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BIANCA EXKLUSIV Band 0181

BIANCA EXKLUSIV Band 0181

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0181 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CRYSTAL GREEN SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD
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„Ja.“
    „Auf See ist es immer kälter als an Land. Möchtest du gern mal selbst das Ruder übernehmen?“ Herausfordernd sah er sie an.
    Also zuckte sie die Schultern und ließ sich darauf ein. „Wenn du mich damit nicht allein lässt, ja.“
    „Verlass dich auf mich.“
    „Hoffentlich kennst du die Gewässer.“
    „Wie meine Westentasche.“
    Sie wechselten die Plätze, und Marc zeigte Paige, wie sie steuern musste. Sie tat, als merkte sie nicht, dass er es sorgfältig vermied, sie zu berühren. Dann steuerte sie eine traumhafte halbe Stunde lang das Boot, während er neben ihr saß und ihr die Insel zeigte.
    Schließlich tauschten sie wieder die Plätze, und er steuerte sie in eine kleine Bucht. Der weiße Sandstrand grenzte an ein Wäldchen. Den Rand säumten dicht stehende Kohlpalmen. Dahinter ragten dunkle Baumriesen auf. Beide Landzungen, die die Bucht begrenzten, wurden von steilen Klippen gebildet, an die sich riesige Pohutukawabäume klammerten. Ihre rötlich braunen Luftwurzeln hingen an den Felsen herab bis in die Gischt.
    Marc stellte die Maschine ab. „Das ist die Kohlpalmen-bucht.“
    „Ja, das sehe ich.“ Paige bestaunte die hohen, schlanken Palmen, die nur ganz oben eine Krone mit Büscheln gertenartiger spitzer Blätter trugen. „Wusstest du, dass diese Art zur Familie der Liliengewächse gehört? Es sind die größten Lilien der Welt.“
    Als Marc ihr zulächelte, schlug ihr Herz plötzlich schneller.
    „Nein, das wusste ich nicht. Mein Vater hat mir erzählt, dass die Maoris und die ersten europäischen Siedler die zarten Spitzen der inneren Blätter gegessen und sie deshalb Kohlpalmen genannt haben.“
    „Unsere Ahnen waren eben praktische Leute.“
    „Interessierst du dich für Pflanzen?“
    „Ja. Ich habe meine Mutter schon damit zur Verzweiflung gebracht, als ich noch nicht zur Schule ging. Immer wieder habe ich ihre Sämereien und Setzlinge ausgegraben, um zu sehen, was im Boden passiert. Mit den Jahren fand ich das Wachstum der Pflanzen immer faszinierender. Es ist doch wunderbar, dass man einen winzigen Samen pflanzen kann und so ein riesiger Baum daraus wird!“
    „Dann interessieren dich die Pflanzen mehr als die Landschaftsgärtnerei?“
    Sie lächelte. „Es gibt zwei Arten von Gartenfreunden: zum einen Künstler, die mithilfe der Pflanzen Bilder malen, zum anderen Juweliere, die jede Pflanze als ein kostbares Juwel betrachten und versuchen, den perfekten Standort für sie zu finden. Ich gehöre zur zweiten Gruppe.“
    Marc schwieg. Als Paige das Schweigen zu lang dauerte, warf sie ihm einen verstohlenen Blick zu. Er sah über ihren Kopf hinweg zum Strand. Seine Miene war verschlossen, beinahe aggressiv. Als Fancy an ihren Beinen vorbeistrich, begann Paige, sie zu streicheln.
    „Würdest du zur Universität gehen, wenn du es dir leisten könntest?“, fragte Marc irgendwann.
    „Ja, natürlich. Aber das wird sich wohl nicht so bald ergeben.“
    Er beugte sich vor und drückte einen Knopf. Paige zuckte zusammen. Im Heck rasselte es laut.
    „Das ist die Ankerkette“, erklärte er. „Wir bleiben eine Weile hier. Was würdest du denn studieren?“
    Studieren? Paige merkte, dass ihr Kampf ums Überleben solche Überlegungen ganz in den Hintergrund gedrängt hatte. „Ich würde gern Pflanzen züchten und veredeln. Neuseeland ist auf dem Gebiet sehr erfolgreich, weil hier so viele verschiedene Arten gedeihen. Nichts macht mir mehr Vergnügen, als eine Pflanze, die ich selbst gezogen habe, zum ersten Mal blühen zu sehen.“
    Marc schwieg. Dann wies er auf das Beiboot, das am Heck vertäut war. „Wir lassen das Schlauchboot ins Wasser, und dann zeigst du mir deine Ruderkünste.“
    „Warum denn?“, fragte Paige verwirrt.
    „Weil du vielleicht Lust bekommst, auf eigene Faust damit loszufahren. Das Haus liegt hinter diesem Hügel dort. Es ist nicht weit zu rudern. Nur um die Felsnase herum. Zieh eine Schwimmweste über, und zeig mir, dass du gut genug mit dem Boot umgehen kannst. In dem Fall steht es dir frei, zu rudern, wohin du willst.“
    Paige nahm die Schwimmweste und kletterte leichtfüßig nach hinten. Marc half ihr, das Boot zu Wasser zu lassen. Sie war seit einem Jahr nicht mehr gerudert, aber es war so ähnlich wie mit dem Radfahren. Man verlernte es nicht. Dieses Boot war zwar breiter und weniger beweglich als Lloyds altes Sperrholzboot, aber dafür glitt es viel leichter durchs Wasser. Geschickt umrundete Paige den Motorkreuzer und ruderte dann mit kräftigen

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