BIANCA EXKLUSIV Band 0180
gute Figur dabei abgeben würden, wenn sie das Feuer in einer Höhle in Schach halten müssten oder einer Ziege etwas vorsingen würden, und ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur eine meiner Bekannten in diesen Situationen so viel Humor bewahrt hätte wie du. Du bist etwas ganz Besonderes, Mariel“, erklärte er und schaute ihr in die Augen. In diese wunderschönen blauen Augen, die ihn vom ersten Moment an fasziniert hatten.
„Jack, ich …“
Er wollte nicht, dass sie weitersprach, stattdessen zog er sie in seine Arme und drückte seine Wange gegen ihr Haar. Noch nie hatte er sich einer Frau so verbunden gefühlt, und noch nie hatte er eine Frau so begehrt, wie er Mariel jetzt begehrte.
Sie rückte leicht von ihm ab, um ihn ansehen zu können, und er beugte sich vor, bis sein Mund endlich ihre Lippen fand. Sie schmeckten so süß, je mehr er von ihnen kostete, desto stärker wurde sein Verlangen. Seine Knie gaben nach, und er wusste, dass er alles um sich herum vergessen würde, wenn dieser Kuss noch länger andauerte.
Das Baby schlief. Sie waren allein in der großen Burg, und wahrscheinlich würde das auch noch eine Zeit lang so bleiben. Doch allein der Gedanke daran, dass er sich von Mariel würde verabschieden müssen, wenn sie erst einmal wieder in ihr normales Leben zurückgefunden hätten, machte ihn verrückt. Denn dann würde sie für immer aus seinem Leben verschwinden, das ließ sich einfach nicht verhindern. Was sollte eine gebildete Frau aus Pittsburgh auch mit einem schlichten Zimmermann aus der Provinz anfangen?
Er ließ sie los. Seine Hände sanken herab, aber sein Gesicht blieb trotzdem nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Einen Moment lang nahm er an, dass sie ihre Arme um seinen Nacken schlingen und ihren Körper an ihn pressen würde. Hätte sie das tatsächlich getan, wäre es um ihn geschehen gewesen. Dann hätte die Leidenschaft gesiegt, und er hätte Mariel gleich hier auf dem Holztisch geliebt.
Was auch immer in ihr vorging, sie verbarg ihre Gefühle. „Es wird Zeit, dass wir den Kühlschrank anstellen“, sagte sie. Sie nahm den Eimer mit der Ziegenmilch und ließ Jack mit seiner Enttäuschung und seinen Fantasien allein.
Mariel lehnte sich gegen den Küchenschrank und hoffte, dass Jack ihr nicht folgen würde.
Sie brauchte etwas Zeit, um ihre Fassung wiederzugewinnen. Wie konnte sie es nur zulassen, dass Jack sie so durcheinanderbrachte. Schließlich war er für sie ein Fremder. Alles, was sie von ihm wusste, war, dass er gut aussah, eine Ziege melken und ein Lagerfeuer machen konnte – was sie daran erinnerte, dass sie die Milch kalt stellen musste. Die Kühlschranktür war geschlossen, obwohl Mariel sich ganz sicher war, dass sie eben noch weit offen gestanden hatte. Sie öffnete die Tür, und war überrascht, als das Innenlicht brannte und ihr ein kühler Lufthauch entgegenwehte. Komisch, dachte sie. Wann hat Jack bloß die Zeit gefunden, den Kühlschrank ans Gas anzuschließen und einzuschalten?
Nachdenklich stellte sie den Milcheimer hinein und schloss wieder die Tür. Hier ging irgendetwas nicht mit rechten Dingen zu.
„Mariel, es ist besser, wenn wir darüber reden“, erklärte Jack, der gerade zur Tür hereingestürmt kam.
„Hast du den Kühlschrank angestellt?“, fragte Mariel.
„Den Kühlschrank? Nein. Du?“
„Nein.“
Jack öffnete die Kühlschranktür und schloss sie wieder. „Er funktioniert. Das musst du gewesen sein.“
„Hast du nicht gesagt, dass er an Propangas angeschlossen werden muss? Ich hätte nicht mal gewusst, wie ich anfangen soll.“
„Aber bei welcher Gelegenheit hätte ich ihn denn anschließen können, Mariel? Du weißt doch selbst ganz genau, wo ich mich die ganze Zeit aufgehalten habe.“ Jack verschränkte die Arme über der Brust und sah Mariel erwartungsvoll an. Sie gab ihm keine Antwort. Sie wusste, dass er recht hatte. Schließlich hob sie die Schultern. „Ich gebe auf. Keiner von uns hat den Kühlschrank angestellt, aber er funktioniert. Akzeptieren wir das einfach.“
Jack warf einen Blick auf den Herd. „Während du dir noch über den Kühlschrank den Kopf zerbrichst, werde ich uns eine Tasse Kaffee zubereiten. Erstaunlicherweise ist der Herd ebenfalls angeschlossen.“
„Ich könnte tatsächlich eine Tasse Kaffee gebrauchen“, entgegnete Mariel, und schon bald erfüllte der Duft von Kaffee den Raum. Sie setzte sich an den Küchentisch, gegenüber von Jack, der ihr einen vollen Becher gereicht hatte
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