BIANCA EXKLUSIV Band 0174
zu Anne um. Ihr fiel auf, wie grün seine Augen in diesem Licht wirkten und wie weich sein braunes Haar war.
„Ich ließ durchblicken, dass ich nicht der Ansicht bin, eine Frau sollte ihre Karriere und Persönlichkeit aufgeben, nur weil ihr Mann Politiker ist.“
John verzog das Gesicht. „Hoppla, das wird ein harter Brocken für Großmutter gewesen sein. Aber erzählen Sie weiter.“
„Sie informierte mich unter anderem, dass Sie sich keinen zweiten Fehler erlauben könnten, und damit meinte sie mich.“
John legte Anne die Hände auf die Schultern und sah ihr tief in die Augen. „Ich halte Sie nicht für einen Fehler, und Großmutter wird es auch nicht tun, wenn sie Sie besser kennt.“
Anne wünschte sich leidenschaftlich, dass er recht hätte. Doch leider teilte sie seinen Optimismus nicht. „Sie war übrigens auch enttäuscht, weil ich nicht vorhabe, nach dem Vierten Juli für Sie weiterzuarbeiten. Natürlich werde ich Sie wählen. Doch die Politik liegt mir nun einmal nicht. Ich könnte zum Beispiel die Menschen nicht so beeinflussen und überzeugen wie Sie.“
„Unterschätzen Sie sich nicht, Anne.“ John, der mit ihr zum Haus zurückkehrte, drückte ihre Hand. „Wenn etwas ihr Interesse erweckt hat, sind Sie sehr zäh und überzeugend. Sie wären eine ausgezeichnete Politikerin. Sie müssen nur das richtige Aufgabengebiet wählen. Mrs. Reagen kämpfte gegen Drogen. Mrs. Bush setzte sich für die Förderung der vielen Analphabeten ein. Und beide leisteten Großartiges, weil sie an das glaubten, wofür sie kämpften. Ich bin mir sicher, dass Sie ebenso erfolgreich wären, wenn Sie die Gelegenheit dazu hätten.“
Anne lächelte. „Sprechen Sie weiter, John“, scherzte sie. „Sie bauen mein Selbstwertgefühl so richtig auf.“
„Onkel John!“, riefen drei Mädchen im Teenageralter in Shorts und bunten Oberteilen und unterbrachen ihn. „Man braucht dich auf den Tennisplätzen. Der Wettkampf der Männer fängt gleich an, und du spielst zuerst.“
„Dann muss ich wohl hin“, sagte John entschuldigend zu Anne und machte sie mit Susie, Hope und Betsy, Glorias Töchtern, bekannt. „Fühlen Sie sich wie zu Hause“, fügte er hinzu. „Bitte.“
Hier soll ich mich wie zu Hause fühlen? dachte Anne beklommen. Arm in Arm mit John herumzuschlendern war eine Sache. Aber allein umherzulaufen und womöglich seiner Großmutter zu begegnen war etwas ganz anderes.
„Keine Sorge, Onkel John, wir kümmern uns um sie“, versprach Susie, die älteste und hübscheste der drei Schwestern.
Das beruhigte ihn, und er eilte zu den Tennisplätzen, wo man ihn schon erwartete. Anne schaute ihm hinterher. Sie kam sich bereits einsam und verlassen vor.
„Es ist also ernst mit Ihnen und Onkel John, was?“, fragte Betsy, die athletische Dreizehnjährige.
„Stell ihr doch keine intimen Fragen“, mahnte die vierzehnjährige Hope und stieß ihre kleine Schwester mit dem Ellenbogen kräftig in die Seite.
„Wieso denn nicht?“, maulte Betsy.
„Weil sie wahrscheinlich nicht möchte, dass ihre heiße Romanze im ganzen Land bekannt wird.“
„Ich habe gar keine heiße Romanze“, verteidigte sich Anne und trat einige Schritte von dem lebhaften Trio zurück. Jedenfalls noch nicht, dachte sie, denn ihr war diese Möglichkeit in letzter Zeit recht oft durch den Kopf geschossen.
Alle drei Mädchen kicherten. „Seht mal!“, rief Betsy. „Sie ist knallrot geworden!“
„Halt endlich den Mund“, zischte Hope. „Wenn Mutter uns hört, gibt es Ärger. Du weißt ja, dass sie es nicht mag, wenn wir Onkel Johns … äh … Begleiterinnen in Verlegenheit bringen.“
„Hope hat recht.“ Betsy schaute Anne an. „Sie sind doch nicht böse auf uns – oder?“
Anne schüttelte den Kopf.
Plötzlich gesellte sich Gloria zu ihnen. „Mädchen, ich glaube, ihr werdet am Strand gebraucht. Ihr sollt auf eure kleinen Cousins aufpassen.“
„In Ordnung, Mom.“ Die Mädchen zogen ab und ließen die beiden Frauen zurück.
Anne spürte, wie wenig es Gloria gefiel, dass sie Tim und seine leibliche Mutter zusammengebracht hatte. Obwohl es richtig von ihr gewesen war, meinte sie, Gloria einiges erklären zu müssen. „Was Son-ja betrifft …“
Gloria fiel ihr ins Wort. „Sie scheint eine reizende Frau zu sein. Tim war von ihr sehr angetan“, sagte Gloria mit einem bitterbösen Blick auf Anne.
Und Sie sind sehr verletzt und fühlen sich bedroht, dachte Anne verständnisvoll.
„Wie schade, dass Sie nicht auch seinen
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