BIANCA EXKLUSIV Band 0174
einiges erleichtern, dachte Anne. Sie wollte sich nicht in John verlieben, der ein völlig anderes Leben führte und sich in ganz anderen Kreisen bewegte als sie. Die Westfields ähnelten den Kennedys sehr, und auf ihren Partys gab es ebenfalls Wettkämpfe in Tennis, Segeln und Fußball sowie viele Kinder und Hunde.
Einerseits fürchtete Anne sich vor all den Fremden und sportlichen Betätigungen, andererseits sehnte sie sich danach, mit John hinzufahren und seine Verwandten kennenzulernen. „Ich habe über die berühmten Westfieldpartys gelesen“, sagte sie nachdenklich. „Werden Ihre Eltern auch dabei sein?“
„Nein. Sie sind noch in Belgien bei der amerikanischen Botschaft. Enttäuscht?“
Erleichtert wäre richtiger, dachte Anne. „O ja, ein bisschen schon.“
„Machen Sie sich keine Sorgen. Nach Neujahr kommen sie zurück. Dann werden Sie sie kennenlernen. Und Sie brauchen sich vor nichts zu fürchten. Niemand wird Sie in den Swimmingpool werfen oder Sie zu etwas drängen, was Sie nicht wollen.“
Er duldete also kein Nein und würde sie, wenn nötig, die ganze Nacht zu überreden versuchen. Darum gab Anne nach.
„Na schön. Wann holen Sie mich ab?“
Triumphierend leuchtete es in seinen Augen auf. „Samstagmorgen um acht Uhr.“
Zum Glück hatte Anne in den folgenden Tagen derart viel zu tun – sowohl in Johns Büro wie auch bei sich zu Hause – dass sie gar nicht zum Nachdenken über ihren Entschluss kam. Erst am Freitag fing sie an, sich wieder mit der Einladung zu befassen und fragte Lily: „Was zieht man zu diesem Familientreffen an?“
„Etwas Lässiges, Freizeitkleidung. Ich bin schon oft am See gewesen, mindestens zehnmal im Jahr. Die Westfields laden Johns Mitarbeiter immer dazu ein. Es ist wirklich keine große Sache, Anne.“
„Kommt Melinda auch?“
„Wahrscheinlich. Aber Sie werden sie kaum zu Gesicht bekommen. Sie ist nämlich eine begeisterte Seglerin und wird bestimmt mit einigen Cousinen von John den ganzen Tag über auf dem See sein.“
Anne atmete auf.
Als John sie pünktlich abholte, sagte er: „Sie sehen ein bisschen blass aus. Alles okay?“ Er führte sie zum Auto.
„Ich kam gestern erst spät ins Bett.“ Sie bereute inzwischen sehr, die Einladung angenommen zu haben, und dachte nervös: Hoffentlich bin ich in dem dunkelblauen und weißen Oberteil, den sportlichen Hosen und den weißen Joggingschuhen richtig angezogen.
John sah in seinen khakifarbenen Shorts, dem blauen Polohemd und den hellen Segelschuhen sehr attraktiv und frisch aus. „Weswegen blieben Sie so lange auf? Wegen meiner oder wegen Ihrer Arbeit?“
„Wegen meiner. Einiges war liegengeblieben.“ Seit sie für John arbeitete, hatte sie nicht viel für Trong tun können. Doch das wird sich nach dem Vierten Juli ändern, nahm sie sich vor. Bis dahin würde sie genug Geld verdient haben, um sich ganztags mit den anstehenden Fällen zu beschäftigen. Und sie brauchte sich dann auch nicht mehr darum zu sorgen, ob sie zu den Westfields passte oder nicht.
Obwohl Anne in den vergangenen Jahren viel über die Westfields gelesen und im Fernsehen gesehen hatte, war sie auf den Luxus und die Weitläufigkeit des Besitzes nicht vorbereitet. Das riesige weiße Gebäude lag in einem herrlichen Park direkt am See. Rassige Wagen, Jeeps und sogar einige leichte Strandautos parkten überall an der langen, baumbestandenen Auffahrt. Hinter dem Haus gab es mehrere Tennisplätze, einen großen Swimmingpool und einen Pavillon.
Unten am Privatstrand tobten Kinder mit allen möglichen Hunden herum. Weiter entfernt fuhren Teenager und Erwachsene in Segel- und Motorbooten aus dem ebenfalls privaten Hafen hinaus. Anne war überwältigt.
„Entspannen Sie sich“, sagte John lächelnd zu ihr, als sie ausstiegen und sich auf den Weg machten. „Keine Angst, Sie schaffen das schon.“
Bei den anderen angekommen, stellte er sie den vielen Menschen vor. Alle waren entweder durch Geburt, Heirat, Arbeit oder Freundschaft mit den mächtigen, äußerst aktiven Westfields verbunden.
Am meisten beeindruckte Anne Johns Großmutter, die älteste in der Familie und das Oberhaupt, Margaret Westfield. Als Anne zu ihr kam, ließ sie das Strickzeug sinken, rückte das juwelenbesetzte Brillengestell gerade und musterte Anne gründlich von oben bis unten.
„Hallo, meine Liebe“, begrüßte sie Anne mit kultivierter Stimme.
„Guten Tag, Mrs. Westfield.“ Fast hätte Anne geknickst, so königlich kam ihr die alte Dame
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