BIANCA EXKLUSIV Band 0174
kennst doch Neill. Er will keine dauerhafte Beziehung. Er hasst das Familienleben. Ich will einfach nicht, dass er sich verpflichtet fühlt. Vor allem, da ich selbst für Tia sorgen kann.“
Dicht unter der Wasseroberfläche glitzerten kleine Fische silbrig im Sonnenschein. Sie erinnerten Bianca an den japanischen Karpfenteich hinter dem Haus in Chicago, in dem sie während der Ehe ihrer Mutter mit Budge Bellamy gelebt hatte.
Als Eric schwieg, fragte sie: „Erinnerst du dich noch an den japanischen Teich?“
„Du hast mich reingeworfen. Wie ich dich jetzt reinwerfen möchte.“
Sie lächelte matt. „So schlimm?“
„Wir sind keine Kinder mehr, Bianca. Erwachsene müssen Entscheidungen treffen und mit ihnen leben. Wenn du wirklich nicht willst, dass mein Bruder von seinem Kind erfährt, respektierte ich deinen Wunsch. Aber ich würde wissen wollen, dass ich Vater bin.“
„Neill ist anders“, wandte Bianca ein. „Du hast dich entschlossen, eine Familie zu gründen, und ich wünsche dir und Caro alles Glück der Welt. Aber du weißt wie ich, dass Neill ganz anders ist als du. Weiß Caro eigentlich von meinem Baby?“
Er seufzte. „Du hast mich gebeten, ihr nichts zu sagen, und ich habe es nicht getan. Zum Glück ist sie mit der Hochzeit beschäftigt.“
Bianca nahm seine Hand und blickte ihm tief in die Augen. Er wirkte besorgt, aber sie zweifelte nicht an seiner Loyalität.
„Ich werde dein Geheimnis nicht verraten. Ich lege die Hand aufs Herz und schwöre es bei allem, was mir heilig ist.“
Sie lächelte über den Schwur aus ihrer Teenagerzeit, mit dem sie sich gegen den Rest der Welt verbündet hatten. „Du musst die Hand aufs Herz legen und über die rechte Schulter spucken“, rief sie ihm in Erinnerung.
Mit ernster Miene befolgte er die Aufforderung.
Bianca lachte. „Ach, Eric, ich habe dich vermisst.“
Er hakte sich bei ihr unter. „Ich dich auch.“
„Warum kommst du mit Caroline nicht mal nach Paris?“
„Ich dachte, sie soll nichts von dem Baby wissen.“
„Nach der Hochzeit, wenn ich weit weg von Neill und allen anderen bin, kannst du es ihr sagen. Aber verrate ihr nicht, wer der Vater ist.“
Eric schwieg lange, bevor er schließlich fragte: „Bianca, glaubst du wirklich, dass es so klappt?“
„Ich hoffe es“, erwiderte sie inbrünstig.
„Du willst Neill niemals sagen, dass er eine Tochter hat?“
„Es gibt keinen Grund für mich, ihn jemals wiederzusehen. Warum sollten sich unsere Wege kreuzen? Eine halbe Welt liegt zwischen uns, und wir sind nicht miteinander verwandt. Also, werdet ihr mich besuchen? Meine Wohnung ist groß genug für uns alle, und du könntest Tia kennenlernen.“
„Das möchte ich gern. Ich werde Paris gleich nach den Flitterwochen vorschlagen.“
„Wohin fahrt ihr?“
„Das weiß nur Caroline. Ich muss nur zur Abfahrt erscheinen.“
Sie musterte ihn verstohlen. „Was ist eigentlich mit euch beiden los?“
Eric verdrehte die Augen und stieß einen übertrieben nachsichtigen Seufzer aus.
Schweigend wartete Bianca, dass Eric ihr sein Herz ausschüttete. Doch er sagte nichts, und sie wollte ihn nicht drängen. Unwillkürlich gingen ihr Neills Worte durch den Kopf: Bellamys sind nicht für die Ehe geschaffen. Sie konnte nur hoffen, dass er sich zumindest in Erics Fall irrte.
Als sie die Brücke erreichten, blieb Eric stehen. „Ich lasse dich jetzt allein. Ich nehme an, dass du dich nach dem langen Flug ausruhen möchtest.“
„Ja, und vor allem brauche ich ein Bad. Es war wirklich ein sehr langer Tag.“
Er drückte ihre Schulter. „Danke, dass du gekommen bist. Es bedeutet mir sehr viel.“
Sie dachte an all den Spaß, den sie als Kinder miteinander gehabt hatten, und lächelte ihn an. „Mir auch.“ Sie blieb einen Moment stehen und blickte ihm nach, als er davonging. Ihre Augen waren feucht. Sie war froh, dass sie seine Hochzeit miterleben durfte. Schwierig waren für sie all die anderen Veranstaltungen wie die Probe, die Junggesellinnenparty, das Dinner an diesem Abend.
Biancas Zimmer lag in dem Seitenflügel, in dem sie auch im vergangenen Jahr untergebracht worden war. Der Weg dorthin führte über eine schmale Treppe, vorbei an zwei Wäschekammern und dann erneut drei Stufen hinauf. Es war ein ungewöhnlich abgelegener Winkel, und das wusste sie zu schätzen. Denn es war sehr unwahrscheinlich, dass jemand hörte, wenn Tia schrie. Außerdem bestand kaum die Gefahr, dass sie anderen begegnete und mit ihnen plaudern
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