BIANCA EXKLUSIV Band 0180
Jarretts Vater Rex und mit Tillie, seiner Haushälterin, zu Mittag und ritten dann aus. Jarrett behauptete, dass die braune sanfte Stute, die er ihr gab, immer ihr Liebling gewesen wäre. Er selbst bestieg einen schwarzen Hengst. Fast eine Stunde lang ritten sie langsam über das sonnenverbrannte Land, und Ashley genoss jede Minute.
Ashley kam müde, mit einem leichten Sonnenbrand und lächelnd zu Hause an. Jarrett hatte den ganzen Tag über nicht eine Frage gestellt oder sie hoffnungsvoll angestarrt, ob endlich eine Erinnerung zurückkehren würde. Und dafür war sie ihm unendlich dankbar.
Gray wartete bereits zu Hause. Er war wütend, obwohl es ihm ziemlich gut gelang, seine Gefühle vor Ashley zu verbergen. Nachdem sie sich jedoch von Jarrett verabschiedet hatte und ins Haus gegangen war, konnte er sich nicht länger zurückhalten. Er konnte es nicht fassen, dass Jarrett, der selbst Arzt war, es Ashley nach der Kopfverletzung, die sie erlitten hatte, erlaubte, sich derart lange in der Sonne aufzuhalten.
„Was ist los mit dir?“, fragte Gray. „Warum bist du so unvernünftig?“
Jarrett ballte die Fäuste und zählte im Stillen bis zehn, bevor er Gray antwortete. Er wusste, warum Gray so reagierte. Ashleys Bruder war unendlich erleichtert, seine Schwester endlich wieder sicher und gesund zu Hause zu haben. Er wollte sie jetzt um jeden Preis beschützen. Aber er, Jarrett, wusste, dass sich ihr Zustand nicht bessern würde, wenn man sie ständig ins Haus einschloss. Sie musste wieder lernen zu leben. Und zwar sofort. Es war nur zu ihrem Besten. Und auch zum Wohl des Kindes, das in ihr heranwuchs.
Um Ashleys willen riss Jarrett sich zusammen und ignorierte Grays Worte. „Ich fahre jetzt nach Hause“, erklärte er. „Ich werde morgen früh hier sein, um mit Ashley zu Kathryns Gynäkologen zu gehen. Ein Termin ist bereits vereinbart.“
Gray fluchte fast unhörbar, aber Jarrett kümmerte sich nicht darum. Er drehte sich um und ging zu seinem Wagen hinüber. Er würde es nicht zulassen, dass dieser Mann ihn von Ashley fernhielt. Sie brauchte Jarrett, und er würde ihr beistehen, komme was wolle. Gray würde das akzeptieren müssen.
Die nächsten Tage verliefen für Ashley im selben Rhythmus. Den frühen Morgen und die Abende verbrachte sie mit Kathryn, Gray und den Mädchen. Rick rief jeden Abend an. Einige alte Freunde, an die sie sich nicht erinnern konnte, kamen ebenfalls vorbei. Aber diese Treffen waren stets peinlich für alle Betroffenen. Ashley konnte sich nicht an sie erinnern, und sie wussten nicht, was sie ihr sagen sollten.
Den Rest der Zeit war sie mit Jarrett zusammen. Das waren die einzigen Stunden, in denen sie sich wirklich entspannen konnte. Er stellte nur wenige Anforderungen an sie. Weder bedrängte er sie mit Ricks jugendlicher Leidenschaft, noch betrachtete er sie mit Grays Sorge. Jarrett war einfach nur da. Das war ein beruhigendes und tröstliches Gefühl.
Und es machte Spaß, mit ihm zusammen zu sein. Er brachte sie zum Lachen. Er erzählte ihr von den verrückten Dingen, die sie getan hatten, als sie noch jünger gewesen waren. Er redete auch über das Baby. Und zwar ganz natürlich und normal. Nicht mit dieser gesenkten Stimme, als würde er über etwas Peinliches reden, wie Gray es stets tat.
Kathryns Gynäkologe bestätigte, dass das Kind gesund war und die Schwangerschaft ganz normal verlief. Jarrett war bei der Ultraschalluntersuchung dabei, und beide sahen die Umrisse des ungeborenen Lebens. Dann meinte der Doktor, dass sie erst in ein paar Wochen wiederzukommen brauchte und Ashley sich bis dahin ganz normal verhalten sollte.
So normal das Leben einer Frau ohne Gedächtnis sein konnte.
Ashleys größtes Problem war Gray. Besonders die Feindseligkeit, die er Jarrett entgegenbrachte. Gray wollte, dass Jarrett zurück nach Dallas ging. Und obwohl sie wusste, dass es unvermeidlich war, fürchtete sie diesen Tag. Sie hatte jedoch keinerlei Anspruch auf Jarrett. Sie waren zwar mal verlobt gewesen, aber sie hatte ihn verlassen, bevor sie fortging und dann für drei Jahre verschwand. Es war offensichtlich, dass sie sich einem anderen Mann zugewandt hatte. Das Kind unter ihrem Herzen war der Beweis dafür.
Das Kind. Ihr Kind. Ashley gab sich große Mühe, die Beziehungslosigkeit zu überwinden, die sie diesem Kind gegenüber empfand. Selbst die leichte Wölbung ihres Bauches und das Bild auf dem Monitor bei der Ultraschalluntersuchung hatte keinen größeren Effekt auf sie
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