BIANCA EXKLUSIV Band 0180
Wasser aufgelöst werden. Dafür können wir geschmolzenen Schnee benutzen. Damit wäre Jessicas Ernährung zumindest für den heutigen Tag gesichert“, erklärte Mariel.
„Die anderen beiden Sachen sind für uns“, sagte Jack. „Ich hoffe, du magst Wiener Würstchen.“
Mariel zog die Nase kraus. „Unter normalen Umständen würde ich so etwas nicht anrühren. Aber ich habe einfach zu großen Hunger“, fügte sie hinzu.
„Vergiss nicht das Früchtebrot“, erinnerte er sie. „Eigentlich mag ich es ganz gern, vor allem mit Frischkäse.“
„Steck doch deine Hand noch einmal in die Spalte, vielleicht findest du welchen“, bemerkte Mariel schalkhaft, und er musste lachen.
Sie aßen mit Heißhunger, und als Jessica aufwachte, hatten sie bereits die Milch für sie vorbereitet. Das Baby konnte gar nicht genug davon bekommen und schrie jedes Mal, wenn Mariel das kleine Fläschchen wieder auffüllen musste.
Als Jessica satt war und ihr obligatorisches Bäuerchen gemacht hatte, nahm Jack die Kleine und wiegte sie auf seinen Knien. „Zu dumm, dass Babys nicht mit einer Gebrauchsanweisung auf die Welt kommen, in der genau erklärt ist, wie man mit ihnen umgehen muss“, sagte er.
„Glaubst du, dass wir alles richtig machen?“, fragte Mariel besorgt.
„Ich weiß es nicht“, erwidert Jack. „Aber es scheint ihr gut zu gehen. Schau mal, sie lächelt.“
„Ja, ich glaube, sie mag uns.“
„Oh ja, sicher tut sie das. Übrigens, wie sieht es draußen aus?“
Mariel warf einen kurzen Blick hinaus und setzte sich dann neben ihn. „Der Sturm tobt immer noch.“
„Wir müssen langsam darüber nachdenken, was wir tun werden, wenn er vorüber ist“, sagte Jack sehr ernst. Mariel sagte zunächst nichts dazu, sondern wartete darauf, dass er fortfuhr.
Er erzählte ihr von dem Turm, den er vom Baum aus entdeckt hatte, und er schlug vor, dass sie sich auf den Weg dorthin machen sollten.
„Hast du irgendwo Rauch in der Nähe des Turms aufsteigen sehen? Oder sonst irgendetwas, das auf menschliches Leben schließen lässt?“, wollte Mariel wissen.
Jack schüttelte den Kopf. „Nicht, dass ich wüsste.“
„Vielleicht irgendwo in einer anderen Richtung?“
„Nein. Gar nichts.“
„Jack, wo sind wir hier? Du kommst doch aus dieser Gegend, du solltest es wissen.“
„Wir haben uns verirrt, aber wir kommen noch heute hier heraus, das verspreche ich dir“, erklärte er entschlossen.
Die Ungewissheit stand ihr in den Augen geschrieben. Jack ergriff ihre Hand. „Ich verspreche es dir“, wiederholte er so bestimmt, dass es sie beruhigte.
Noch bevor eine Stunde verstrichen war, hatte es aufgehört zu schneien, und gestärkt von der Mahlzeit, die aus Wiener Würstchen und Früchtebrot bestanden hatte, machten sie sich auf den Weg.
Jack ging voran und bahnte ihnen einen Pfad durch den frisch gefallenen Schnee. Er trug das Baby in seiner Jacke, und Jessica blickte mit großen runden Augen heraus.
Mariel lächelte Jessica an. Was was für ein hübsches Baby sie doch war! Dann begann Mariel laut zu lachen.
„Was ist los?“, fragte Jack.
„Du siehst so komisch aus“, erwiderte sie und konnte sich kaum noch beherrschen vor Lachen. „Wenn du sie so trägst, siehst du aus, als wenn du schwanger wärst. Na, wie gefällt dir dein Zustand?“
Er verzog das Gesicht. „Es ist auszuhalten“, erklärte er, und sie fing wieder an zu kichern.
„Es wäre besser für dich, wenn du nicht so viel lachen und reden würdest,“, ermahnte er sie. „Du verbrauchst sonst zu viel Energie.“
„Oh“, erwiderte sie. Die Sonne lugte gerade durch die Wolken, und nach den vielen Stunden in der Höhle fühlte sie sich wunderbar befreit. „Lass es mich doch genießen, dass ich aus diesem dunklen Loch entkommen bin und endlich, endlich wieder frei atmen kann. Am liebsten würde ich jetzt herumhüpfen, tanzen und singen, wie ich es früher als Kind getan habe!“ Sie lief rückwärts vor ihm her, und ihre Augen glänzten.
„Du kannst ja tanzen und lachen, solange du willst“, erklärte er mit aufgesetztem Ernst in der Stimme, „aber ich darf das nicht. Ich bin schwanger.“
Sie lachte, und es klang so hell und fröhlich, dass er unwillkürlich an kleine Silberglöckchen denken musste.
Sie sah einfach wunderschön aus, wie sie so unbeschwert vor ihm herlief. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle in den Arm genommen und geküsst.
Mariel wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs waren, aber ihre Augen schmerzten
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