BIANCA EXKLUSIV Band 0180
zu sagen. „Nein. Ich war wütend darüber, dass du einfach, ohne ein Wort zu sagen, fortgelaufen bist.“
„Verstehen kann man es ja.“ Während sie diese Worte sagte, hatte sie wieder die Hände auf ihren Bauch gelegt, als wollte sie das Kind, das sie trug, schützen.
Ein fast unerträglicher Schmerz durchfuhr Jarrett. „Ich wünschte, ich könnte alles rückgängig machen, Ashe“, erklärte er mit rauer Stimme. „Hätte ich noch eine Chance, die Vergangenheit zu ändern, hätte ich dich niemals wegfahren lassen oder dich zumindest aus Kalifornien zurückgeholt.“
Dann sah sie ihn mit einem Ausdruck an, den er so gut kannte, der so sehr Ashe war.
„Glaubst du denn, ich wäre mitgekommen? Glaubst du, ich wäre dir gefolgt, nur weil du es willst?“, fragte sie, während ihre wundervollen goldgrünen Augen herausfordernd funkelten.
Ihre Worte machten ihn nachdenklich. Irgendwie hatte er die ganzen Jahre hindurch angenommen, dass sie sich einfach in die Arme gefallen wären, wenn er ihr nur nachgefahren wäre. Und warum auch nicht? Hatten sie sich nicht immer geliebt? Konnte denn die Tatsache, dass sie fortgelaufen war, daran etwas ändern?
Selbst als sie noch blutjung gewesen waren und sie ihre Hochzeit das erste Mal abgesagt hatten, war die starke Anziehungskraft zwischen ihnen nach wie vor bestehen geblieben. Er hatte es so gut es ging vermieden, an den Feiertagen nach Amarillo zu kommen. Nicht, dass er Ashe nicht sehen wollte. Das Gegenteil war der Fall gewesen. Seine Sehnsucht nach ihr war nach wie vor zu groß gewesen, selbst wenn er mit einer Freundin gekommen und sie mit anderen Männern ausgegangen war.
Oh, wie hatte er es gehasst, wenn er sie bei einem Besuch in Amarillo mit einem anderen Mann gesehen hatte. Die Eifersucht hatte ihn fast zerrissen. Die Vorstellung, dass ein anderer Mann sie berührte, sie küsste, hatte er einfach nicht ertragen können.
Er hatte versucht, diesen Gefühlen mit dem Verstand beizukommen. Er hatte sich eingeredet, dass er nur deswegen so emotional reagierte, weil er ihr erster Liebhaber gewesen war. Und irgendwie war es ihm auch gelungen, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Bis zu dem Tag, als er wieder mal in den Semesterferien in Amarillo war und Ashley in einer Bar mit ein paar Freundinnen traf. Sie hatte so unglaublich gut ausgesehen …
Die Erinnerung an jene verrückte Woche ließ Jarretts Herz sogar jetzt noch schneller schlagen. Und als er Ashley jetzt anschaute, stellte er sich unwillkürlich die Frage, ob sie sich vielleicht an diese Zeit erinnern könnte. Wie sie zuerst geflirtet hatten und dann gemeinsam in ihr Apartment gegangen waren. Nur um zu reden, hatten beide beteuert. Aber sie waren im Bett gelandet und hatten die Liebe und Leidenschaft wieder erweckt, die nie in ihnen gestorben war.
Jede Nacht dieser Ferien hatte er mit ihr verbracht. Und auch den größten Teil der Tage. Sie hatte sich in dem Maklerbüro, in dem sie seinerzeit als Sekretärin arbeitete, als krank gemeldet, und sich ganz ihrer Liebe hingegeben. In diesen Tagen und Nächten hatten sie sich immer wieder geliebt. Unersättlich. Zärtlich. Voller Liebe.
Wenn er Ashley an diese intimen Momente erinnerte, würde vielleicht dann der Nebel, der ihr Gedächtnis umhüllte, verschwinden? Oder würde er ihr nur noch mehr Schmerzen bereiten? Selbst für ihn waren diese Erinnerungen zu gleichen Teilen Freude und Qual. Denn er konnte niemals aufhören, sich vorzustellen, wie ihr Leben hätte sein können, wenn …
Während er seinen Gedanken nachhing und überlegte, welche Erinnerung er mit Ashley teilen sollte, betrachtete sie ihn aufmerksam. „Du hast meinetwegen Schuldgefühle, nicht wahr?“
Diese Bemerkung stammte von der alten Ashley, von jener Frau, vor der er seine Gefühle nie hatte verstecken können. „Wir fühlen uns alle schuldig. Wir alle wünschten uns jetzt, wir hätten dich nach Hause geholt.“
Stolz hob sie das Kinn. „Glaubst du denn wirklich, dass wäre euch gelungen?“
Auch in dieser Bemerkung lag eine Herausforderung, wie die alte Ashley sie gestellt hätte. Jarrett musste lächeln. „Du siehst nicht nur wie dein altes Selbst aus, du redest auch so.“
„Ich wünschte nur, ich wüsste, was mein altes Selbst ist.“
„Das kommt noch.“ Wieder ergriff er ihre Hand.
Ashley widerstand dem Wunsch, sie ihm zu entziehen. Jarrett McMullen berührte sie oft. Ihre Hand. Ihr Gesicht. Ihr Haar. Er tat es selbstverständlich, und es wirkte so vertraut. Als
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