BIANCA EXKLUSIV Band 0181
Kuss. Und das unglaublich heftige Verlangen, das er ohne jede Mühe in ihr entfacht hatte …
„Komm, wir gehen“, sagte sie und sprang so plötzlich auf, dass Fancy zusammenfuhr.
Fancy brachte ihr einen Stock, und Paige ging auf ihr Spiel ein. Immer wieder warf sie den Stock ins Wasser und sah zu, wie der Hund begeistert hinterherschwamm, ihn auffischte und zurück an den Strand brachte.
Ganz allmählich gelangten sie so an das eine Ende der Bucht, wo die Felsen steiler und die Brandung stärker wurden. Paige spielte nur halbherzig, denn der Abschied wurde ihr sehr schwer. Morgen war ihr letzter Tag. Danach würde sie Mrs. Oliver und ihren schüchternen Ehemann nie wiedersehen. Nie wieder in dem üppigen Garten stehen oder das schöne Haus betreten.
Marc für immer den Rücken kehren.
Ein letztes Mal warf Paige den Stock, ehe sie umkehrte, um die Sachen ins Boot zu packen. Sie wusste nicht, wann sie sich entschieden hatte, ihr Glück nie wieder von einem anderen Menschen abhängig zu machen.
Und nun waren dieser Seelenfriede, diese Unabhängigkeit bedroht. Marc faszinierte sie, aber seine sinnliche Ausstrahlung stellte nicht das einzige Problem dar. Sie wollte viel mehr von ihm als wunderbaren Sex. Inzwischen sehnte sie sich nach der Freundschaft, die sie durch die gemeinsamen Telefonate aufgebaut hatten. Am liebsten hätte sie ihre ganze Zukunft mit Marc verbracht. Bei diesem Gedanken begann sie zu zittern. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte starr hinaus aufs Meer.
„Ich liebe Marc Corbett nicht“, sagte sie laut. Ihre Stimme klang unsicher und dünn.
Dass sie körperlich so heftig auf ihn reagierte, war kein Zeichen für Liebe. Die Faszination, die er auf sie ausübte, auch nicht. Natürlich fand sie ihn interessant. Intelligente Männer hatten ihr schon immer gefallen. Kompetente Männer ebenso, und Marc war alles andere als inkompetent.
Wenn er nicht in eine reiche Familie hineingeboren wäre, hätte er sich sicher aus eigener Kraft hochgearbeitet. Die Artikel, die in den Finanzblättern über ihn erschienen, priesen ihn regelmäßig als klugen Kopf, dynamischen Manager und fähigen Geschäftsmann. Diese Eigenschaften verdankte er nicht seiner Herkunft, sondern er hatte sie sich erarbeitet.
„Nicht zu vergessen die Tatsache, dass er aussieht wie ein romantischer Held“, sagte sie verächtlich. Dann schüttelte sie den Kopf, blinzelte in die Sonne und hielt Ausschau nach dem Stock und nach Fancy.
Oh nein!
Der Stock trieb weit draußen und schien immer schneller hinaus auf die offene See zuzudriften. Offenbar hatte ihn die Strömung erfasst.
Paige legte die Hände an den Mund und rief nach dem Hund. „Fancy! Komm zurück! Fancy, bei Fuß!“
Der Hund ignorierte sie. Fancy schwamm mit gleichmäßigem Tempo hinter dem Stock her. Ihr Abstand zur Landzunge am Eingang der Bucht verringerte sich zusehends. Jetzt erst bekam Paige richtig Angst. Wenn Fancy die Bucht verließ, würde sie unweigerlich aufs offene Meer hinausgetrieben werden und ertrinken.
Marc liebte den Hund. Hätte sie, Paige, den Stock an den Strand geworfen statt ins Wasser, wäre Fancy in diesem Moment noch sicher an Land. Paige lief eilig zum Boot, zog die Schwimmweste über und schnallte sie fest. Dadurch verlor sie zwar kostbare Sekunden, aber sie wagte es nicht, auf die Schwimmweste zu verzichten.
Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie das Boot im Wasser hatte und endlich losrudern konnte. Nach wenigen Minuten schon spürte sie, wie die Strömung sie erfasste und das Boot hinter dem Hund her nach draußen trieb. Eine kräftige Brise war aufgekommen und blies Paige das Haar ins Gesicht. Ungeduldig schüttelte sie den Kopf und konzentrierte sich darauf, Fancy einzuholen.
Soweit sie sich von der Fahrt mit Marc erinnerte, begann am Ende der Landzunge eine Reihe felsiger Kliffs, die irgendwo im offenen Meer aufhörten. Selbst kleinere Felsen, die kaum aus dem Wasser ragten, waren noch an der Gischt zu erkennen, die sich um sie herum beim Aufprall der Wellen bildete. Als Landeplatz zum Ausruhen, ehe sie die Rückfahrt antrat, eignete sich keiner davon. Sie würde den Hund auffischen und gleich wieder umkehren müssen. Mit Gegenwind und gegen die Strömung würde das ein hartes Stück Arbeit werden.
Dass Wind und Strömung sich gegen sie verschworen hatten, bedeutete gleichzeitig, dass sie den Hund einholte, ehe Fancy völlig erschöpft war.
„Da wären wir“, sagte Paige, als sie Fancy erreichte. Sie
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