BIANCA EXKLUSIV Band 0173
wenigstens bis die Kinder in die Schule kamen.
Im Jahr darauf, vierzehn Monate nach dem Tod ihrer Mutter, erlag Beths Großmutter einem Herzinfarkt. Für alle, die sie kannten, war es ein Schock. Lillian Wilder war erst achtundsechzig Jahre alt und scheinbar kerngesund gewesen.
Der Verlust der Frau, die sie so bewundert hatte, erschütterte Beth zutiefst, aber sie hatte keine Zeit zum Trauern. Die Farm gehörte jetzt ihr, und eine Woche später übernahm sie den Betrieb.
Eben wurde damit nicht fertig. Er begann wieder zu trinken. Beth wusste, dass er darunter litt, aber was sollte sie tun? Er kannte sich nicht gut genug aus, um die Farm ohne ihre Anleitung zu führen. Also trank er immer mehr und arbeitete immer weniger. Beth musste zwei Männer einstellen, einen, der Eben ersetzte, und einen, der sie unterstützte. Sie verbrachte die meiste Zeit bei der Arbeit, aber die Kinder waren jung und brauchten sie. Sie hatte Tag und Nacht zu tun und war zu beschäftigt, um sich um Ebens verletztes Selbstwertgefühl zu kümmern.
Jetzt war auch er fort, und abgesehen von den Kindern war Beth ganz allein. Aber noch war sie nicht geschlagen. Und dieser Gedanke gab ihr die Kraft durchzuhalten.
2. KAPITEL
Jack hatte keine Mühe, die Farm der Johnsons zu finden. Ein hübsches weißes Schild, das an einem mit Rosen bewachsenen Torbogen hing, wies ihm den Weg und informierte darüber, dass der Betrieb von Mittwoch bis Samstag jeweils von zehn bis achtzehn Uhr für Kunden und Besucher geöffnet war.
Eine lange mit Kies bestreute Allee mündete in einen Parkplatz, hinter dem ein zweigeschossiges rotes Backsteinhaus mit weißen Fensterläden und einer breiten umlaufenden Veranda stand. Rechts der Zufahrt erstreckte sich ein Garten mit Dutzenden von Rosensträuchern, zwischen denen andere Blumen wuchsen, die allerdings erst vereinzelt blühten.
Auf der Rasenfläche, die das Haus umgab, standen Pfosten, Vogelkäfige und Bögen, an denen Kletterrosen rankten. Einige standen schon in voller Blüte, bei anderen hatte sie gerade erst begonnen. Zu seiner Linken sah Jack sechs Gewächshäuser, hinter dem Haus eine Scheune und ein weiteres Treibhaus. Der Mann im Motel hatte nicht übertrieben. Überall hatte der Sturm Spuren hinterlassen. Das Haus und der Rosengarten schienen am wenigsten abbekommen zu haben.
Neben dem Haus stand ein ziemlich wackelig aussehender Baum. Mehrere Äste waren abgebrochen oder geknickt, und der Stamm hatte einen Riss. Als er näher heranfuhr, entdeckte er das Baumhaus in der Krone.
Irgendwo rief ein Kind, und an einem der Gewächshäuser arbeitete jemand. Eine Frau. Vielleicht war das Beth Johnson. Jack parkte, schaltete den Motor aus und beschloss, hinüberzugehen.
Beth hielt sich die Hand vor die Stirn und beobachtete blinzelnd, wie der rote Pick-up langsam die Einfahrt herauffuhr.
Sie runzelte die Stirn. Den Wagen kannte sie nicht, aber vielleicht war es ein Kunde. Sie zog die Handschuhe aus und ging zum Haus.
Auf halbem Weg hörte sie Matthews Stimme. „Amy, wo bist du?“, rief er.
„Ich bin hier!“, antwortete ihre kleine Tochter.
Beths Herz machte vor Entsetzen einen Sprung, als sie sah, wie Amy aus dem Baumhaus kletterte, ihren geliebten Teddy in den Armen.
„Um Himmels willen, Amy!“, schrie sie und rannte los.
Obwohl sie zu Amy hinaufstarrte, registrierte sie, wie ein großer dunkelhaariger Mann aus dem Pick-up stieg.
Plötzlich ertönte ein schreckliches Knirschen, und der Baum neigte sich zur Seite.
„Amy!“, rief Beth panisch.
Der Fremde raste an ihr vorbei, streckte die Arme aus, riss Amy von der Leiter und sprang mit ihr zur Seite, bevor der mächtige Stamm auf die Erde krachte. In sicherer Entfernung setzte er das Mädchen ab.
„Mom!“, schluchzte Amy und rannte zu ihrer Mutter.
Beth brach vor Erleichterung beinahe zusammen. Tränen liefen ihr über das Gesicht, während sie ihre Tochter an sich drückte. „Oh, Amy“, sagte sie und küsste sie immer wieder. „Du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt. Ich habe dir doch verboten, ins Baumhaus zu gehen! Du hättest erschlagen werden können.“
„Es tut mir leid, Mom. Ich wollte meinen Teddy holen. Er war ganz allein dort oben und hatte solche Angst!“
Beth wusste, dass der Teddy für Amy so real war wie ihr Bruder, und er bedeutete ihr fast genauso viel. „Ist ja schon gut, mein Schatz. Dir ist nichts passiert. Aber tu so etwas nie wieder, hörst du? Ab jetzt gehorchst du mir. Egal, worum es geht.“
„Ja,
Weitere Kostenlose Bücher