BIANCA EXKLUSIV Band 0180
Propangas“, bemerkte er und warf dann einen Blick auf den Kühlschrank. „Der läuft auch mit Propangas. Anscheinend gibt es hier keinen elektrischen Strom.“
„Wenn man hier kochen kann, gibt es vielleicht auch etwas Essbares in der Nähe.“
Während sie die Küchenschränke über dem Herd inspizierte, öffnete Jack die Tür zu einer Speisekammer.
„Eine wahre Goldmine“, rief er aus. „Mariel, sieh dir das nur an.“
Mariel drehte sich um und blickte auf Regale, die mit Konserven jeglicher Art vollgestopft waren: gebackene Bohnen, Gulasch, Bouillon, Nudelsuppe, Thunfisch, Sardinen und Krebsfleisch, Ananas und Pfirsiche, um nur einiges von dem reichhaltigen Angebot zu nennen.
„Ich sehe allerdings nirgendwo Milchpulver“, stellte Jack plötzlich fest.
Mariels gute Stimmung sank augenblicklich. „Was machen wir jetzt?“
Einen Moment lang sahen sie sich ratlos an.
„Nun“, sagte Jack schließlich. „Noch haben wir etwas von unserem alten Pulver, und der Rest wird sich finden. Auf jeden Fall werde ich uns erst einmal ein ordentliches Feuer machen.“ Er reichte Mariel das Baby und wandte sich dem Heizofen zu, neben dem eine Kiste mit gutem, abgelagerten Apfelbaumholz stand.
Selbst hier konnten sie noch das klägliche Meckern der Ziege hören.
Mariel betrachtete das Baby liebevoll. „Bald wird es hier schön warm sein“, erklärte sie und strich ihm zart über die Wange.
„Die Ziege hat bestimmt Hunger“, sagte Jack, der gerade die Holzscheite im Ofen stapelte. „Ich frage mich, ob sie sich hierher verirrt hat oder ob die Leute, die hier wohnen, sie zurückgelassen haben.“
„Hier hat bestimmt schon lange niemand mehr gewohnt“, sagte Mariel, während sie gedankenverloren in das Feuer schaute.
„Soll ich uns etwas zu essen zubereiten, oder willst du das übernehmen?“, fragte Jack.
„Bevor wir überhaupt etwas tun, sollte ich besser Jessicas Windeln wechseln. Vielleicht könntest du dich schon mal nach einer Schlafgelegenheit für sie umsehen, nach einem Pappkarton zum Beispiel oder so etwas in der Art.“ Sie wünschte, sie hätten bereits irgendwo ein Dutzend Babywindeln gefunden. Jacks lange Unterhose war den Anforderungen einfach nicht gewachsen.
Mariel brauchte nicht lange zu warten. Jack kehrte schon bald mit einer Schublade, die er aus einem Schrank in der Vorratskammer gezogen hatte, und einem Stapel weißer Baumwolltücher zurück.
„Guck mal“, sagte er und deutete auf die Tücher. „Sind das nicht großartige Windeln? Und da ich keinen Karton oder sonst etwas gefunden habe, muss eben das hier als Bett herhalten.“ Er stellte die Schublade an der äußersten Ecke des Kamins ab.
Mariel freute sich über die dicken, weichen Tücher, die leicht zur richtigen Größe zusammengefaltet werden konnten. Selbst die Schublade war durchaus für ihre Zwecke verwendbar. „Besser als nichts“, erklärte Mariel.
„Bevor wir uns weiter den Kopf darüber zerbrechen, was wir tun werden, lass uns erst einmal etwas essen.“ Nachdem sie Jessica, eingehüllt in Mariels warmes Mantelfutter, in das neue Bettchen gelegt hatten, machten sie sich über Thunfisch, geräucherte Austern, Artischocken und Rote Beete her.
„Ich hasse Rote Beete“, bemerkte Mariel, während sie sich vergnügt abwechselnd eine Auster und ein Stück Rote Beete in den Mund schob.
„Ich auch.“
„Das ist ein furchtbares Abendessen“, fügte sie hinzu, nachdem sie das letzte Artischockenherz verspeist hatte.
„Ja, ganz schrecklich.“
Sie sahen sich an und lachten. Ihr Hunger war endlich gestillt, und ihre Laune besserte sich von Minute zu Minute.
„Vielleicht wird dieses Weihnachtsfest doch gar nicht so schlecht“, meinte Jack, und Mariel lächelte.
„Es gibt überhaupt gar kein schlechtes Weihnachten“, betonte sie.
7. KAPITEL
Während Mariel Jessica den Rest des aufgelösten Milchpulvers zu trinken gab, kümmerte sich Jack um den Kamin im großen Saal.
„Jetzt, wo wir es einigermaßen warm haben, sollten wir uns ein wenig in der Burg umsehen“, schlug er vor.
Er zündete die Kerzen an, die in den großen Wandleuchtern steckten, und der Raum wirkte auf einmal bedeutend einladender, als Mariel es sich noch vor einer Stunde hätte vorstellen können. Wie es sich für einen Saal in einer mittelalterlichen Burg gehörte, war er nur spärlich möbliert. Abgesehen von dem großen Tisch in der Mitte gab es nur noch ein paar Kommoden, und vor dem Kamin befanden sich einige
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