BIANCA EXKLUSIV Band 0174
verkündete sie so würdevoll, wie sie es unter den Umständen vermochte.
„Nein. Ich gehe nicht ohne dich. Beeil dich. Gen ist besorgt, dass ihr Beef Wellington zusammenfällt.“
„Beef Wellington? Zusammenfällt?“
„Oder was immer es auch tut, wenn man es nicht rechtzeitig isst.“
„Soufflés fallen zusammen. Beef Wellington weicht auf.“
„Und Gen tobt. Darüber hinaus ist das Verhältnis zwischen Eric und Caro nicht gerade das beste. Also beeil dich.“
Bianca kümmerte es nicht, ob Gen tobte, aber die Situation zwischen Eric und Caro veranlasste sie, hastig in das Kleid zu schlüpfen. Es war aus Strick, den die Italiener so stilvoll verarbeiteten. Es saß enger als vor Tias Geburt, da sie ein paar Pfund zugenommen hatte. Doch es war ihr ziemlich einerlei, was sie trug. Sie wollte nur die Feierlichkeiten hinter sich bringen und nach Paris zurückkehren.
„Neill, der Reißverschluss hat sich verklemmt. Würdest du bitte …?“
Er mied ihren Blick, während er aufstand und zu ihr trat. Unverzüglich schloss er das Kleid. Bildete sie sich nur ein, dass seine Finger einen Moment zu lange auf ihrer Haut ruhten? Wahrscheinlich.
„Leg Make-up auf. Verdecke die Ringe unter den Augen.“
„Was kümmert es dich, ob ich wie der leibhaftige Tod aussehe?“, konterte sie.
„Nicht viel, aber es kümmert dich.“
„Das Einzige, was mich kümmert …“ Abrupt hielt sie inne. Sie hatte sagen wollen, dass nur Tia ihr wichtig war, was vielleicht abgestumpft wirkte, aber der Wahrheit entsprach.
„Ist was?“ Neill folgte ihr ins Badezimmer und lehnte sich an den Türrahmen.
„Mir dich vom Hals zu schaffen und nach Europa zurückzukehren.“
„Ich versuche nur zu helfen. Ich habe versprochen, nicht ohne dich zurückzukommen, und ich beabsichtige, es zu halten.“
„Ich könnte dich mit Leichtigkeit zu einem Lügner machen.“
„Oh, großartig. Ist das der Dank, den ich für meine Hilfsbereitschaft ernte?“ Mit einem gespielt tragischen Lächeln blickte er sie im Spiegel an.
„Anstatt nur herumzustehen, könntest du mir wirklich helfen und meine Schuhe aus dem Beutel im Koffer holen.“
Er verdrehte die Augen und ging zu ihrem Koffer. Bianca atmete erleichtert auf. Sie fühlte sich wieder wie vierzehn, und Neill erschien ihr wieder wie der große Stiefbruder, der nie Spaß verstand, nie an ihren und Erics Spielen teilnahm und so viel Distanz wie nur möglich zu ihnen schuf.
Überraschenderweise fand er die richtigen Schuhe zu dem Kleid. Sie setzte sich auf das Bett und schlüpfte hinein. Als sie aufstand, sagte er anerkennend: „Sehr hübsch. Gehen wir.“
„Ich brauche Schmuck.“ Sie öffnete die Schatulle, legte einen goldenen Armring und spektakuläre, selbst entworfene Ohrringe an. „Ich sollte die Handtasche wechseln.“
Neill nahm sie am Ellbogen und schob sie zur Tür. „Keine Zeit.“
Als sie sich der Ruine näherten, legte er ihr eine Hand auf den Rücken. Sie wusste nicht, ob er sie damit zu einem schnelleren Schritt zwingen oder bei den anderen den Eindruck erwecken wollte, dass sie unter seinem Schutz stand. Jedenfalls löste seine Berührung ein Prickeln aus.
Die Hochzeitsgesellschaft wartete ungeduldig, und die Dämmerung senkte sich herab. Caroline und Eric empfingen Bianca mit Erleichterung, und sie entschuldigte sich aufrichtig.
Trotz einiger grollender Blicke von Genevieve begann die Probe reibungslos.
„Es sieht ganz so aus, als ob die Hochzeit doch stattfindet, oder?“, flüsterte die Brautjungfer, die neben Bianca stand. Sie hieß Lizzie und war die einzige Anwesende, die Bianca mochte.
„Besteht denn irgendein Zweifel daran?“
Lizzie zuckte die Achseln. Bianca blickte zu Eric, doch seine ganze Aufmerksamkeit galt der Braut, die gerade am Arm ihres Vaters, des würdevollen Hainsworth, zum Altar schritt.
Doch auch Bianca galt die ungeteilte Aufmerksamkeit einer Person. Neill, der neben Eric stand, starrte sie unverwandt an. Mit einer Miene, die sie nicht deuten konnte. Als sie seinem Blick begegnete, zog er fragend die Augenbrauen hoch.
Doch sie wagte nicht, sich Hoffnungen zu machen. Denn es konnte nicht die Frage sein, die sie sich so oft von ihm erträumt hatte. Sie wusste, dass sie niemals Mrs. Neill Bellamy werden würde.
4. KAPITEL
Beim Dinner im luxuriösen Speisesaal des Hotels hielt Neill sich ständig in Biancas Nähe auf.
„Keine Martinis“, warnte er leise, als sie den Raum betraten.
„Keine Sorge. Ich bleibe bei Wein“, versicherte
Weitere Kostenlose Bücher