BIANCA EXKLUSIV Band 0173
lasse, dreht sie durch.“
„Hast du heute Vormittag gearbeitet?“
„Ja, zwei Termine. Einen um neun, den anderen um zehn. Beides Farbauffrischungen.“
„Möchtest du Jason und Brittany heute Nachmittag vielleicht hierlassen?“
„Nein, es geht schon. Ich habe den beiden versprochen, dass ich mit ihnen ins Kino gehen, sobald ich mit Mildred fertig bin. Seit gestern läuft ein neuer Disney-Film.“ Sie umarmte Beth und ging hinaus.
Beth hatte genickt, als Dee Ann von dem neuen Film erzählte, aber sie hatte keine Ahnung, was an Filmen lief. Es war so lange her, dass sie im Kino gewesen war. Wenn Jack jedoch blieb, würde sie vielleicht …
Abrupt verdrängte sie den Gedanken. Aber sooft sie es sich auch befahl, gegen die Tagträume konnte sie nichts tun.
Es wäre wunderbar, wenn Jack bliebe. Wenn er sie bitten würde, ihn zu heiraten. Wenn sie eine richtige Familie würden – eine, wie sie und die Kinder sie nie gehabt hatten, mit einem Vater und einer Mutter, die sich liebten.
Denn sie liebte Jack. Bisher hatte sie es sich nur nicht eingestehen wollen. Sich in jemanden zu verlieben hieß nicht unbedingt, dass man ihn heiratete. Denn es gab nicht viele Männer, die die Kinder eines anderen Mannes annehmen, sie lieben und wie eigene behandeln würden. Und das Wohl ihrer Kinder war Beth wichtiger als ihr eigenes.
Aber bei Jack brauchte sie sich darum nicht zu sorgen. Er war wundervoll zu Amy und Matthew. Anders als viele Erwachsene hörte er ihnen wirklich zu und beantwortete geduldig alle ihre Fragen.
Sie seufzte. Es wäre so herrlich – sie vier zusammen. Sie malte sich den kommenden Winter aus. Nach dem Abendessen würde Jack den Kamin anmachen, und sie würde mit ihm davor sitzen. Er würde den Arm um sie legen. Die Kinder würden auf dem Fußboden Dame spielen. Vielleicht würden sie Popcorn essen oder heiße Schokolade trinken. Hin und wieder würde Jack ihren Hals liebkosen und ihr etwas ins Ohr flüstern, dann würden sie lächeln, weil sie wussten, dass sie bald zu Bett gehen würden.
Sie dachte an Weihnachten. Wie einsam war es im letzten Jahr gewesen. Und wie schön könnte es in diesem Jahr sein. Sie würden sich ihren eigenen Weihnachtsbaum schlagen, und Jack würde ihn aufstellen, während sie die Kartons mit dem Baumschmuck holte. Die Kinder würden beim Schmücken helfen, und Beth würde Jack die Geschichte jeder Kugel erzählen – einige hatten schon ihrer Urgroßmutter gehört. Abends würden sie vor dem erleuchteten Baum sitzen, während im Hintergrund leise Weihnachtsmusik lief.
Beth war mitten in ihrem rosaroten Tagtraum, als Matthew in die Küche gerannt kam. „Mom, Jack will wissen, ob du etwas aus der Stadt brauchst.“
„Oh? Fährt er hin?“
„Ja.“
„Lass mich nachdenken. Sag ihm, ich mache eine Liste.“
„Okay.“
Matthew eilte zurück zur Scheune, und Beth überprüfte ihre Vorräte. Keine Küchenrollen mehr und kaum noch Milch. Außerdem brauchte sie ein paar Äpfel. Während sie alles notierte und in den Schränken nachsah, fragte sie sich, was Jack in der Stadt wollte. Sie glaubte nicht, dass er etwas für die Farm besorgen musste.
Mit der Einkaufsliste in der Hand ging sie zu ihm und sah, dass er an einem Rosenspalier arbeitete.
Er hob den Kopf, als sie die Scheune betrat. Ein Glücksgefühl durchströmte sie, als ihre Blicke sich trafen. Er lächelte liebevoll. Sie wünschte, sie wären allein, aber Matthew stand direkt neben Jack, und Amy saß in der Nähe auf einer umgedrehten Kiste. Ob Jack sie geküsst hätte, wenn die Kinder nicht hier gewesen wären?
„Hier ist meine Liste.“ Sie gab sie ihm.
Er überflog sie. „In Ordnung. Noch etwas?“
„Mir fällt nichts ein.“ Sie hätte ihn gern gefragt, warum er in die Stadt fuhr. Es war seltsam, dass er es nicht von sich aus erzählte. Aber dass sie eine Nacht zusammen verbracht hatten hieß nicht, dass er ihr gehörte.
„Ich müsste gegen drei zurück sein“, sagte er.
„Gut.“
„Kann ich mitfahren, Jack?“, fragte Matthew.
Beth sah, wie Jack zögerte, und kam ihm zu Hilfe. „Matthew, du bist gerade erst nach Hause gekommen. Außerdem haben wir beide noch einiges zu tun.“
Ihr Sohn wollte protestieren, aber sie bedachte ihn mit einem ihrer Blicke, die keinen Widerspruch zuließen.
„Na gut“, meinte Matthew betrübt.
Jack strich ihm über den Kopf. „Ein anderes Mal, ja?“
Matthew nickte, und seine Miene erhellte sich wieder.
„Wie wäre es, wenn ich etwas zum Abendessen
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