BIANCA EXKLUSIV Band 0187
tun, sondern Ihre Mutter …“
„Ich weiß, was meine Mutter gemacht hat“, fiel Alli ihr ins Wort.
„Es war sicher ein Schock für Sie.“ Caroline betrachtete ihren Verlobungsring.„Auf Tahiti hat Slade erwähnt, es sei sicher das Beste, Marian würde sich von einem Rechtsanwalt beraten lassen.“ Sie machte eine Pause und drehte betont auffällig den Verlobungsring am Finger herum. „Jetzt befürchtet er, dass sie einen Nervenzusammenbruch hat. Dafür fühlt er sich verantwortlich, weil er zugelassen hat, dass Sie Marian besuchen.“
Alli rang nach Fassung, und ihr wurde ganz übel. Slade hatte Caroline mit nach Tahiti genommen. Hatten die beiden sich dort verlobt?
„Er will Marian unbedingt beschützen“, fuhr Caroline fort. „Das haben starke Männer so an sich, sie wollen immer die Frauen, die zu ihnen gehören, beschützen.“
Alli brachte kein Wort heraus. Glücklicherweise erwartete Caroline offenbar auch keine Antwort.
„Sie war sehr gut zu ihm, als er noch ein Kind war“, erzählte Caroline. „Sein Vater war oft geschäftlich unterwegs und hat Slade mit sechs Jahren in ein Internat gesteckt. Marian bestand jedoch darauf, dass er nach Hause zurückkam. Sie hat ihn so behandelt, als wäre er ihr leiblicher Sohn. Vielleicht verstehen Sie, warum er so um sie besorgt ist.“
„Das habe ich von Anfang an verstanden.“ Alli stand auf. „Es braucht sich niemand mehr über meine Anwesenheit aufzuregen.“
„Es tut mir leid.“ Caroline stand auch auf. „Es ist für alle eine schwierige Situation.“
„Ja, sie ist so schwierig, dass ich aus Marians Leben verschwinden werde. Das ist die beste Lösung.“ Alli zauberte ein Lächeln auf die Lippen.
„Der Meinung bin ich auch. Doch Marian wird sich verpflichtet fühlen, mit Ihnen in Kontakt zu bleiben.“
Alli zuckte die Schultern. „Das kann sie gar nicht, wenn sie nicht weiß, wo ich bin. Grüßen Sie sie von mir, und sagen Sie ihr, ich hätte sie nicht verletzen wollen.“
„Natürlich mache ich das. Haben Sie genug Geld?“, fragte Caroline.
„O ja.“ Niemals würde ich mir von dieser Frau Geld leihen, fügte Alli insgeheim hinzu.
Caroline nickte. „Dann wünsche ich Ihnen viel Glück.“
Drei Monate später beförderte Alli ihre Reisetasche auf den Landungssteg von Valanu und winkte dem kalifornischen Ehepaar zu. Die beiden hatten sie von Sant’Rosa mitgenommen. „In zwei Tagen bin ich zurück“, rief sie und ging in den Hafen.
Trotz der Brise, die vom Meer her wehte, war es feucht und drückend heiß. Während sie sich umsah, überlegte sie, warum sie so wenig für die Insel empfand, auf der sie einmal zu Hause gewesen war. Aber jetzt war sie nur noch da zu Hause, wo Slade war.
Rasch verdrängte sie den Gedanken. Über Slade wollte sie nicht nachdenken. Tui hatte ihre Abneigung gegen Computer und alles, was damit zusammenhing, überwunden, und Alli eine E-Mail geschickt, um sie über die letzten Neuigkeiten zu informieren. Marian hatte sich gut erholt, und Slade hatte Alli nach ihrem Verschwinden außer sich vor Zorn in der Lodge gesucht.
Sich wie ein verwundetes Tier nach Valanu zu flüchten war sicher keine kluge Entscheidung gewesen. Aber sie hatte Neuseeland Hals über Kopf verlassen und war zu keiner überlegten Handlung fähig gewesen.
Es kam für sie nicht infrage, in der Ferienanlage zu wohnen. Dass Slade sie hier suchen würde, glaubte sie nicht. Zweifellos waren er und Marian froh, dass sie weg war. Und wenn er mit Caroline verlobt war, wollte er Alli bestimmt nicht mehr begegnen, um nicht an die heiße Liebesnacht erinnert zu werden, die er mit ihr verbracht hatte.
Entschlossen ging sie zu dem bescheidenen Motel in der Nähe des Hafens. Es war sowieso nur eine vorübergehende Lösung. Während der langen, einsamen Nachtwachen auf dem weiten Pazifischen Ozean hatte sie einen Plan entworfen. Zuerst würde sie das Grab ihres Vaters und dann Sisilu besuchen.
Anschließend würde sie mit dem netten kalifornischen Ehepaar nach Australien segeln. Dort würde sie sich einen Job suchen und, genau wie ihr Vater, ohne Komplikationen emotionaler und seelischer Art leben.
Natürlich kann man ein gebrochenes Herz als seelische Komplikation bezeichnen, gestand sie sich resigniert ein. Bis jetzt hatte die Zeit die Wunden noch nicht geheilt. Alli sehnte sich immer noch nach Slade. Statt den Schmerz hinter sich zu lassen, hatte sie ihn mitgenommen.
In dem Motel führte die Rezeptionistin sie in ein kleines Zimmer am
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