BIANCA EXKLUSIV Band 0187
gelöst.“ Lew hatte die Zuschauer zurückgehalten. Jetzt deutete er zur Straße.
Ein Streifenwagen des Sheriffs kam auf sie zu. „Erstaunlich“, meinte Kieran. „Ihr Posten ist eine halbe Stunde entfernt.“
Der Wagen hielt, und zwei Deputies stiegen aus. „Was gibt es hier?“, fragte der Ältere.
Kieran erklärte es kurz und fügte hinzu: „Wieso seid ihr so schnell hier?“
„Schnell?“, fragte der Jüngere. „Wir haben den Anruf wegen der Schüsse vor ungefähr zwei Stunden erhalten. Es klang nicht so dringend. Wahrscheinlich nur Jäger. Also haben wir uns Zeit gelassen.“
Mack löste das Rätsel. „Ich habe angerufen, als Beatrice auf den Puma schoss. Und ich habe vergessen, noch einmal anzurufen und den Alarm abzublasen.“
„Wie gut“, meinte Kieran.
Als die Deputies Hank Handschellen anlegten und Zeugenaussagen aufnahmen, sagte Samantha: „Lassen Sie ihn erst telefonieren, wenn Sie seine Komplizin festgenommen haben. Sie heißt Mrs. Gray und arbeitet bei der Staatsanwaltschaft.“
Hank wurde blass. „Lasst sie aus der Sache heraus.“
„Wer ist diese Mrs. Gray?“, fragte Samantha.
„Meine Schwester. Sie wollte mir nur helfen.“
„Sie hat uns beiden beinahe vorzeitig ins Grab geholfen!“, fuhr Kieran ihn an.
„Ganz zu schweigen davon, dass sie gemeinsam mit ihm Juweliere überfallen hat“, fügte Samantha hinzu.
„Wir kümmern uns darum“, versicherte der ältere Deputy und schob Hank auf die Rücksitze des Streifenwagens.
Als sie wegfuhren, war Samantha erleichtert, bis sie sah, wie Beatrice sich die Hände abputzte.
„Diesen Abschaum haben wir also erledigt“, sagte die hagere Frau. „Ich lasse euch alle noch bis zum Feuerwerk bleiben. Aber morgen muss alles geräumt sein.“
„Dazu hast du kein Recht“, entgegnete Kieran. „Die einstweilige Verfügung stoppt nur die Arbeiten.“
„Und wenn niemand arbeitet, hat hier auch niemand etwas zu suchen.“ Seine Cousine lächelte spöttisch.
Das nachfolgende Schweigen wurde durch einen Ausruf von Mary Anne unterbrochen. „Seht nur, da ist dieses niedliche Kätzchen!“
Samantha eilte zu ihrer Freundin. „Sei vorsichtig. Die Mutter ist in der Nähe.“ Das Junge kam durch überhängende Blätter von Büschen unter der Hütte hervor. „Da hat es sich also versteckt!“
Kieran hielt sie an der Schulter fest. „Seid ihr zwei verrückt? Geht weg!“
„Seht mal, da drüben!“ Pete zeigte zum offenen Buschland.
Zwanzig Meter entfernt stand das Muttertier ganz still. Dann stieß sie einen tiefen Ruf aus, der Samantha eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
Das Kleine störte sich nicht an der Nähe der Menschen, sondern lief zu seiner Mutter. Das Pumaweibchen kam dem Jungen mit einem weiten Sprung entgegen und leckte das Kleine. Gemeinsam liefen die beiden weg und verschwanden zwischen den Bäumen.
Beatrice brach die Stimmung. „Ihr liebt doch sicher ein Happy-End.“
Das Happy-End mochte noch glücklicher ausfallen, als Beatrice dachte. Samantha bog die Büsche beiseite. „Kieran, sieh dir das an.“
„Hat jemand eine Taschenlampe?“, fragte er.
Lew reichte ihm eine Stift-Taschenlampe. Kieran schob einen Haufen vermodernder Blätter beiseite. Einige Steinstufen und eine verborgene Tür kamen zum Vorschein.
„Sieht so aus, als hätten wir Onkel Alberts Versteck gefunden“, stellte er fest.
Beatrice drängte sich näher. „Das hier ist mein Eigentum. Ich verbiete euch den Zugang.“
Kieran wandte sich an Lew. „Du hast die einstweilige Verfügung gelesen. Werde ich von dem Besitz verwiesen?“
„Absolut nicht“, erwiderte der Architekt.
„Gibt sie meiner Cousine das Recht, von Hidden Hot Springs Besitz zu ergreifen?“
„Auch nicht.“
„Dann bist du die einzige Person, die sich hier widerrechtlich aufhält“, sagte Kieran zu Beatrice und stieg mit Samantha die Stufen hinunter. Die Tür schwang auf leichten Druck auf.
Der Raum war nicht größer als ein Schrank. Es roch nach Moder. Auf Regalen standen Konservendosen und Putzmittel.
„Keine andere Hütte hat einen Keller“, sagte Kieran. „Darum habe ich hier auch keinen gesucht.“
In einer Ecke stand ein Safe. Die Tür ließ sich knarrend öffnen.
Kieran holte scharf Luft. „Es ist hier. Das Tagebuch. Und Papiere.“
Sie kauerten nebeneinander. Kieran blätterte im Tagebuch, Samantha überprüfte die Papiere. Zu ihrer Enttäuschung waren es nur Kopien von Bestellungen und Rezepten.
„Das hier könnte nützlich sein.“ Kieran
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