BIANCA EXKLUSIV Band 0173
mache ich“, versprach Amy und legte das Gesicht an Beths Hals.
Ein blasser Matthew trat zu ihnen. „Ich musste zur Toilette, Mom. Aber sie hat mir ganz fest versprochen, auf der Veranda zu bleiben, bis ich zurück bin.“
Beth brachte es nicht fertig, ihn zu tadeln. Matthew hatte einen ebenso gewaltigen Schrecken bekommen wie sie. Also holte sie tief Luft und wandte sich dem Fremden zu, der ihre Tochter gerettet hatte. Über Amys Kopf hinweg sah sie ihn an. „Wie kann ich Ihnen jemals danken?“, begann sie mit noch immer zitternder Stimme.
Er zuckte die Achseln. „Nicht nötig. Ich bin nur froh, dass ich hier war.“ Dann streckte er die rechte Hand aus. „Jack Stokes, Ma’am.“
Sein Griff war fest und kraftvoll. „Beth Johnson“, erwiderte sie und musterte ihn. Er sah sehr gut aus mit seinen markanten Gesichtszügen. Genau wie die Cowboys in den Werbespots. Er war tief gebräunt, und unter dem kurzen schwarzen Haar funkelten blaue Augen. „Und das sind meine Kinder“, fügte sie hinzu. „Matthew und Amy.“
„Hallo“, sagte Matthew höflich.
Jack gab ihm lächelnd die Hand.
Der Junge strahlte ihn an.
Da musste auch Beth lächeln.
Endlich hob Amy den Kopf. Sie bekam Schluckauf und lächelte Jack schüchtern zu.
„Hallo, junge Dame“, sagte er.
„Hallo“, antwortete sie leise.
„Sie halten mich vermutlich für eine schlechte Mutter“, begann Beth. „Aber ich hatte den beiden ausdrücklich gesagt, sie sollten sich von dem Baum fernhalten.“
Er nickte.
„Es tut mir leid, Mom“, beteuerte Matthew nochmals und war den Tränen nahe.
Beth drückte seine Schulter. „Es war nicht deine Schuld.“ Das war es wirklich nicht. Es war ihre eigene Schuld, dass Amy in Gefahr geraten war. Egal, wie viel sie arbeiten musste, es gab keine Entschuldigung dafür, dass sie nicht besser auf die Kinder aufgepasst hatte. „Aber wir haben Glück gehabt, dass Mr. Stokes zufällig hier war“, sagte sie und drehte sich wieder zu ihm. Jetzt, da sie ihre Gefühle wieder im Griff hatte, war sie neugierig, warum dieser Mann auf ihre Farm gekommen war.
„Nun ja, Ma’am, so ganz zufällig bin ich nicht hier. Mr. Temple vom Temple Motel hat mir erzählt, dass Sie vielleicht Hilfe brauchen, und ich bin gekommen, um Sie um einen Job zu bitten.“
Beth traute ihren Ohren nicht. Ein Job? Er brauchte einen Job? Ihr Blick glitt über seinen gepflegten Pick-up, die perfekt sitzenden Jeans, die viel getragenen, aber offensichtlich gut gearbeiteten Stiefel, die sauberen Hände und das sorgfältig frisierte Haar. Ganz zu schweigen von den Zähnen, die weiß, gerade und alles andere als vernachlässigt aussahen.
Der Mann wirkte nicht wie jemand, der einen Gelegenheitsjob brauchte. Aber er hatte Amy vor einer Verletzung oder noch Schlimmerem bewahrt, und allein deshalb verdiente er es, ernst genommen zu werden. „Es tut mir leid“, erwiderte sie mit echtem Bedauern. „Ich kann es mir nicht leisten, jemanden einzustellen.“
„Ich würde nicht viel kosten.“
„Ich will ehrlich sein. Ich könnte es mir nur leisten, wenn Sie umsonst arbeiten“, gestand sie verlegen.
Er dachte kurz nach. „Wissen Sie was? Wenn Sie mir einen Job geben, arbeite ich für Kost und Logis.“
Kost und Logis? Warum sollte er dazu bereit sein? Irgendetwas stimmte da nicht.
„Ich bin ziemlich geschickt“, fuhr er fort. „Und ich scheue mich nicht vor harter Arbeit. Ich könnte Ihnen helfen, die da wieder in Ordnung zu bringen.“ Er zeigte auf die Gewächshäuser. „Und ich könnte auch den umgestürzten Baum wegschaffen.“
Erst jetzt ging Beth auf, dass sie doppelt Glück gehabt hatte. Nicht nur, dass Amy unverletzt war, der Baum war auch nicht aufs Haus gefallen.
„Ich fürchte allerdings, das Baumhaus lässt sich nicht mehr reparieren“, sagte er.
Sie starrten beide auf das Baumhaus, das zertrümmert unter dem Stamm lag.
Amys Unterlippe begann zu zittern, und Beth wusste, was ihre Tochter dachte. Das Baumhaus gehörte zu den wenigen Dingen, die Eben für die Kinder gebaut hatte, und Amy hatte es über alles geliebt.
Amy tat ihr leid, aber was konnte sie tun? Ganz sicher konnte sie es sich nicht leisten, ihr ein neues Baumhaus bauen zu lassen.
Jack schien ihr Schweigen als Ablehnung zu deuten. „Ich habe Referenzen. Ich kann Ihnen ein paar Leute nennen, die Sie anrufen können.“
Sie war versucht, sein großzügiges Angebot anzunehmen, auch wenn sie vermutete, dass dieser Mann ihr etwas verheimlichte. Kein Mann,
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