BIANCA EXKLUSIV Band 0180
gebraucht hatte.
Als Rob sie dann bat, mit ihm zu reisen, hatte sie eingewilligt. Beide fanden Jobs, bei denen niemand nach Papiere gefragt hatte und sie bar bezahlt wurden. Das war der Grund, warum niemand ihrer Spur folgen konnte. Irgendwann wollte Rob dann in sein Heimatland fahren. Er hatte gehört, dass eine Mine, die besonders gute Löhne zahlte, Arbeiter einstellte. Ashley willigte ein. Ihr Plan war es, so viel Geld zu sparen, dass sie nach Hawaii ziehen könnten.
Sie endeten in einer kleinen schäbigen Stadt nördlich von Edmonton in Alberta. Die Kälte setzte sehr früh an. Bereits im August schneite es. Jeder blieb für sich, und es gab nirgendwo einen Job für Ashley. Sie war eine Außenseiterin, das amerikanische Mädchen mit dem seltsamen Akzent.
Sie dachte immer wieder daran, fortzugehen. Sie sehnte sich nach ihrer Familie. Sie wusste, dass sie sich große Sorgen machen mussten. Aber was sollte sie ihnen sagen, wenn sie zu Hause anrief? Schickt mir Geld? Kommt und holt mich?
Sie klammerte sich selbst noch an diesen Rest von Stolz, als sie erfuhr, dass Rob den größten Teil ihres Geldes in ein windiges Unternehmen gesetzt und alles verloren hatte.
Ashley erinnerte nicht, wie sie damals diese Zeit durchgestanden hatte. Wahrscheinlich nur, weil Rob so aufmerksam und liebevoll zu ihr gewesen war. Er machte ihr Komplimente, gab ihr kleine Geschenke. Jede Minute, die er nicht arbeitete, kümmerte er sich um sie. Und sie hatte Angst, dass sie nie mehr einen Mann finden würde, der sie so bedingungslos liebte.
Trotzdem wäre sie gern nach Hause gefahren. Und in den letzten Monaten an diesem trostlosen Ort versuchte Ashley, den Mut zu fassen, Rob endlich zu verlassen.
Aber was war dann geschehen?
Rob hatte sie geliebt, warum war sie dann auf einer Straße ein gutes Stück südwestlich von dem Ort, in dem sie gelebt hatten, aufgefunden worden?
Die Behörden waren vielleicht in der Lage, ihr zu sagen, was mit Rob passiert war. Andererseits, was würde das schon bedeuten, wenn sie sich nicht selbst erinnerte? Seit Wochen hörte sie Geschichten über ihr Leben, zu denen sie keine Beziehung hatte. Sie würde nicht darauf warten, dass andere ihr Antworten gaben. Sie würde selbst in diese kleine trostlose Stadt fahren, um alles über die Geschehnisse herzufinden.
Jarrett würde sich schrecklich aufregen, wenn er von ihrem Plan hören würde. Und Gray ebenfalls. Beide würden alles tun, um sie davon abzubringen. Doch dazu würde sie ihnen dieses Mal gar nicht erst Gelegenheit geben.
Sie packte eine kleine Reisetasche mit dem Nötigsten und schrieb Jarrett schnell ein paar Worte. Sie brachte es nicht übers Herz, ohne eine Nachricht abzureisen. Nicht, nachdem sie schon einmal sang- und klanglos aus seinem Leben verschwunden war.
Am Flughafen hatte sie Glück und bekam noch einen Platz in der nächsten Maschine. Das Ticket kostete sie fast das ganze Geld, das sie für die Ausstattung des Kinderzimmers gespart hatte. Aber ihr Seelenfrieden war wichtiger als Kindermöbel.
Zwei Stunden nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hatte, saß sie bereits in einem Flugzeug und flog gen Norden. Und sie hoffte, dass sie am nächsten Tag bereits Antworten bekommen würde.
Jarrett verlor fast den Verstand, als er nach Hause kam und Ashleys Brief vorfand. Ein Anruf am Flughafen ergab, dass sie bereits ein Flugzeug nach Seattle bestiegen hatte und von dort aus weiter nach Edmonton fliegen wollte. Sie wollte in eine gottverlassene Kleinstadt in Kanada fahren, um den Mann zu finden, mit dem sie gelebt hatte. Diesen Rob Walters.
Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie ihn verlassen hatte, um mit diesem Rob zusammen zu sein. Er konnte nicht akzeptieren, dass sie sich vielleicht daran erinnert hatte, wie sehr sie diesen anderen Mann liebte.
Jarrett wusste, dass er keine andere Wahl hatte, als ihr zu folgen. Er konnte sie nicht einfach fortgehen lassen und sie dieses Mal vielleicht für immer verlieren.
Er rief in der Praxis an, um zu bitten, seine Termine umzulegen und jemanden zu finden, der für ihn in den nächsten Tagen einspringen konnte. Dann fuhr er zum Flughafen.
Es war Mitternacht, als er Seattle erreichte, und erst am Morgen hatte er einen Anschlussflug nach Edmonton. Er schlief im Flughafen und kam am Vormittag im kalten, schneebedeckten Edmonton an.
Der Angestellte einer Autovermietung erinnerte sich wegen ihres Akzentes und ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft an Ashley. Sie hatte den Flughafen
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