BIANCA EXKLUSIV Band 0180
in die Regenbogenpresse gerät.“
„Soweit ich weiß, lässt die Polizei und das Krankenhaus keine Informationen hinaus. Es ist nur bekannt, dass sie von ihrer Familie abgeholt wird.“
„Lass uns hoffen, dass es so bleibt. Siehst du irgendeinen Grund, warum wir heute nicht nach Hause fahren können?“
„Körperlich geht es ihr gut. Und was ihre Amnesie betrifft, so kann es ihr nur guttun, wieder in die gewohnte Umgebung zurückzukehren, in die Nähe von Menschen, die sie lieben. Ich glaube, wir müssen nur noch einige Formalitäten mit den Behörden regeln.“
Gray erhob sich. „Ich wünsche mir nur, dass jemand den Mann findet, der ihr das angetan hat.“
Jarrett stimmte ihm zu. „Gestern Abend traute ich mich nicht, nach Hause zu gehen, obwohl sie bereits eingeschlafen war. Ich brachte es nicht übers Herz, sie zu verlassen und in mein Hotel zu gehen. Ich musste immer daran denken, dass dieser Schuft noch irgendwo da draußen sein könnte und auf eine Chance wartet, sie wieder in seine Hände zu bekommen.“
„Wie konnte jemand es nur übers Herz bringen, sie zu verlassen. Nur der letzte Abschaum würde einer schwangeren Frau so etwas antun.“
Jarrett hatte sich schon einige Gedanken über den Vater des Kindes gemacht. Zögernd teilte er Gray mit, zu welchem Entschluss er gekommen war. „Und was ist, wenn niemand sie im Stich gelassen hat? Wenn dieser Mann gar nicht weiß, dass sie schwanger ist?“
„Trotzdem muss es einen Mann in ihrem Leben geben. Warum hat er sich nicht gemeldet? Die Polizei hat mir gesagt, dass ihr Foto überall in der Gegend ausgestrahlt und in den Zeitungen abgedruckt worden ist. Wer immer der Vater dieses Kindes ist, er hätte Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen, um sie zu finden.“
„Wir könnten einen Detektiv anstellen, so wie du es nach Ashleys Verschwinden getan hast.“
„Was hat das schon gebracht.“
„Aber er könnte versuchen, Ashleys Spur hier in Kanada zurückzuverfolgen.“
„Vielleicht.“ Gray schien nicht sehr überzeugt zu sein.
Jarrett glaubte zu wissen, warum. Er vermutete, dass Gray Angst hatte, die volle Wahrheit über Ashleys Vergangenheit herauszufinden. Manche Erinnerungen sollten vielleicht niemals ausgegraben werden. Vielleicht war Ashley vergewaltigt oder gar von einem Psychopathen gegen ihren Willen festgehalten worden.
Allein bei dem Gedanken zog sich Jarretts Magen schmerzhaft zusammen. Wenn Ashley so etwas Schlimmes durchlebt haben sollte, trug er zumindest einen Teil der Schuld daran. Ein Blick in das Gesicht ihres Bruders zeigte ihm, dass Gray die gleichen Gedanken quälten.
Gray fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar, in dem bereits die ersten Silbersträhnen schimmerten. Er sah müde aus. Zum ersten Mal sah Jarrett deutlich, welche Spuren die Angst und die Sorge um Ashley bei Gray hinterlassen hatten. Jarrett hatte diesem Mann nie nahegestanden, und sie hatten mehr als einmal gestritten. Aber er wusste, dass Gray seine Verantwortung Ashley gegenüber immer ernst genommen hatte. Er hatte nie aufgehört, in ihr seine kleine Schwester zu sehen.
„Es wird alles wieder in Ordnung kommen.“ Jarrett drückte ermutigend Grays Schulter. „Was auch immer mit ihr passiert sein mag, sie wird sich davon wieder erholen.“
„Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, sie noch mal aus den Augen zu lassen.“
Jarrett lachte. „Hättest du das früher zu Ashley gesagt, wäre sie sofort in die Luft gegangen.“
Eine Falte erschien zwischen Grays Brauen. „Sie wirkt so anders. So ruhig.“
„Du kannst nicht erwarten, dass sie sich nicht verändert.“
Gray schwieg einen Moment und sah Jarrett dann prüfend an. „Was empfindest du bei der ganzen Sache?“
„Dass wir Ashley endlich gefunden haben?“
„Ich meine das Baby. Schließlich trägt Ashley das Kind eines Fremden unter ihrem Herzen. Was empfindest du bei diesem Gedanken?“
In den langen Stunden, die Jarrett am Abend zuvor bei Ashley am Bett verbracht und sie im Schlaf betrachtet hatte, war er immer wieder vor dieser Frage zurückgescheut. Es sah Gray ähnlich, sie jetzt auszusprechen.
„Ich weiß es nicht“, meinte Jarrett schließlich. „Im Moment bin ich einfach nur froh, dass wir sie gefunden haben. Dass sie lebt!“
„Ich weiß.“ Gray seufzte. „Ich wünschte, dass jetzt endlich alle Probleme ein Ende finden.“
„Zumindest wird es das Ende der meisten sein.“
„Aber was ist mit dem Baby?“, fragte Gray.
„Der Arzt sagt, dass sie gesund
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