BIANCA EXKLUSIV Band 0171
Michel.
George nahm Shannon beiseite. „Sie setzen sich nicht genug für die Show ein“, beklagte er sich. „Wenn jemand Sie fragt, wie Sie sich als Prinzessin fühlen, übertreiben Sie ruhig ein bisschen. Das kommt alles in die Illustrierten.“
„Darüber können wir später reden, George.“ Shannon bemerkte, dass Michel sich ihrer kleinen Gruppe näherte.
„Wozu reden? Ich bitte Sie nur, ein wenig mehr Begeisterung zu zeigen“, forderte George. „Die Leute zu Hause sind neugierig auf Ihren Traumurlaub.“
„Bis jetzt ist es noch kein Urlaub. Kein Mensch hat mir gesagt, dass ich als Werbepuppe für eine TV-Quizshow herumtanzen muss.“
„Umsonst ist nicht mal der Tod, Baby. Diese Reise kostet die Produktionsgesellschaft einen Haufen Geld. Ist es nicht normal, dass sie da etwas für ihr Geld erwartet?“
Shannons Augen funkelten zornig. Ich und George sollten mal ein Grundsatzgespräch führen, dachte sie. Dafür hatte sie jetzt allerdings keine Zeit. „Na gut, George, ich bemühe mich, das Richtige zu sagen.“
Das schien George zu genügen, denn zu Shannons Erleichterung ließ er sie jetzt allein.
Der Prinz und Marcie plauderten locker miteinander. Shannon versuchte, sich an dem Gespräch zu beteiligen, als Michel sich ihr zuwandte. „Marcie erwähnte, dass Sie ihre Cousine seien“, bemerkte er.
„Ja. Unsere Mütter sind Schwestern.“ Intelligente Antwort, dachte Shannon unzufrieden. Warum ließ diese ständige Spannung zwischen ihr und Michel sie stets etwas Falsches oder Dümmliches sagen? Dieses Mal war sie froh, als George in Begleitung einiger Gäste zurückkehrte.
„Gräfin Lawellan möchte sich mit Ihnen unterhalten“, erklärte er. „Sie meint, die Lokalzeitung hier könnte daran interessiert sein, einen Bericht über Sie zu bringen.“
„Ein zauberhaftes Cinderella-Märchen“, bemerkte die ältere Frau. „Jeder wird über Sie lesen wollen.“
„Besonders, da der Prinz der gut aussehende Prinz Michel ist, nicht wahr, Shannon?“, warf George ein.
„Bitte, George, Sie bringen mich in Verlegenheit“, zischte Shannon mit aufeinandergepressten Lippen.
„Das ist schon in Ordnung“, meinte die Gräfin lachend. „Alle jungen Frauen lieben Michel.“
„Jetzt bringen Sie mich aber in Verlegenheit.“ Michel machte einen ebenso verlegenen Eindruck wie Shannon.
„Was halten Sie von unserem kleinen Land?“, fragte die Gräfin Shannon.
„Ich finde es äußerst charmant. Wir sind erst heute eingetroffen, aber ich freue mich schon, mehr von Bonaventura zu sehen. Das Schloss ist hinreißend.“
„Es ist viele Jahrhunderte alt, aber Michel hat Heizung und Wasserleitungen erneuern lassen. Ich weiß, dass diese Dinge für Amerikaner wichtig sind“, fügte die Gräfin hinzu.
„An einem so eindrucksvollen Ort würde ich gern auch ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen“, erklärte Shannon.
Shannon hoffte, Michel mit ihren schmeichelnden Worten zu erfreuen, aber stattdessen runzelte er die Stirn. Womit kann man diesen Mann überhaupt zufriedenstellen, überlegte sie verzweifelt.
Devon sah Michels ärgerliche Miene. Was war nun schon wieder falsch gelaufen? Er eilte von der anderen Seite des Raums zu der Gruppe, um rasch jeden Misston auszuräumen. Es hatte ihn überrascht, dass sein Bruder sich überwunden hatte und an dem Empfang teilnahm.
„Haben sich schon alle miteinander bekannt gemacht?“, fragte er freundlich.
George erzählte ihm, dass die Gräfin einen Bericht über Shannon in der Lokalzeitung bringen wollte. „Ich werde mich bemühen, dass auch das Kabelfernsehen mitspielt. Bonaventura kann damit viel Werbung für sich machen, das verspreche ich Ihnen.“
Devon unterdrückte ein Stöhnen. Michel entschuldigte sich, er habe sich noch um andere Gäste zu kümmern. Shannon sah dann auch, wie Michel hier und da bei jemandem stehen blieb und ein paar Worte wechselte. Aber nur kurz. Dann verließ er den Raum.
Der Prinz war erbost, als er in sein Appartement hinaufging. Er war bereit gewesen, Shannon eine Chance zu geben, aber sein erster Eindruck von ihr war doch offensichtlich richtig gewesen. Sie war so oberflächlich und selbstgefällig, wie er es erwartet hatte.
Ihr schwärmerisches Lob von Bonaventura und dem Schloss ist bestimmt nur ein Trick, dachte er, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Und die Gräfin ist darauf hereingefallen. Natürlich – nachdem Shannon die arme Frau gründlich manipuliert hatte.
Was wollte Shannon damit erreichen? Vielleicht
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