BIANCA EXKLUSIV Band 0180
Fenster.
Jarrett ging durch den Raum und stellte sich neben sie. „Sag mir, was du denkst, Ashe.“
„Ich wünschte, ich könnte mich an irgendetwas, was Gray und Kathryn betrifft, erinnern.“
„Das wird noch kommen.“
„Ich bin ihnen offensichtlich nicht gleichgültig. Sie kümmern sich so liebevoll um mich, und das sollte mir doch eigentlich ein Trost sein. Aber stattdessen bin ich nur durcheinander. Ich weiß nicht, wie ich auf sie reagieren soll.“
Jarrett ergriff ihre Hand. „Du hast sie geliebt. Gray hat dich zwar manchmal mit seiner beschützenden Art zur Weißglut gebracht, aber du hast ihn sehr geliebt.“
„Das hat Kathryn auch gesagt.“
„Du kannst Kathryn vertrauen. Sie war immer der Friedensstifter zwischen dir und Gray und eigentlich immer auf deiner Seite.“
„Sie verhält sich so, also ob sie mich gut kennen würde. Aber trotzdem …“ Ashley warf einen Blick auf die Familienfotos, die auf dem Bett ausgebreitet waren. Es waren Fotos von Gray und Kathryn, von ihrem jüngeren Bruder, von ihren Nichten, von ihren Freunden. Fotos, die im Urlaub oder zu Festtagen aufgenommen worden waren. Doch keines dieser Bilder weckte auch nur eine leise Erinnerung in ihr.
„Vielleicht wird es anders sein, wenn du Rick erst gegenüberstehst“, ermunterte Jarrett sie, der ahnte, was in ihr vorging. „Ihr beide wart euch immer sehr nahe.“
Doch die Zweifel wichen nicht aus Ashleys Miene.
„Gray und Kathryn versuchen, dich heute noch aus dem Krankenhaus zu bekommen. Sie können es kaum erwarten, dich endlich mit nach Hause zu nehmen.“
Ihre Augen weiteten sich leicht, aber es lag keine Freude darin, sondern eher Angst und Misstrauen.
„Willst du denn nicht nach Hause?“, fragte er liebevoll.
„Ich kenne kein Zuhause.“
Er drückte ihr leicht die Hand. „Ich glaube, dort hast du die besten Chancen, dein Erinnerungsvermögen zurückzugewinnen.“
„Dr. Parker meint, dass es keine Garantie dafür gibt, ob es überhaupt jemals zurückkommt.“
„Er muss vorsichtig sein. Wir Ärzte dürfen keine leichtsinnigen Versprechungen machen. Aber die Statistiken sind auf deiner Seite. In den meisten Fällen kehrt das Gedächtnis in der vertrauten Umgebung wieder zurück. Vielleicht sogar alles auf einen Schlag.“
Instinktiv legte sie eine Hand auf den Bauch, und Jarrett fragte sich, ob auch sie meinte, dass es Erinnerungen geben könnte, die man besser begraben ließ.
„Wir werden mit allem fertig werden, Ashe.“
„Wir?“
„Alle zusammen. Deine Freunde und deine Familie.“
Sie entzog ihm die Hand. „Du lebst in Dallas, nicht wahr?“
„Ja, das stimmt.“
„Aber ich werde in Amarillo sein, mit Gray, Kathryn und ihren Töchtern.“
„Ja, aber …“
„Du wirst also mit nichts fertig werden müssen.“ Ein anklagender Ton schwang in ihrer Stimme mit. „Als ich Kathryn bat, mir alles über uns zu erzählen, sagte sie mir die Wahrheit. Du hast mich angelogen, als du sagtest, dass wir verlobt waren.“
Jarrett runzelte die Stirn. „Das stimmt nicht. Unsere Verlobung mochte nicht offiziell gewesen sein, aber wir wollten heiraten.“
„Aber ich habe dich verlassen. Kathryn sagt, wir hätten uns gestritten, und dann hätte ich dich verlassen.“
„Ein Streit bedeutet nicht, dass wir nicht wieder zusammengefunden hätten.“
„Kathryn meint, dass wir bereits zwei Mal kurz vor der Hochzeit standen. Und beide Male hätten wir kalte Füße bekommen.“
„Das letzte Mal konnten wir uns nur nicht über den Zeitpunkt einigen.“
„Warum hast du mir das alles nicht bereits gestern gesagt?“
„Ich dachte, du hättest schon genug zu verkraften.“
„Aber die Art und Weise, wie du gestern … Du hast mich glauben lassen … Ich dachte …“ Eine leichte Röte überzog ihre blassen Wangen.
„Du dachtest, wir wären immer noch zusammen“, vollendete Jarrett den Satz für sie.
Die Röte wurde noch tiefer. „Ich wusste, dass das nicht wahr sein konnte. Wir sind jetzt seit drei Jahren auseinander. Offensichtlich habe ich …“ Erneut legte sie die Hand auf ihren Bauch. „Du hast die ganze Nacht an meinem Bett gesessen und … und ich dachte ….“ Sie brach verwirrt den Satz ab.
„Du bedeutest mir sehr viel“, erklärte Jarrett.
Sie blickte wieder zum Fenster hinaus. „Kathryn sagte mir, dass ihr alle wusstet, dass ich eine Weile in Kalifornien gelebt habe. Hast du nicht versucht, mich dort zu erreichen?“
Jarrett blieb nichts anderes übrig, als ihr die Wahrheit
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