BIANCA EXKLUSIV Band 0180
und viele Katzen, die alle von einer Mutterkatze abstammen sollten, die Ashley einst aufgezogen hatte. Doch mit jedem „Nein, ich erinnere mich nicht“, erhielt Ricks Hoffnung einen Dämpfer.
Noch andere Leute versuchten, mit Erzählungen aus der Vergangenheit in Ashley Erinnerungen zu wecken, und Ashley war sehr froh, als Kathryn zu ihr kam und sie erlöste.
„Jarrett meint, du sollst dich jetzt ein wenig ausruhen“, erklärte sie und führte sie eine Treppe hinauf in den ersten Stock des Hauses. „Es tut mir sehr leid, dass alle so über dich herfallen. Aber glaube mir, sie meinen es nur gut.“
„Ich weiß.“
„Jarrett sagte mir, dass du im Flugzeug kaum geschlafen hast.“
„Ich war viel zu aufgeregt.“ Die Wahrheit war allerdings, dass sie viel zu viel Angst gehabt hatte.
Kathryn blieb schließlich vor einer Zimmertür stehen. „Du wirst in deinem alten Zimmer schlafen. Lily hat darin gewohnt, seitdem du ausgezogen warst. Sie hat jetzt das Gästezimmer.“
„Oh, nein. Ich möchte sie nicht aus ihrem Zimmer verjagen. Mädchen in ihrem Alter sind sehr besitzergreifend.“
Die Schwägerin sah sie nachdenklich an. „Warst du das in Lilys Alter denn auch?“
Ashley versuchte, darüber nachzudenken, was Kathryn gerade gesagt hatte. Aber sie fand nichts weiter, als die schwarze Leere, an die sie bereits gewöhnt war. Der dumpfe Schmerz in ihren Schläfen verstärkte sich wieder. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich mich als Mädchen gefühlt habe. Aber ich weiß, dass ich auf keinen Fall Lilys Zimmer nehmen werde.“
„Also gut. Sie wird sich darüber freuen. Aber lass uns trotzdem einen Blick ins Zimmer werfen. Sie hat immer noch deine Möbel, den Druck, den du an die Wand gehängt hast, und einige deiner alten Stofftiere. Als wir das Zimmer renovierten, haben wir die gleiche Farbe gewählt, die du damals ausgesucht hattest.“ Kathryn öffnete die Tür und trat zur Seite, damit Ashley das Zimmer betreten konnte.
Der Raum war ganz in Rosa gehalten. Es war ein dunkles, gedecktes Rosa, das die weißen französischen Provencemöbel gut zur Geltung brachte. Tüllgardinen hingen vor den Fenstern, und an der Wand dem Bett gegenüber hing der Druck eines Gemäldes. Ein junges Mädchen mit langem blondem Haar schaute im Profil hinaus auf eine Wiese, über die der Wind wehte. Sie hielt einen Hut mit Bändern in ihren Händen.
Ashley ging instinktiv auf den eingerahmten Druck zu. Ihre Kehle brannte, als so etwas wie Ahnung in ihr auftauchte, ein Gefühl, das sich noch nicht in Bildern ausdrücken wollte.
„Das Gemälde kommt dir bekannt vor, Ashe, nicht wahr?“
Als sie die männliche Stimme hörte, drehte sie sich um und sah Rick neben Kathryn stehen. Jarrett stand direkt dahinter.
Als sie seine Frage nicht beantwortete, fuhr Rick fort: „Es hat schon immer in deinem Zimmer gehangen. Solange ich denken kann. Erkennst du es denn nicht?“
Das Flehen in seiner Stimme berührte Ashley zutiefst. Sie schaute sich das Bild erneut an und hoffte inständig, dass endlich der Schleier, der vor ihrer Erinnerung lag, zerrissen würde.
Aber wie immer schien sie nur gegen eine Wand zu laufen.
„Ashe?“ Es lag so viel Sehnsucht in Ricks Stimme, dass sie es kaum ertragen konnte. Sie schaute erneut in seine ernsten blauen Augen, in denen Hoffnung und Zuneigung lagen, und wusste, dass sie es nicht übers Herz bringen würde, ihn zu enttäuschen. Sie würde zu einer Notlüge greifen. „Ich glaube … ja, ich erinnere mich an dieses Bild.“
So begeistert, als hätte sie ihr ganzes Erinnerungsvermögen wiedergefunden, stieß Rick einen triumphalen Schrei aus, rannte zu ihr hinüber und wirbelte sie herum.
„Ich wusste, dass du dich hier an Dinge erinnern würdest“, rief Rick und stellte sie wieder auf die Füße.
Nur Jarrett war schweigsam. Er hatte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen gelehnt und wirkte nachdenklich.
„Ich werde es Gray erzählen.“ Rick lief an Jarrett vorbei und rief bereits nach seinem Bruder, als er noch den Flur hinunterlief.
„Und ich werde das Gästezimmer herrichten.“ Kathryn umarmte Ashley kurz. „Bist du auch ganz sicher, dass du nicht hier schlafen willst?“
„Ganz sicher“, flüsterte Ashley, die ihrer Stimme nicht ganz traute.
Nachdem Kathryn gegangen war, wagte Ashley es nicht, zu Jarrett hinüberzuschauen. Mit brennenden Augen schaute sie sich ein wenig im Zimmer um. Sie berührte das weiche Plüschfell des Teddybären und nahm das
Weitere Kostenlose Bücher