, falsch oder womöglich beides ist.“ Michel lächelte spöttisch.
„Zumindest genießen Sie einige Vergünstigungen, die das ausgleichen.“
„Das ist wahr. Ich werde zu vielen Partys eingeladen, und alle hübschen Mädchen müssen mit mir tanzen.“
„Ich bin sicher, das würden sie auch von sich aus tun“, meinte Shannon leichthin. „Es muss noch andere Belohnungen geben. Ich halte Sie nicht für einen oberflächlichen Menschen.“
„Richtig. Da liegt eher Devons Problem. Der Zweitgeborene erfreut sich meist größerer Freiheit.“
„Devon ist nur sehr lebensfroh. Ich bezweifle, dass er Sie absichtlich provozieren will.“
„Wahrscheinlich haben Sie recht.“ Es gab Vorfahren in der königlichen Familie, die viel verantwortungsloser gelebt hatten als sein Bruder, und er erzählte Shannon eine Reihe Anekdoten über sie. Als ihm plötzlich bewusst wurde, dass er die ganze Zeit sprach, entschuldigte er sich. „Ich lasse Sie gar nicht zu Wort kommen. Ich bin wirklich ein schlechter Gastgeber.“
„Ich höre Ihnen gern zu. Ich finde es faszinierend, etwas über wahrhaftige Prinzen und Prinzessinnen zu erfahren.“
„Sie sehen, wir sind Menschen genau wie Sie.“
„Oh, das würde ich nicht sagen. Sie und ich leben in ganz verschiedenen Welten.“
„In verschiedenen Ländern. Aber das betrifft nur die Geografie. Ich wette, wir haben vieles gemein.“
„Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie sind ein Regent und daran gewöhnt, Menschen zu sagen, was sie zu tun haben. Selbst wenn Ihre Untergebenen nicht mit Ihrer
Weitere Kostenlose Bücher