BIANCA EXKLUSIV Band 0180
wieder achtzehn, und Jarrett sagte ihr genau diese Worte: „Ich weiß, dass es das Beste für uns ist.“
Er hatte ihr damals mit diesen Worten das Herz gebrochen. Deswegen war sie davongelaufen.
Erinnerungen kehrten fetzenhaft zurück.
Dieses Rattenloch von Apartment in Kalifornien.
Die endlose Reihe von Zeitjobs.
Die Einsamkeit.
Und Angst, die sie wie ein schwarzer Mantel umgab.
Sie erinnerte sich auf einmal wieder an die wenigen Male, an denen sie sich erlaubt hatte, zu Hause anzurufen. All die Lügen, die sie ihrer Familie aufgetischt hatte, damit sie glaubten, dass sie glücklich wäre.
Gray hatte nie den Eindruck gemacht, als ob er ihr Glauben schenken würde. Er hatte sie damit so wütend gemacht, dass sie überhaupt nicht mehr zu Hause anrief und sich schwor, erst wieder Kontakt mit ihrer Familie aufzunehmen, wenn es ihr wieder besser ging.
Doch der Kampf gegen das Verlangen, Jarrett anzurufen, war der schlimmste gewesen.
Sie hatte sich so nach ihm gesehnt, hätte ihn so gebraucht. Aber sie wusste, dass sie ihrem Verlangen nicht nachgeben durfte. Sie wollte nicht als Verliererin nach Hause kommen. Sie wusste, dass sie dann nach Grays Vorstellungen leben müsste, dass er dann alle wichtigen Entscheidungen für sie treffen würde. Und das war schlimmer, als allein und fern von zu Hause zu leben.
Vielleicht war es deswegen unvermeidlich gewesen, dass sie eine Beziehung zu dem ersten Mann einging, der nett zu ihr war.
Sein Name war Rob gewesen.
Doch kaum war ihr dieser Namen eingefallen, als sich der Vorhang auch schon wieder schloss. Ihr Gedächtnis wollte keine weiteren Informationen mehr preisgeben.
Ashley schaute auf und war überrascht, dass Jarrett vor ihr stand und sie anstarrte. Sie hatte das Gefühl, gerade eine lange Reise gemacht zu haben. Dabei waren wahrscheinlich nur wenige Sekunden vergangen.
„Geht es dir gut?“ Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.
Sie wusste, dass sie ihm nichts vormachen durfte, dass sie ihm die Wahrheit sagen musste.
Sie straffte sich und schaute ihn entschlossen an. „Ich habe mich gerade an etwas erinnert. An einen Mann.“
Jarrett presste die Lippen zusammen.
„Sein Name war Rob“, flüsterte sie. „Rob Walters.“
Das Schweigen, das jetzt entstand, war unerträglich.
„Der Vater des Kindes?“, fragte Jarrett schließlich mit rauer Stimme.
„Ich weiß es nicht.“ Verzweiflung trieb ihr Tränen in die Augen. „Oh, verdammt! Warum weiß ich es nicht! Was ist nur los mit mir, dass ich mich nicht erinnere?“ Sie presste die Hände gegen die Schläfen. „Es ist alles hier, Jarrett. Ich kann es fühlen. Aber warum kann ich mich nicht erinnern?“
Er ergriff ihre Hände. „Hör jetzt auf damit. Beruhige dich erst mal, und hole tief Luft.“
Sie folgte seinen Anweisungen, doch ihr Verstand arbeitete fieberhaft. Konnte Rob irgendwo sein? Wartete er vielleicht auf sie?
Sie musste es wissen, aber ihr Gehirn gab keine weitere Information mehr preis.
Sie konnte Jarretts Unbehagen spüren. Seine schlimmsten Befürchtungen mussten durch ihre Worte geweckt worden sein.
Schließlich bestand Jarrett darauf, dass sie ins Bett gingen. Er versprach ihr, dass er am nächsten Tag die kanadischen Behörden, die an ihrem Fall arbeiten, anrufen und sie bitten würde, etwas über einen Mann namens Rob Walters herauszufinden.
In dieser Nacht machte Ashley kaum ein Auge zu. Als Jarrett bereits in der Morgendämmerung zu einem Notfall gerufen wurde, trank sie allein in der Küche einen Kaffee, und plötzlich kehrten noch weitere Bruchstücke ihrer Vergangenheit zurück.
Sie erinnerte sich daran, dass Rob ein Einzelgänger war. Er war nicht so attraktiv wie Jarrett, hatte aber warme grüne Augen und ein sympathisches Lächeln. Er war Kanadier und so alt wie sie. Seine Eltern waren gestorben, als er noch ein Teenager gewesen war, und er hatte für sich selbst sorgen müssen. Er war in die Vereinigten Staaten eingereist und hatte am Bau gearbeitet, wo man nicht zu viele Fragen über Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen stellte. Sie hatte ihn getroffen, als sie als Sekretärin in einer Baufirma gearbeitet hatte. Er hatte italienisches Essen, die Berge im Winter und sie geliebt.
Ashleys Herz schmerzte, als sie daran dachte, mit welcher Hingabe dieser Mann sie geliebt hatte und wie hoffnungslos diese Liebe gewesen war. Sie war nie in der Lage gewesen, diese Liebe zu erwidern. Sie hatte immer noch Jarrett geliebt.
Aber Rob war derjenige gewesen, der sie
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