BIANCA EXKLUSIV Band 0174
umzusehen.
„Ich werde Franny finden“, teilte Bianca ihr mit. „Und dann werde ich duschen und mich für die Probe anziehen. Und ich werde keine Minute mehr mit Gedanken an Neill Bellamy und das, was hätte sein können, verschwenden.“
Unter anderen Umständen hätte Bianca den Spaziergang am Teich genossen, der mit Seerosen übersät war und an der schmalsten Stelle von einer hohen, gewölbten Brücke überspannt wurde. Die kunstvoll nachgebaute griechische Ruine, in der die Trauung stattfinden sollte, spiegelte sich auf der Wasseroberfläche, die im Schein der Abendsonne golden glitzerte.
Hinter einem Birkenhain verborgen, stand das Haus des Verwalters. Zu Biancas Erleichterung öffnete Franny auf ihr Klopfen.
„Oh, was für ein süßes Baby!“, schwärmte sie. „Komm zu mir, Darling.“ Sie nahm Tia aus Biancas müden Armen und ging sehr geschickt und sanft mit ihr um.
Doris Ofstetler, Frannys Mutter und die Frau des Verwalters, eilte strahlend herbei. „Wir haben schon eine Wiege für sie aufgestellt“, verkündete sie eifrig. „Wir haben gern ein Baby im Haus. Also lassen Sie Tia bei uns, so lange Sie möchten.“
„Ich hole sie nach dem Dinner wieder ab“, erklärte Bianca. Sie wollte Tia über Nacht bei sich im Hotelzimmer behalten und sie am Morgen wieder zu den Ofstetlers bringen. Auf diese Weise wurde sie von der Hochzeitsgesellschaft nicht mehr mit dem Baby gesehen. Auf diese Weise war ihr Geheimnis geschützt.
Gemächlich spazierte Bianca zum Hotel zurück. Ihr Blick ruhte auf dem Schwanenpaar, das graziös unter der bemoosten Brücke aus grauem Stein schwamm.
Schwäne paaren sich fürs Leben, dachte sie mit einem Anflug von Melancholie. Vielleicht, trotz Neills Pessimismus, bedeutete die Wahl von Swan’s Folly als Ort der Eheschließung ein gutes Omen für Eric und Caro.
„Bianca?“
Sie wirbelte herum und sah Eric auf sich zukommen. Er trug einen Jogginganzug, und sie fragte sich, ob er immer noch täglich joggte. Früher einmal hatte sie derartige Dinge über ihn gewusst. Doch seit er beschlossen hatte, Caroline zu heiraten, hatte sich vieles geändert.
Sie freute sich sehr, als er sie herzlich in die Arme schloss. Denn er hatte sehr wütend reagiert, als sie ihn im vergangenen Jahr aus Rom angerufen und ihm mitgeteilt hatte, dass sie schwanger war und es Neill nicht wissen lassen wollte. Seitdem hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen.
Er behielt einen Arm auf ihrer Schulter, während sie zur Brücke gingen. „Ich bin sehr froh, dass du da bist, Bianca.“
„Wie könnte ich mir deine Hochzeit entgehen lassen?“, entgegnete sie mit einer Leichtherzigkeit, die sie nicht empfand.
Eric blickte sie an, und in diesem Moment erkannte sie, dass er ihr verziehen hatte. „Wie geht es dir? Ich meine wirklich.“
„Gut. Falls du es jemals mit einer Geburt versuchen willst, kann ich dir versichern, dass es nicht so schlimm ist, wie behauptet wird. Bei mir hat es nur ein paar Stunden gedauert.“
Er schmunzelte. „Ich glaube, das überlasse ich lieber meiner Zukünftigen. Wie geht es dem Baby?“
„Wunderbar. Sie ist wundervoll. Zauberhaft. Ich möchte sie dir gern präsentieren. Aber das wäre wohl keine gute Idee. Zumindest nicht während der Hochzeitsfeierlichkeiten.“
Erics Miene verfinsterte sich. „Warum nicht?“
Sie heftete den Blick auf eine Libelle, die über dem Wasser schwebte. „Neill glaubt, das Baby sei von jemand anderem.“
„Von einem anderen Mann? Bianca, was hast du denn jetzt wieder angestellt!“
„Ach, nicht von einem anderen Mann. Ich meine, die Frage ist bis jetzt noch nicht aufgetaucht, Gott sei Dank. Er hält Tia für das Kind einer anderen Frau. Er nimmt an, dass Franny die Mutter ist, die in Wirklichkeit der Babysitter ist, und ich hielt es für besser, ihn in diesem Glauben zu lassen.“
Eric wirkte sprachlos. Dann schüttelte er den Kopf und fragte: „Und was willst du tun, wenn er die Wahrheit herausfindet?“
„Du bist der Einzige hier, der von Tia weiß. Wenn ich dir irgendetwas bedeute, dann sag es Neill nicht. Bitte, Eric, bitte!“
„Aber du hast das Baby zur Gartenparty mitgebracht. Ich nehme an, dass alle euch gesehen haben.“
„Ich war höchstens zehn Minuten da. Tia wird die meiste Zeit beim Babysitter sein, und in all dem Trubel wird niemand Zeit haben, darüber nachzudenken, wessen Baby sie ist.“
Eric runzelte missbilligend die Stirn. „Ich kann es nicht fassen, dass du dich so verhältst.“
„Aber du
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